aus 2007) Der Gedanke, daß allen Menschen der gleiche (Strafes-)Tod zustünde, war maßgebend für die Einführung der Guillotine als Hinrichtungsinstrument für "jedermann" im Frankreich des Jahres 1789.
Bis dahin hatte der Tod des Köpfens als die ehrenvollste Art gegolten, die dem Adel vorbehalten blieb. Während das Rädern - das Zerstoßen der Gliedmaßen eines Delinquenten, eine Todesart, die bis zu 20 Minuten dauerte - sowie das Hängen die Todesarten des gemeinen Volkes waren.
Guillotin bewegte ferner die Entwürdigung der Toten, die bei den herkömmlichen Tötungsarten seiner Meinung nach herrschte. Wo die geschändeten, zerstückelten Leichen den Blicken der Gaffer feilgeboten blieben. Entsprechend hatte die Guillotine einen Ledervorhang, hinter dem die Köpfe nach Amputation verschwanden. Gleichzeitig sollte ujeder Delinquent so mit Lederriemen festgeschnallt werden können, daß es ihm nicht möglich war, durch Drehung etc. ein klagloses Ablaufen der Kopftrennung zu beeinträchtigen - damit nicht wie so oft eine gräßliche Metzelei aus der Hinrichtung wurde.
Der Erstentwurf zur Guillotine, wie sie heute bekannt ist, stammt übrigens von einem deutschen Klavierbauer, der im Hause des Pariser Henkers Sanson häufiger Gast war. Die entscheidende Idee kam diesem während eines Hauskonzerts. Sanson wiederum war mit Guillotin dabei, einen besseren, humaneren Tötungsapparat als bisher bekannt zu bauen.
Als Guillotin in seiner Freude über den endlich gefundenen Mechanismus der Volksversammlung berichtete, unterliefen ihm einige Formulierungen, die seinen Vorschlag beinahe um die Akzeptanz gebracht hätten. So meinte Guillotin, sein Apparat würde perfekt arbeiten, der Delinquent "spüre lediglich eine leichte Frische" um seinen Hals. "Mit diesem Apparat lasse ich Ihnen mit einem Wink den Kopf abtrennen, und sie werden überhaupt keinen Schmerz verspüren." Die Nationalversammlung brach in heftigstes Gelächter aus.
König Ludwig XVI. war sehr technikinteressiert. Und er ließ sich 1792 den Apparat vorführen, der sich erst in der Begutachtungsphase befand. Anhand seines eigenen Halses demonstrierte er den Erfindern, daß der Apparat an der Schneide noch verbesserungswürdig sei - die vorhandene sei für einen Hals wie den seinen nicht geeignet. Daraufhin wurde die schräge (anstatt einer halbmondförmigen) Schnittfläche eingeführt - eine Idee des Monarchen.
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