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Donnerstag, 20. Dezember 2012

Sozialstaat schafft Diebsmentalität

Wir wollen nicht wirklich auf die Vertiefung des Einblicks in öffentliche Finanzgebahrung eingehen, wie sie im Fall des Bundeslandes Salzburg (sozialdemokratisch regiert) sich bietet. Wo offenbar weitere 440 Mio Euro "verschwunden" sind, unabhängig von noch bestehenden Risiken aus der 6 Mrd. Euro-Anlage, die man dort getätigt hat. Wir wollen auch nicht wirklich auf die Bemerkung des (gleichfalls sozialdemokratischen) Minister für Soziales in Wien eingehen, der mit seinem treuherzigem Blick, dem Markenzeichen für Vernunft, meinte, Anlagen in Fremdwährungen seinen keine Spekulation. (Dabei sind sie glatte Wetten darauf, daß sich die eigene Volkswirtschaft besser entwickelt, als die des Anlegerlandes, oder schlechter, um dadurch den Wert des ausgelegten Geldes zu retten.)

Wir wollen nur einen Artikel in Erinnerung rufen, der hier vor zweieinhalb Jahren zu lesen war. Der die katastrophale Mentalität der Staatsregierungen zum Inhalt hat. Die meinten und meinen, sie könnten an den wirtschaftlichen Entwicklungen selbst, als Mitspieler, zusätzlich zu Steuereinnahmen und Enteignungen profitieren. Und die damit einen erheblichen, wenn nicht sogar den entscheidenden Beitrag zur Finanzkrise geleistet haben. Es gibt Schätzungen, nach denen ein Drittel der weltweiten Spekulationsgelder direkt von Regierungen oder regierungsnahen Institutionen und Banken (praktisch immer in engem Wechselspiel mit Regierungen) stammt, ein weiteres Drittel von Anlegern und Institutionen, die mit staatlicher Politik (Pensionsfonds, Privatvorsorgen etc.) in Verbindung stehen und vorwiegend den Durchschnittsbürger betreffen, wo also die Grenzen zum ersten Drittel verschwimmen, und nur ein einziges Drittel von Unternehmen und Privatinvestoren, die tatsächlich - aber mit eigenem Geld, auf eigenes Risiko - versuchen, durch Finanztransaktionen ihr Geld zu vermehren.

Die rücksichtslosesten Teilnehmer an diesem Spiel sind aber nicht die Privaten! Private Kapitalien verhalten sich eher konservativ, eher bewahrend, als nur auf schnellen Gewinn ausgerichtet. Immerhin geht es um Geld, hinter dem persönliche Anleger stehen, ob als Aktionäre, ob als Millionäre oder Milliardäre. Am rücksichtslosesten gehen öffentliche Anleger (im obiger Definition) und Fonds vor, hinter denen je kleinere Vermögen stehen, deren Inhaber oft wenig Wirtschaftsverständnis haben, die nur möglichst viel verdienen wollen: sie lassen sich am ausschließlichsten von bloßen mathematischen Gewinnabsichten antreiben. Bei den einen gilt: es ist ja nicht ihr Geld! Bei den anderen - und das wird meist gar nicht gesehen, ist aber so entscheidend - sind es Gelder, zu denen sie nie die wirkliche Beziehung von "Eigentum" hatten, weil die staatlich/gewerkschaftlich angetriebene Lohnpolitik der letzten Jahrzehnte Löhne zu einer abstrakten Größe gemacht haben, zu denen die Empfänger gar keine andere als eine rechnerische Beziehung mehr haben. ABer ist es nur das? Nein es ist viel mehr: Politiker und Bürger von Sozialstaaten verbindet etwas Fundamentales - es ist die Mentalität von Dieben.
 
Denn hinter diesen Geldern, über die beide verfügen, steht das schlechte Gewissen eines unbestimmten Schuldgefühls, wie es dem Raub erwächst. Der direkte Einfluß der Staaten auf den "Wohlstand" ihrer Bürger bewirkt genau das: der Profiteur beruft sich sogar umso mehr auf sein "Recht" (und nur das formale Recht bleibt ihm ja als Rechtfertigung), als ihm sein Lohn als anonyme Beute erscheint, nicht als adäquate Übereinkunft einer persönlichen Beziehung von Arbeit zu Arbeitgeber, von Politiker zu Staatsbürger. 
 
Das Verhalten einer erdrückend großen Bevölkerungsschicht, aber auch eines enormen Anteil an verantwortlichen Politikern und Beamten, ist genau so zu klassifizieren - ihr Verhalten gleicht dem von Dieben, die ihr Diebesgut niemals als Eigentum, als verlängerter Teil ihrer Persönlichkeit, empfinden konnten und können. 
 
Manchen  mag dieser Gedanke schockieren, aber die weltweiten Verluste auf den Finanzmärkten der letzten Jahre sind deshalb zu einem guten Teil Geld, das viele einfach wieder loswerden, abstoßen wollten. Das in ihrem persönlichen Leben gar nie eine Rolle gespielt hat. Blutgeld, über das man lieber gar nicht viel wissen will. Bei dessen Verlust man aber zwangsläufig - und umso stärker! - mitjammert und -schimpft, um zu verbergen, daß man Teil einer Räuberbande war. Unter diesem Blickwinkel stellt sich plötzlich manches auf eine Weise logisch und folgerichtig dar, die überraschen mag. Wenn man den Gedanken zuläßt, daß so, wie der Räuber froh ist, erwischt und bestraft zu werden, ja immer mehr sein Risiko erhöht UM erwischt zu werden, viele sehr froh waren, endlich ihr Geld zu verlieren.




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