Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 13. Juli 2019

Der Äther, der Kosmos, die Erde (1)

Die hier eingefügte Diskussion soll die Frage "Geozentrismus vs. Heliozentrismus" weiter vorantreiben, in der der VdZ immer deutlicher zum Geozentrismus neigt. Ein Argument wollen wir hier vorab herausgreifen, es spielt auch in dieser Diskussion eine Rolle. Wo David Palm gegen Robert Sungenis behauptet, die Kirche habe sich nie auf den Geozentrismus als Bestandteil ihrer Lehren festgelegt. Sungenis widerspricht, beide bleiben aber auf der Ebene von Dokumenten. So wichtig das sein mag, läßt sich dazu sagen, daß die Kirche IMPLIZIT selbstverständlich auf einem geozentrischen Weltmodell beharrt, ja aufbaut. Deshalb bräuchte es nie eine Ausdrücklichkeit! 

Wo diese implizite Wahrheit freilich einer angeblichen physikalischen "Tatsache" widersprach, schrumpfte sie auf die Ebene einer Metapher. Was ihr sehr schlecht bekam, denn in diesem Rückzugsgefecht, das angesichts der Ausbreitung des kopernikanischen Weltmodells der Heliozentrik wurde immer mehr ihrer Lehre zur Metapher. Bis zu dem Punkt, wo wir heute die zentralen Geheimnisse - die Sakramente, die Eucharistie - in der Liturgie zur Metapher abgewertet weil entkernt wurden. Ihnen wurde genau ihr zentralstes Geschehen abgesprochen - die historische, also gegenwärtige Realität. Insofern kann man mit Sungenis tatsächlich sagen, daß die Geozentrik bis zum heutigen Tag zentraler und impliziter Bestandteil des Katholischen ist. Nur wurde das regelrecht vergessen! Während die Kirche in einem Widerspruch verharrte, der ihr alles andere als gut bekam.

Die Physik des Geozentrismus

Zurück zu den physikalischen Gegebenheiten, die dem Modell der Geozentrik zugrunde liegen, das keineswegs eine blauäugige, aus der Luft gegriffene Behauptung ist, sondern sich als auf festen theoretischen Grundlagen ruhend präsentiert. Und hier behauptet Sungenis, daß sämtliche physikalischen "Tatsachen" und Phänomene sich völlig unabhängig von der Vorstellung präsentieren, ob sich nun die Erde um die Sonne - oder umgekehrt - dreht. Hier kann man sich tatsächlich auf Namen wie Einstein, Mach oder Hawking berufen, die dasselbe sagen: Die Astrophysik ist nicht in der Lage aus sich heraus zu entscheiden, ob sich die Erde überhaupt bewegt, und wer sich um wen dreht. 

Die Geozentrik geht somit davon aus, daß nicht nur diese Frage von der Physik nicht zu entscheiden ist, sondern daß die Entscheidung darüber in den Bereich der Annahmen gehört, der Postulate sohin, und somit eine Frage der Metaphysik und vor allem der Theologie ist. Hier ist die Erde das Zentrum der Schöpfung, und das steht dann auch in Einklang mit dem Schöpfungsbericht der Genesis des Alten Testaments. Alles dreht sich um sie, sie war das spezielle Ziel der Schöpfung durch Gott, und alles dreht sich um sie, alles ist auf sie und damit auf den Menschen als die Krone, also das ganz spezielle Ziel Gottes (immerhin hat sich sein Sohn, der das Abbild des Vaters ist, als Mensch gezeigt), bezogen.

Wie kann man sich aber nun vorstellen, daß das Weltall sich um die Erde dreht? Dazu muß man auf die Frage zurückgreifen, ob es das gibt, was die Astrophysik lange Zeit als "Äther" annahm - und selbst Einstein (nachdem er ihn für seine spezielle Relativitätstheorie 1905 erst ablehnte) hat 1920 eben diesen Äther mit seiner allgemeinen Relativitätstheorie wieder eingeführt. Und es gibt eine Reihe von grundlegenden Versuchen, die die Existenz eines Äthers anzunehmen nahelegen.

Gehen wir also von einem Äther aus, das heißt einer Erfülltheit des realen "Raumes" mit einer elektromagnetischen, subatomaren Struktur, einer materiellen Substanz somit, die den materiellen Erscheinungen (auf eine Weise) zugrunde liegen, also die Erde "umgeben". Der angebliche Beweis, daß es einen solchen Äther nicht gebe, ging bereits von einer Rotation der Erde um die Sonne aus - und dafür war er zu schwach. Umgekehrt läßt sich zeigen, daß das Licht (um ca. 5 nm/sec.) gebremst wird, was darauf schließen läßt, daß es vom Äther behindert wird, weil diesen durchdringen muß. Natürlich ist das sehr wenig, und spielt deshalb für viele Phänomene keine Rolle. Aber prinzipiell ist es meßbar, und wurde schon gemessen. 

