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Dienstag, 2. Juli 2019

Das Problem jeder Kultur

Natürlich ist da nix zu entschuldigen, auch wenn die Folgen - typisch für heute, wo man vom Menschen und seiner Freiheit keine Ahnung mehr hat, sondern ihn als Produkt von Faktoren betrachtet - oft grotesk übersteigert geschildert werden. Und damit jenen hilft, die die Verantwortung für ihr sittliches Versagen einem mechanistischen Automatismus zuschreiben. Aber mit Zölibat haben die Mißbrauchsfälle, die katholischen Klerikern vorgeworfen werden nichts zu tun. Und wenn der holdselige Papst meint, es sei Klerikalismus, so beweist er nur einmal mehr, daß er von nichts eine Ahnung hat. Oder haben will, denn der VdZ meint mittlerweile, daß den Bergoglio Papst das alles gar nicht interessiert. Ja vermutlich interessiert ihn überhaupt nichts. Anders ist seine Denkschwäche nicht zu erklären. Sie ist deshalb der Demenz äußerst nahe verwandt, dieser furchtbaren Schwester des Narzißmus und der mangelnden Einbettung in soziale Verbindlichkeitssysteme.

Den Beweis, daß Mißbrauch nichts mit Zölibat zu tun hat, liefert ausgerechnet eine der Vorzeigeinstitutionen der USA, die Boy Scouts. Wo in diesen Monaten zu Tage kam, daß es in dieser Art Pfadfinderorganisation über die letzten Jahrzehnte mindestens fast 8.000 Mißbraucher und über 12.000 Opfer von sexuellem Mißbrauch gab. Die Dunkelziffer kann man nicht einmal erahnen. Hunderttausende Amerikaner, die diese für manche fast obligatorische Institution durchliefen, waren schockiert. Aber viele ... wußten, oder ahnten, daß da etwas nicht stimmt. Vor allem aber stellt sich nun heraus, daß es ein gigantisches System von Vertuschung gab. Da kamen nicht "Männer" heraus. Da kamen auch sehr viele ... naja, lassen wir das.

Der Zusammenhang Mißbrauch und Homosexualität ist einfach zu evident, als daß er heute auch nur artikuliert werden dürfte. 80 Prozent der "bekennenden" Homosexuellen wurden irgendwann einmal von Männern mißbraucht.

Heute ist aber bekanntlich alles anders. Heute sind ja bekanntlich Homosexuelle "von Gott geschickt" (siehe Aussagen des Papst-Intimus Fr. James Martin), weil so "geschaffen". Na frage man einmal, wer von den Verkündern dieser pruntzblöden Theorien überhaupt an Schöpfung glaubt. "Homosexualität ist erblich." Ach so? Die Verweigerung von oder der Unwille zur Fortpflanzung wird vererbt? An wen? Könnte es also nicht sein, daß alles eher mit den Bedingungen und der Geschichte der Identitätsformung und Sozialisierung zu tun hat, unter denen jemand aufwächst?

Auch mit "Klerikalismus" hat das Problem nichts zu tun. Denn Autorität steht zwar natürlich in einer engen Beziehung zu allen solchen Fällen. Aber Autorität als Charakteristik von Ort gehört zum Menschen wie das Wasser zum Fisch. Nur der bereits Sittenlose - also der Unzölibatäre, ja der in erster Linie! denn beides wird heute in engster Verbindung gesehen: sexuelle Indifferenz und Freiheit - nützt sie aus.

Was jetzt? Ist die Institution Boy Scouts ein Problem? Nein. Es ist die Homosexualität. Denn viele Erzieher sahen die Betreuung von minderjährigen Burschen als Eldorado ihrer Gelüste. Es ist also überall dasselbe. Mit Zölibat hat das nix zu tun. Diese Ideen, daß ein Mensch nur reif wird, wenn er seine sexuellen Gelüste auslebt, wie sie einer der Gurus der Psychologie der 1950er Jahre, Eric Ericson (übrigens ein Jude, der seinen Namen geändert hat, wie so viele Juden), propagiert hat, sind blanker Schwachsinn. Und sie entstammen auch dem Schwachsinn, den sexuelle Begierde im Menschen auslöst. Wer das gesagt hat? Sigmund Freud. Selber ein Sexualstraftäter nach heutigen Begriffen, dessen Theorien nur seine Begierden rechtfertigen sollten. Aber diese heiß propagierten Ansichten haben es in die Hitparade der am meisten dominanten Gehirnokkupationen geschafft. Heute glaubt das wohl fast jeder Jugendliche, jedes dieser Kinder, die zu Erwachsenen erklärt, aber nie solche wurden.

Schuldbewältigung. Eben. Das Problem unserer Kultur. Das Problem jeder Kultur. Denn Schuld entsteht aus ontologischer Verfehlung. Sie ist deshalb ein objektiver Bestand, völlig unabhängig vom Wissen darum, vom "Bewußtsein".

Kultur wurde und wird nicht zufällig immer dort, wo es dem Menschen gelingt, Bedingungen zu schaffen und zu institutionalisieren, wo sich der Mensch gemäß dem logos, dem Sinn, der ontologischen Verfaßtheit zu entwickeln vermag. Egal, wie er sich gerade mal fühlt.