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Freitag, 21. Dezember 2012

Sehen und doch nicht sehen

Man hat es nicht wissen können. Die Ausrede ist bereits jetzt festgeschrieben, sie wird nicht noch einmal geschrieben werden müssen. In zwanzig, in dreißig Jahren, oder in fünfzig. Wenn die Katastrophe deutlich wird, die man mit der jetzigen "nachhaltigen Energiegewinnung" anrichtet. Kaum einen Satz schreibt der Verfasser dieser Zeilen in solcher Gewißheit, wie diesen. Man wird sich auf Wissenschaft berufen, und auf Notwendigkeiten, auf Alternativlosigkeit und guten Willen.

Doch, man hat es wissen können. Man hätte nur sehen müssen, was man sah. Und es ist kein guter Wille, der dahintersteht. Denn es gibt kein abstraktes "Gut", ohne Konkretion, das man wollen könnte.

Rudolf Haas (Bild: taz)
Zum Beispiel in einem Bericht auf Die Welt (Filmbeitrag unten), der alles zeigt. Da spricht der ehemalige Landesvorsitzende der Grünen in Sachsen, Rudolf Haas, präsentiert sich als Paradeunternehmer* (und daß er sich so versteht zeigt sich in jedem Moment seines Auftritts), von einer "gelungenen Vereinigung von Ökonomie und Ökologie", von Nachhaltigkeit und dem Investment von mehreren hundert Millionen Euro. Und hinter ihm wird die Wüste sichtbar, die er damit angerichtet hat: So weit das Auge (der Kameraführung) reicht sind Solarzellen des Energieparks Neuhagenberg in Brandenburg sichtbar. Die Landschaft, die Welt, um die es angeblich geht, ist elimiiniert. Daß Umweltminister Altmeyer im selben Filmchen eingestehen muß, daß die Kosten der Energiewende aus dem Ruder laufen, ist da nebensächlich, weil nur die andere Seite der Medaille. Nein, nur Teil dieser Kehrseite. Es werden Folgen auftreten, an die man nun tatsächlich nicht denkt, die man "nicht wußte".

Das sind die Bilder, die man in zweihundert Jahren mit Kopfschütteln quittiert. Es war doch so offensichtlich, wird man sagen!

Blindheit ist eine Strafe Gottes, und sie ist die Folge des Hochmuts. Der die Menschen unbelehrbar macht, und sie in jenes Unheil rennen läßt, das sie selbst anrichten.




*Es fällt übrigens auf, daß viele Grünen-Politiker ihre Politkarriere freiwillig und oft sogar am Höhepunkt ihrer Popularität an den Nagel hängen, um in die "Wirtschaft" einzusteigen. Vorwiegend in "Ökologie"-Unternehmen, übrigens, die praktisch immer direkt oder indirekt von Staatsgeldern abhängen. Die Verbreitung ihrer Moral als Politiker erscheint so wie das Aufbereiten eines Bodens, der sie schließlich auch in ihrer Welttätigkeit tragen wird. Der Verfasser dieser Zeilen behauptet ohnehin, daß genau das das Motiv der Grünen als Politiker ist: sie wollen die Weltregeln bestimmen, als neue Moral verankern, unter der nur sie dann reüssieren können. "Alternativ" im wahrsten Sinn: denn der Boden dieses Gründenkens ist Angst, Acedia, Faulheit, Flucht vor der "normalen" Welt, in der man nicht bestehen kann. Sie schaffen selbst jene Sonderbedingungen, unter denen die sie dann als Problemlöser auftreten. Grün, Welthaß und interventionistische Planwirtschaft sind ein Wort. Kein konkreter Gedanke, der nicht die Umsetzung einer tief persönlichen Haltung, letztlich das Theater des Selbstverhältnisses zu Gott wäre. Das mußte uns nicht erst Jaspers zeigen.





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