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Montag, 8. Juli 2019

Heliozentrismus wurde einfach zum Postulat erklärt (1)

Das hier eingestellte Video ist ein Gespräch (es beginnt bei Minute 3', die seltsame Einleitung kann man überspringen) mit einem der Filmemacher von "The Principle", auf welchen Film wir bereits hingewiesen haben. Rick Delano geht darin darauf ein, daß Einstein darauf hinwies, daß es keine Möglichkeit gibt, zu bestimmen, ob und wie rasch sich ein Objekt bewegt, das sich mit einem anderen parallel im Raum bewegt. Denn es fehlt der Bezugspunkt. Daß wir uns bzw. die Erde als "stehend" wahrnehmen liegt hingegen daran, daß sich unser Zustand bei einem Objekt im All durch die Bewegung komprimiert. Also ist auch daraus keine Bewegung erkennbar. 

Aber es gibt Experimente (von den Physikern Michelson Morley konzipiert), und deren Ergebnisse sind bis heute unwiderlegt, die Ende des 19. Jahrhunderts den Schluß zulassen, wenn nicht nahelegen, daß sich die Erde NICHT bewegt.  Man könnte Einsteins spezielle Relativitätstheorie sogar als den Versuch sehen, diese Tatsache zur rein subjektiven Erscheinung zu machen und wieder zu entobjektivieren. Die spezielle Relativitätstheorie funktioniert aber nur unter der Annahme, daß die Effekte der Massenanziehung (Gravitation) ignoriert werden können. Das Problem ist aber, daß es keinen einzigen Punkt im Universum gibt, wo man das real tun könnte, sagt Delano. Deshalb funktioniert die spezielle Relativitätstheorie auch nur dort, wo man die Einflüsse der Gravitation als zu gering und deshalb vernachlässigbar einstufen kann. 

Einsteins These sagt, daß es aber gar nicht möglich ist, eine absolute Geschwindigkeit (oder Ruhe) eines Objekts auszusagen, weil Geschwindigkeit immer nur in Relation zu einem anderen Objekt besteht, weil dann meßbar ist. Und apostrophiert eine absolute Geschwindigkeit, die des Lichts. Sonst würde ja das Licht der Sonne auf dem Weg zur Erde wegen der Gravitation der Sonne wie der Erde in seiner Geschwindigkeit sich verändern. Immerhin mußte er konzedieren, daß es aus der Physik heraus nicht möglich ist zu sagen, ob sich die Erde bewegt - oder die Sonne. Dennoch hat er den revolutionären Übergriff von Physik auf Metaphysik definitiv gemacht, und die Erde zum sich um die Sonne drehenden Planeten erklärt.

Die Gegenwehr gegen die Annahme einer ruhenden Erde läßt sich natürlich schon allein aus der Tatsache erklären, daß sämtliche Erkenntnisse der Physik seither unter dieser neuen Prämisse vollständig neu durchgedacht und uminterpretiert werden müßten. Die Kopernikanische Annahme, daß sich die Erde um die Sonne bewege, und das ganze Sonnensystem sich wiederum innerhalb des Weltalls bewege, hat sich so im allgemeinen Bewußtsein gefestigt, daß man mittelfristig auch nicht davon ausgehen kann, daß ein Umdenken stattfinden wird. Wir sind von der Wiege an mit diesem heliozentrischen Weltbild aufgewachsen, und das auf eine Weise, als wäre das selbstverständlich und völlig sicherer Bestandteil unseres "Wissens". Daß selbst die größten Physiker dies als Annahme gesetzt haben, die aber selbst nicht bewiesen werden kann, ist dem heutigen Menschen damit völlig neu.

Eine neue Autorität wurde etabliert. Die Wahrheit teilt sich nun in zwei Wahrheiten, wo die des Menschen über der des Glaubens steht.

