aus 2007) Die Auffassung des Menschen als etwas, das sein Momentanes, das nur Innerweltliche überragt, die Idee eines Göttlichen, als Urbild eines freien Daseins, und daß er dazu berufen wie befähigt sei, dies zu erreichen - dies ist die allen Menschen gleiche zuinnerste Struktur, die als gemeinsamer Nenner alle Ideologien, Ideenkonstrukte und Religionen - als Versuch, dieser Wirklichkeit zu entsprechen - ähnlich macht. Darauf geht selbst jede Herrschafts- und Regierungsform zurück, darin zeigt sich das wahre Grundproblem der Legitimität, wie sie jeden Staat, jede Familienstruktur, jedes weltliche Zueinander betrifft. Als Abbilder der Ordnung der geistigen Wirklichkeit, die allem zugrundeliegt. Die Welt als analogia entis, als Ähnlichkeit mit dem Sein selbst, nur insofern im Sein.
Aber es ist eben weit mehr als eine humane Idee, diese formen nur diese eine Wirklichkeit nach - als abbildhafte Wirklichkeit der göttlichen Trinität, die sich im Menschen* am umfassendsten darstellt**, die in der Abbildhaftigkeit der göttlichen Ökonomie zu den Urbildern jeder Kulturentfaltung wird. Alles menschliche Tun ist eine Nachbildung dieser göttlichen Wirklichkeit. Wo die Idee aus Gott, dem Sein selbst, in der Liebe (und nur in der Liebe) sich fleischlicht, damit zur Hypostase, der Vermählung von Form und Stoff zur Präsenz und Abbildhaftigkeit des Lebens selbst - in der Bedingtheit der Liebe, und damit im Opfer, der reinen Form der Liebe - wird.
Und aus dieser Wirklichkeit heraus ist die Inkarnation ein von allen Menschen geahntes Geschehen seiner eigenen Daseinsbegründung***, die aus dem Sohn selbst, Jesus Christus, ergeht. Weil alles seiner Art nach handelt, drückt sich diese Wirklichkeit auch kulturell-religiös aus. Keine Religion, die sich nicht auf eine Niederkunft Gottes in die Welt beruft, sich mit ihr vermählt hat. Keine Kultur, die nicht darin ihr Wertefundament bis in die Alltäglichkeiten hinein hat. Reißt sie sich davon im Fehlbrauch der Freiheit durch die Menschen los, weil man es vergißt, weil man sich dagegen auflehnt, sich selbst Ursprung sein will, reißt man alles in den Untergang. Denn die Welt kann aus sich alleine heraus nicht bestehen. Menschlicher Verstand alleine reicht nicht, er muß sich zur Vernunft als Vernunft Gottes selbst erheben.
Aber Gott ist keine neutrale Energeia, der wir nur eine Technik der Windräder entgegenstellen müßten, schon würde unser Leben neu aufgeladen. Eine weltimmanente Idee, die vor allem im 19. Jhd., mit der Entdeckung der Elektrizität, ihren grotesken Siegeszug begann. Wo man meinte, aus der Tatsache des fließenden Stromes in leiblichen Gliedern die Lebensenergie selbst entdeckt zu haben, nun könne man sie also auch nutzbar machen. Auf die sich letztlich unsere gesamte Zivilisation beruft, auf die sich schon viele zuvor beriefen. Eine Energeia, die durch "spirituelle Techniken" abrufbar wäre, so, wie man eine Steckdose nützt. Gott als technische Ausrüstung. Nicht nur eine Wesensverkennung, sondern eine Verhöhnung der Freiheit und Geistigkeit Gottes - Urbild der Freiheit des Menschen - selbst, und damit genauso der Freiheit des Menschen in seiner Abbildhaftigkeit der Trinität, vom Weltsein also nicht zu trennen, weil in ihr erst seine Sohnschaft zur Realität wird.
In Christus erst wird diese allen Menschen gemeinsame Sehnsucht im bangenden Hoffen, das nur aus dem Glauben erwachsen kann, auf die Wiederherstellung der Seligkeit der Ursprünglichkeit vollkommener Selbstergreifung (als Geschöpf) wahr, nur in ihm hat Gott die Schöpfung real mit sich verbunden. In ihm erst, in dem alles war uns ist, und was nicht in ihm ist ist nicht, und nur in ihm, hat der Mensch seine Sohnschaft, aus der er seine "Rechte" ableiten darf. Und in ihm werden wir Gott in Gott-Sohn zurückgeführt, der uns einen Platz in der göttlichen Ökonomie zudenkt. Als jene Wirklichkeit, aus der heraus sich eine neue Welt mit Hilfe seiner Engel einmal gestalten wird. Dann, wenn diese Welt, dieses vallis lacrimosa zu Ende ist, das sein Ablaufdatum durch die menschliche Selbstherrlichkeit des "eritis sicut Deus", in der er fiel, in sich trägt.
*Er ist nicht Gott, er hat nur an der Göttlichkeit als Leben teil, was sich schon darin zeigt, daß er in seiner Lebenserhaltung von einem Außen abhängt, daß er sich das Leben nicht selbst geben oder verlängern kann. Kein Gott hängt von einem außen ab, es würde jeden "Gott" sinnlos machen. Der Mensch kann das Leben nur annehmen, einlassen und zur Entfaltung im Fleisch steigern, kann ihm nur Tor und Tür und Diener sein, sodaß es in seinem Selbst in der Selbstüberschreitung zu sich kommt, als Gottabbildlichkeit, als Sohn Gottes in Jesus Christus.
**Die als trinitarische Grundstruktur des Werdens und Seins aber allen Dingen und Lebewesen zugrundeliegt, nur in je eingeschränkter, weniger ausgefalteten Weise. Zur Vollausfaltung kam sie im Menschen, der Krone der Schöpfung, nach seinem Bild - dem Bilde Jesu - geschaffen.
***Es gibt in vielen Völkern den uralten Mythos vom Urmenschen, von dem alle Menschen ausgingen, in dem alles Menschentum angelegt und vorhanden war. Die ältesten Hoffnungen auch des Alten Testaments zeigen deutliche Koinzidenzien, wo die Hoffnung, daß dieser Urmensch wiederkommt, sich in eine Messiashoffnung hinein klärt. Der zugleich der König ist - als Versöhner mit Gott, als Stellvertreter vor Gott, als Repräsentant aller Menschen, der sich über rein weltliches Königtum immer weiter hinaushebt. Der, wenn er wiederkommt, alles Unrecht beseitigt, und Gott eine heile Welt zurückgibt.
***Es gibt in vielen Völkern den uralten Mythos vom Urmenschen, von dem alle Menschen ausgingen, in dem alles Menschentum angelegt und vorhanden war. Die ältesten Hoffnungen auch des Alten Testaments zeigen deutliche Koinzidenzien, wo die Hoffnung, daß dieser Urmensch wiederkommt, sich in eine Messiashoffnung hinein klärt. Der zugleich der König ist - als Versöhner mit Gott, als Stellvertreter vor Gott, als Repräsentant aller Menschen, der sich über rein weltliches Königtum immer weiter hinaushebt. Der, wenn er wiederkommt, alles Unrecht beseitigt, und Gott eine heile Welt zurückgibt.
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