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Sonntag, 14. Juli 2019

Der Äther, der Kosmos, die Erde (2)

Teil 2)



Einen klaren Gegenbeweis in der Form, daß sich beweisen ließe, daß sich die Erde bewegt - und das ist ein nicht unbedeutendes Argument - gibt es nicht. Sodaß sich schon die Frage stellt, warum man dann annehmen muß oder was daran überhaupt plausibel wäre anzunehmen, daß sich die Erde dreht, und um die Sonne bewegt. So daß es eine Tatsache bleibt, daß der Heliozentrismus einfach ANGENOMMEN, postuliert wurde. Aber aus ganz anderen Gründen denn aus zwingenden Schlüssen der Physik. Und das allein ist für unsere Ohren nicht einfach ungewohnt. Der Normalbürger hat davon wohl noch nie etwas gehört: Daß wir ein Bild vom Kosmos haben, das sich gegen alle Behauptungen nicht beweisen läßt. Denn die Beweise, die man anführt, sind genauso als Beweise für den Geozentrismus zu verwenden. Sodaß sich angesichts so vieler Widersprüche zwischen Beobachtungen und Heliozentrismus (Urknall-Theorie) die Frage erhebt, ob nicht Geozentrismus das brauchbarere Postulat wäre.

In der letzten halben Stunde wird es noch weiter interessant. Denn da geht es um die Frage, daß man - wenn sich also nicht beweisen läßt (weil Wissenschaft überhaupt nichts "beweisen" kann, sondern lediglich die Richtigkeit einer Hypothese belegen bzw. nahelegen kann) ob sich die Erde um die Sonne oder das Weltall um die Erde bewegt - doch auch das Recht habe auf die eigene Wahrnehmung als Plausibilitätsgrund zurückzugreifen. Ja, hat man nicht sogar die Pflicht dazu? Und wenn dann jemand in den Sternenhimmel guckt und sieht, daß sich alles um ihn herum zu bewegen scheint, daß die Sterne eine Rotverschiebung zeigen, warum soll es dann verkehrt sein anzunehmen, daß wir das Zentrum des Universums zu sein?

Die Erde ist das Massezentrum des Universums

Denn sonst dürften wir ja (der Urknalltheorie nach, die sagt, daß alles auseinanderfliegt) nur Blauverschiebung sehen (die Lichtbahn kontrahiert), keine Rotverschiebung (die Lichtbahn wird gedehnt.) Warum soll also das "normale" Denken keine Rolle mehr spielen dürfen? Diese Frage stellt sogar Stephen Hawking in "Eine kurze Geschichte der Zeit" (das, nebenbei bemerkt, der VdZ auch gelesen hat und dazu sagt, daß es lediglich ein sehr spekulatives Modell des Weltalls vorstellt, das alles erklären soll, wenn man Materialist ist).

Viele Beobachtungen laufen auf den Schluß hinaus, daß die Erde das Zentrum des Universums ist. Selbst Hubble (auch er ein Atheist) hat sich den Kopf darüber zerbrochen, wie man diese Interpretation angesichts der beobachteten Phänomene, die auf die Erde als Zentrum hinauslaufen, dennoch vermeiden kann. Also dachte er sich ein Modell aus, in der das Weltall ein "Ballon" wäre, weshalb man auch Rotverschiebung sehe, weil an dessen Rand. Andere haben nächste Konstanten erfunden, die materialistisch-mechanistisch "begründen" sollten, damit man Geozentrismus und Gott umschifft und die Beobachtungen "erklären kann". Mit Notwendigkeit und Zufall jedenfalls ist da nichts mehr zu machen. (Es gibt ja den Spruch, daß während die Allgemeinheit immer mehr statt an Gott an die Physik glaubt, glaubt die Physik immer mehr an Gott.)

Eine nächste Frage erhebt sich, daß wenn es also nicht feststellbar ist, wer sich um wen dreht, man doch auch davon ausgehen könnte, daß Jupiter oder Mars oder irgendein anderer Planet das Zentrum des Universums sei? Theoretisch ja, meint Sungenis darauf. Aber warum sollten wir das, wo doch alles darauf hinweist, daß wir erstens nach Weltanschauungen denken müssen, die allem Forschen vorausgehen, und wir zweitens doch ein "Modell" in unserem Glauben, in der Sicht der Bibel haben!? Mehr objektive Wirklichkeit kann es doch gar nicht geben - als im Glauben! (Das Geglaubte ist nämlich, wie wir durch Nachdenken und Erfahrung wissen, geneigter Leser, sichereres Wissen als das "Gewußte".)

Aber es gibt noch ein sehr klares physikalisches Argument: Denn wenn wir von einem anderen Planeten als Zentrum ausgehen, dann sehen wir die Unterschiede sehr wohl! Die Rotverschiebung des Lichts etwa ist vom Jupiter anders als von der Erde aus zu sehen, wir werden also vom Jupiter nicht dasselbe sehen, wie von der Erde aus. Und sehen, daß es nicht vernünftig ist, ihn als Zentrum anzunehmen, weil sich alles Licht in einem Verhältnis zur Erde bewegt, nicht umgekehrt, auch nicht 3 Lichtminuten daneben zielend.