Die Frage ist also, ob die uralte Sichtweise der Antike (und der Kirche), daß die Erde ein "spezieller Ort" ist, auf den sich das Universum bezieht, re-etabliert werden muß. Immerhin kann die Physik das Gegenteil nicht beweisen. Aber mehr noch: Mit der Etablierung dieses neuen Paradigmas - die Erde dreht sich um die Sonne - wurde die Autorität der Bibel erstmals zerstört und durch die menschliche Rationalität ersetzt. Aus Prinzip, nicht aus "beweisbaren Tatsachen" heraus. Und darum geht es auch. Die Auswirkungen waren katastrophal. Nach und nach mußte damit die Kirche die Heilige Schrift umdeuten, zur Allegorie machen, und die Un-Historizität, die geschichtliche Irrelevanz der Bibel erklären. Damit wurde sogar die Philosophie bzw. die Metaphysik aus dem Spiel genommen! Und das war auch das Ziel von Galileo Galilei: Die Etablierung einer neuen Autorität, die der Physik bzw. der Naturwissenschaft ÜBER den Glauben und über die Metaphysik. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten.

Nur stimmt das schon aus rationalen Gründen nicht, und erneut ist der Verweis auf Poincaré und vor allem Gödel angebracht. Es gibt kein rationales System, es gibt keine Mathematik, die nicht auf Geglaubtem beruht! Das Geglaubte geht also der rationalen Erkenntnis voraus, eine rationale Erkenntnis ohne zuvor Geglaubtes, ohne aus sich Evidentem, ist gar nicht möglich. Und bis Galilei war zu allen Zeiten und bei allen Völkern dieses Primäre in der Selbstoffenbarung Gottes begründet. Es gibt also überhaupt keine Naturwissenschaft OHNE Theologie und deren Magd, der Philosophie.

Die heutige allgemeine Sichtweise ist also nicht nur ein Irrtum, sondern eine Verschleierung der Wirklichkeit. Der Glaube, daß die Wissenschaft "wahr" sei, wahrer auch als die Wahrheit des Glaubens, ist schlicht falsch. Er ist wie ein Köder, über den ganz andere - religiöse, metaphysische - Sichtweisen mitgeschluckt werden, die aber viel fundamentaler wirken als die vorgebliche "wissenschaftliche Tatsche". 

Es gibt ein Experiment, das jedem anzuraten ist: Sich nachts ins Freie zu stellen, den Sternenhimmel zu betrachten, und einmal zu versuchen, die Wahrheit die sich aus dem Glauben ergibt zu probieren. Und einmal zu probieren, was in einem passiert, wenn man die Erde zum Zentralpunkt des gesamten Dramas des Universums macht, auf der Gott selbst Fleisch angenommen hat, wie es also unser Glaube sagt. Sodaß mit einem Mal Glaube und Empirie in aller Breite und Tiefe übereinstimmen. So, wie also der Mensch vor 500 Jahren gefühlt, gedacht und gelebt hat. Mit einem Mal erzählt das "Selbe", das vorher wie jetzt beobachtet wird, etwas völlig anderes. Mit der Änderung der Kosmologie, mit der Veränderung des Ortes, an dem der Mensch steht, hat sich also alles, wirklich alles verändert.

Mit diesem Erleben stelle man sich dann in eine alte oder ältere Kirche, denn die war zumindest bis zum Barock nicht nur ein Modell des Kosmos (das nach dem Barock, bereits unter dem zunehmenden Einfluß der Aufklärung, immer epigonenhafter, weil in seinen Grundzügen immer weniger verstanden wurde). Sondern die Kirchen zeigen den tiefsten Sinn des Lebens überhaupt, der darin besteht, einen Ort zu erfahren, an dem man steht, und von diesem aus zur Welt, zu den übrigen Dingen und Menschen, und zum Übernatürlichen, zum Himmel, zu Gott die Art der Beziehung zu erfahren. Innerhalb sich derer dann jede einzelne geschichtliche Tat, auch die Erlösung, abspielt. 


 Morgen Teil 2) Kirchen als kosmologische Wahrheit