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Sonntag, 21. Juli 2019

Der selbstverschuldete Verlust der Identität (2)

Teil 2)




In gewissem Sinn kann man deshalb tatsächlich sagen, daß Gott ein Nationalist ist.  Denn die von ihm dem Menschen zugedachte Form ist die, in einem Volk als Nation zu leben. Als Kulturraum, der in sich stabil und geschlossen eine Lebensform kultiviert hat und kultiviert, die jedem, der in diesen Raum hineingeboren ist, prägt, Halt und eine Identität gibt, die ihn zu einem möglichst gelungenen (und damit: katholischen, dem Heil zugewandten) Leben führt. Das ist katholische Religion als Same, als Quelle aller Werturteile, die dann alle Formen, in denen sich der Mensch organisiert, prägt und durchdringt. Daran bemißt sich Erziehung, Schule, Verhalten. Eine "multikulturelle" Lebensform ist deshalb ein Widerspruch in sich, die auf den Einzelnen demoralisierende, auf seine Identität fatale Auswirkungen hat. 

Die ein offenes Tor für jene Form von "Universalismus" bietet, die als Zweitwirklichkeit, als Pseudologie alle Menschen zu Ideologiegetriebenen enteigentlicht. Offen damit für Propaganda und für "Meinungs- und Situationsethik". Denn es fehlt das, was jede "Nation" kennzeichnet: die Sprache der Wahrheit, die Sprache Gottes, die aller Schöpfung zugrunde liegende Ordnung aus Sinn - den logos.*

Wie sehr das zur Natur des Menschen gehört, zeigt sich in dem, was als "nationalistische Bewegungen" etc. aufsteht. Es ist, sagt E. Michael Jones in diesem Gespräch bei einem kanadischen Alternativsender, die Gegenwehr der Unterdrückten, "the return of the suppressed".

Der Grundfehler aber war und ist, daß die Kirche allen Ernstes die Trennung von Kirche und Staat zu verkünden begonnen hat. Das hat dazu geführt, daß sich die Kirche in mittlerweile allen Bereichen dem Staat untergeordnet hat, der damit das verändert hat, was die Kirche auch als Moral vertritt. Besonders tragisch hat sich das auf die katholischen Hochschulen** ausgewirkt, von wo aus die Verwirrung ihre systematische Verbreitung fand. Die Kirche ist regelrecht "enthauptet"! Und am einfachsten kann man das daraus erkennen, daß sie von außen, vom Staat, von der Gesellschaft die Autorität bezieht, was wahr zu sein hat und was nicht. Sie ist sich nicht einmal mehr selbst Autorität! Sämtliche Katholiken, sämtliche Kleriker lechzen wie Wüstendurchquerer nach Wasser nach öffentlicher Anerkennung. Anstatt sich auf die Ehre vor Gott zu beziehen, die die Wahrheit allein ist und über allem Staat, über aller Gesellschaft steht.






*Wenn sich Jones immer wieder auf die "gemeinsame Sprache" bezieht, so widerspricht der VdZ insofern, als es für ein einiges Volk, eine Nation, NICHT notwendig ist, daß dort nur eine Sprache gesprochen wird. Der Bezug auf logos ist vor allem ein Bezug auf einen Ort, auf den sich ein Mensch bezieht, und das heißt, daß auch verschiedene Völker oder Teilvölker oder Teile aus Völkern (meinetwegen: Minderheiten) in einer Nation Platz und Heimat haben können. ES hat auch mit "rassischen Merkmalen" nichts zu tun. Daß das nur in einer Sprache möglich sein soll, ist eine Idee, die erst mit den Legitimationsansprüchen Frankreichs unter Richelieu angesichts seiner Gebietsansprüche auf Lothringen, wo in weiten Teilen deutsch gesprochen wurde, als die eigentliche Geburtsstunde des späteren europäischen "Nationalismus" angesehen werden muß. 

Jones schränkt den logos-Begriff in gewisser Hinsicht manchmal zu viel ein, aber warten wir, was er in dem Buch, an dem er derzeit arbeitet und das "logos" zum Inhalt hat, darüber schreiben wird. Es genügt, wenn es eine "objektive Sprache" für Wissenschaft, Verwaltung oder Religion gibt, wie es früher das Latein bei uns war und die aus ihrem Wesen heraus überregionale Bedeutung - bei immer feststehendem, einen Inhalt - haben. Das sich somit als ein Grundelement der Einheit einer Nation erkennen läßt!

**Der VdZ erinnert sich an dieser Stelle an den exemplarischen Fall der Katholischen Theologischen Fakultät in Prag, wo etwa 1995 der katholischen Fakultät das Öffentlichkeitsreicht abzusprechen gedroht wurde, wenn sie nicht die Prinzipien der "Gleichberechtigung von Mann und Frau" einführen würde.