Wenn manche meinen, er wäre "wegbeweisend", so weist Robert Sungenis darauf hin, daß diese Experimente allesamt in Vakuum durchgeführt wurden. Aber Vakuum enthält eben keine materielle Substanz, also auch den Äther nicht. Und genau so wenig kann man ihn zehn Meter unter der Erde messen, wo nichts mehr hinkommt und der Äther somit gar nicht mehr meßbar weil nicht da ist. Man muß solche Experimente auf der Oberfläche der Erde machen, und siehe da: Da läßt er sich tatsächlich auch messen! Ohne daß man derzeit noch sagen könnte, was den Äther wiederum beherrscht.

Es geht hier um die Aussage Einsteins, daß sich die Lichtgeschwindigkeit nie ändert, was einen Äther wegbeweisen würde. Dem VdZ liegen aber auch Berichte vor (siehe zum Beispiel die Seiten des Astrophysikers Alexander Unzicker, der überhaupt einen "Neuanfang" der Astrophysik fordert, weil sie bereits zu viel auf willkürlichen Postulaten beruht, mit denen man unerklärbares Beobachtetes geradebiegt), die das aus Beobachtungen heraus bestreiten. Das Postulat von der gleichbleibenden Lichtgeschwindigkeit (das auch Unzicker unhaltbar sieht) gilt nur insofern, als die Geschwindigkeitsveränderungen normalerweise zu vernachlässigen weil so gering sind. Auch Einstein hat später wieder einen Äther angenommen.

Also doch: Ein Äther!

Dieser Äther aber, in dem auch das gesamte übrige Universum eingebettet ist beziehungsweise das es auf eine Weise sogar "gebiert" (und wer hier die "Superstringtheorie" durchhört, hört richtig; auch sie geht von etwas aus, das im subatomaren Bereich das gesamte Weltall durchdrungen hat) dreht sich mit rund 5 km/sec. (s. unter anderem das Michelson Morley-Experiment, wiederholt 1925 durch Michelson Gale; beide Experimente bewiesen, daß sich Erde und Äther/All im Verhältnis einer Rotation befinden; aus ihrem berühmten Experiment geht aber vor allem hervor, daß sich die Erde nicht bewegen KANN, denn das Licht, in zwei Richtungen ausgestrahlt, müßte eine je andere, zeitversetzte Bahn nehmen - tut es aber nicht) um die Erde. Dieses Experiment wurde über 50 Jahre lang dutzende Male wiederholt, und brachte immer dasselbe Ergebnis: Licht stößt auf Widerstand, wird gebremst, es muß einen unsichtbaren Grundstoff geben - den Äther.

Und mit dem bzw. im Äther dreht bzw. bewegt sich das gesamte Universum. Und zwar somit während der Dauer von nicht ganz 24 Stunden. Daraus allein lassen sich viele Erscheinungen auf der Erde erklären, die bislang mit "Rotation" erklärt wurden. Daß der Äther sich nicht schneller bewegt, ist eines der gewichtigen Argumente gegen eine Bewegung der Erde um die Sonne, zu der er sich rascher bewegen müßte, nämlich 30 km/sec. (Warum sich aber ohne einen Äther die Erde um sich drehen, sowie um die Sonne rotieren sollte, ist nach gängiger Physik auch nicht begründbar.)

Interessant ist auch ein Punkt in der Diskussion im Video: Denn Palm führt an, daß Thomas Roberts bewies, daß was Michaelson Morley und Michaelson Gale als Signal fanden, ein Fehler war. Es gibt also keine Ätherdrift. Worauf Sungenis antwortet, daß Roberts das nicht experimentell bewies, sondern Argumente fand, warum die Daten nicht stimmen konnten. Weil nicht stimmen konnte, was nicht stimmen sollte. Diese Form der Argumentation ist sehr häufig. Wo als Beweis angeführt wird, was nur ein Weg ist, wie man begründen kann, warum die eigene Sichtweise denn doch stimmt. In diesem Fall führt Sungenis die "Lorentz-Transformation" sogar nur darauf zurück: Man hat den Effekt des Äthers (als Kontraktion des Meßinstruments durch den Widerstand des Äthers, die bewirkt, daß sich Materie, die sich bewegt, zusammenziehen soll) gesehen, und weil man das nicht wollte, hat man die Lorentz-Transformation erfunden, die die Differenzen bei der Lichtgeschwindigkeit "wegerklärt". Sonst hat sie sich als unbrauchbar herausgestellt, und wird heute auch nicht angewandt. Es sei denn, es geht um den "Beweis", daß es keinen Äther geben soll. Was im Sinne einer Menschenkenntnis also alles andere als unmöglich scheint, bezeichnet Palm nun als "Verschwörungstheorie".

Morgen Teil 2)