Die Raumfahrt denkt ohnehin immer schon geozentrisch ;-)

Detail am Rande: Wenn Satelliten oder Raketen in das Weltall geschossen werden, gehen Wissenschaftler und Ingenieure, die das Gerät konstruieren und programmieren, von ... der Erde als Zentrum des Universums aus. Naheliegend, aber doch irgendwie amüsant. Denn den sonnenzentrierten Gesichtspunkt beizubehalten wäre hier viel zu kompliziert. Es ist einfacher, die Erde als Zentrum anzunehmen. Immerhin beweist das, daß tatsächlich die Physik überhaupt kein Problem hätte, auf Geozentrismus umzusteigen, es bliebe fast alles gleich. Denn die Technik geht von Phänomenen und deren beobachteten Eigenschaften aus. Wozu sie die prinipiell in Verbindung setzt ist größtenteils gleichgültig. Aber es würde sich vieles vereinfchen, die Erde zum Zentrum zu nehmen. Und heißt es nicht seit Ockham als Prinzip der Wissenschaft, daß die einfachste Lösung auch mit der höchsten Wahrscheinlichkeit die richtigere ist?
Insofern ist es also kein Argument zu sagen, daß wir "keinen Bedarf" nach einem Paradigmenwechsel haben, weil ja auch so alles erklärt werden kann. Selbstverständlich bestünde Bedarf, weil schon rein technisch alles viel einfacher würde! Aber abgesehen davon ist es nicht wissenschaftlich gedacht zu sagen: Wozu eine neue Erklärung, die alte funktioniert ja auch?! Und was ist mit all den Dingen, die wir heute nicht erklären können? Woher kommt die ausschließliche Rotverschiebung beim Licht im All, die wir beobachten, die es aber gar nicht geben dürfte, weil sich angeblich alles auseinander bewegt? Auch Hubble meinte, daß das seltsam sei, denn normalerweise müßte man erwarten, daß wir auch Blauverschiebungen sehen.
Plötzlich würden wir das erklären und verstehen können! Auch wenn das heißen wird, daß wir das Urknallmodell fallen lassen müssen, weil NICHT alles auseinanderstrebt. Und DAS ist das, was Wissenschaft ausmacht und antreibt: Ein immer besseres Verstehen.

Fakten. Der Äther dreht sich um die Erde, und damit das Weltall

Manche wirklich interessanten Fakten kommen zur Rede. Sungenis erklärt sie faszinierend mit dem rotierenden Äther. So die Tatsache, daß sich Sendestrahlen von Ost nach West rascher bewegen als umgekehrt. Etwas, das fürs GPS von Bedeutung ist.
Oder er widerlegt, daß mit unterschiedlich positionierten Meßstellen die Bewegung der Erde meßbar wäre - es sind immer unterschiedliche Messungen mit anderen Bedingungen, entgegnet Sungenis. Es ist außerdem eine Tatsache, daß selbst Atomuhren (zur Synchronisierung, wie Palm vorschlägt) umso langsamer gehen, je weiter sie von der Erdoberfläche entfernt sind (weil sich die Frequenz der Bewegungen der Atomteilchen ändert). Eine Synchronisierung ist also gar nicht möglich, wenn der Ort der Meßstellen anders ist.

Ein wichtiges Argument bleibt: Warum ist die Erde abgeflacht? Wir beobachten bei allen Planeten, daß sie im Verhältnis zu ihrer Umdrehungsgeschwindigkeit auch diese typische Abplattung an den Polen an den Spitzen der Drehachse bzw. den "Bauch" in der Mitte zeigen. Das ist doch ein deutliches Indiz, daß auch die Erde sich dreht? Nein, sagt Sungenis, ist es nicht. Weil ein sich mehr oder weniger entlang des Äquators als Bahn (und die Erde als Massezentrum des Universums) drehendes Universum auch auf die Erde Anziehungskraft ausübt. Damit "zieht" sie die Erde zu jenem "bauchigen" Ball, der sie ist. Zumindest ist das also kein Argument. Zur Relativitätstheorie meint Sungenis, daß er zwar anerkennt, daß ihre Prinzipien richtig sind - alles ist in einem Zueinander, also relativ - aber er stimmt nicht darin mit ihr überein, daß man sie als Theorie für alles anwenden kann. (Mit diesem Argument ist er beileibe nicht allein! Der sachlich begründete Widerspruch gegen die Relativitätstheorie ist heute nahezu unbekannt, aber er ist profund und war damals massiv.)

Das Argument, daß sich die "Umdrehung" der Erde (oder des Alls um die Erde) in den letzten Jahrtausenden verlangsamt habe, was aus überlieferten Eklipse-Daten hervorgeht, wendet Sungenis genau ins Gegenteil: Wenn man berücksichtigt, daß es jährlich über eine Million Erdbeben gibt, Vulkane, etc. etc., so ist unerklärlich, warum das die "Erdrotation" nicht weit mehr verlangsamt habe, geht man davon aus. Das MUSZ einen Effekt haben, wenn sich die Erde dreht!

Zusammenfassend kann man zu dieser Diskussion sagen, daß sie NICHT belegt, daß die Erde als Zentrum des Universums anzunehmen UNVERNÜNFTIG sei. Darin irrt David Palm, der Rationalismus von Vernunft zu wenig unterscheiden kann. Daß die Sichtweise des Geozentrismus, der seit 400 Jahren quasi nicht mehr berücksichtigt wurde, viel Nachholbedarf hat, steht natürlich außer Frage.

Hören Sie also, geneigter Leser, dieser Diskussion zu. Sie läßt den "neuen Geozentrismus" (der mit "Flache Erde"-Geschichten u. ä. nichts zu tun hat) schon recht gut begreifen, und zeigt auch, warum er sich gegen die moderne, heliozentrische Physik ohne jeden Obskurantismus sehr wohl verteidigen läßt. Mit einem "Nebeneffekt". Er würde Glaube und Wissenschaft wieder in eine Wahrheit zusammenführen. Und das, das ist das wohl stärkste Argument FÜR ihn.