Das hier eingestellte Video ist ein
Gespräch (es beginnt bei Minute 3', die seltsame Einleitung kann man
überspringen) mit einem der Filmemacher von "The Principle", auf welchen
Film wir bereits hingewiesen haben. Rick Delano geht darin darauf ein,
daß Einstein darauf hinwies, daß es keine Möglichkeit gibt, zu
bestimmen, ob und wie rasch sich ein Objekt bewegt, das sich mit einem
anderen parallel im Raum bewegt. Denn es fehlt der Bezugspunkt. Daß wir
uns bzw. die Erde als "stehend" wahrnehmen liegt hingegen daran, daß
sich unser Zustand bei einem Objekt im All durch die Bewegung
komprimiert. Also ist auch daraus keine Bewegung erkennbar.
Aber es gibt Experimente (von den Physikern Michelson Morley konzipiert),
und deren Ergebnisse sind bis heute unwiderlegt, die Ende des 19. Jahrhunderts
den Schluß zulassen, wenn nicht nahelegen, daß sich die Erde NICHT
bewegt. Man könnte Einsteins spezielle Relativitätstheorie sogar als
den Versuch sehen, diese Tatsache zur rein subjektiven Erscheinung zu
machen und wieder zu entobjektivieren. Die spezielle Relativitätstheorie
funktioniert aber nur unter der Annahme, daß die Effekte der
Massenanziehung (Gravitation) ignoriert werden können. Das Problem ist
aber, daß es keinen einzigen Punkt im Universum gibt, wo man das real
tun könnte, sagt Delano. Deshalb funktioniert die spezielle
Relativitätstheorie auch nur dort, wo man die Einflüsse der Gravitation
als zu gering und deshalb vernachlässigbar einstufen kann.
Einsteins
These sagt, daß es aber gar nicht möglich ist, eine absolute
Geschwindigkeit (oder Ruhe) eines Objekts auszusagen, weil
Geschwindigkeit immer nur in Relation zu einem anderen Objekt besteht,
weil dann meßbar ist. Und apostrophiert eine absolute Geschwindigkeit,
die des Lichts. Sonst würde ja das Licht der Sonne auf dem Weg zur Erde
wegen der Gravitation der Sonne wie der Erde in seiner Geschwindigkeit
sich verändern. Immerhin mußte er konzedieren, daß es aus der Physik
heraus nicht möglich ist zu sagen, ob sich die Erde bewegt - oder die
Sonne. Dennoch hat er den revolutionären Übergriff von Physik auf
Metaphysik definitiv gemacht, und die Erde zum sich um die Sonne
drehenden Planeten erklärt.
Die
Gegenwehr gegen die Annahme einer ruhenden Erde läßt sich natürlich
schon allein aus der Tatsache erklären, daß sämtliche Erkenntnisse der
Physik seither unter dieser neuen Prämisse vollständig neu durchgedacht
und uminterpretiert werden müßten. Die Kopernikanische Annahme, daß sich
die Erde um die Sonne bewege, und das ganze Sonnensystem sich wiederum
innerhalb des Weltalls bewege, hat sich so im allgemeinen Bewußtsein
gefestigt, daß man mittelfristig auch nicht davon ausgehen kann, daß ein
Umdenken stattfinden wird. Wir sind von der Wiege an mit diesem
heliozentrischen Weltbild aufgewachsen, und das auf eine Weise, als wäre
das selbstverständlich und völlig sicherer Bestandteil unseres
"Wissens". Daß selbst die größten Physiker dies als Annahme gesetzt
haben, die aber selbst nicht bewiesen werden kann, ist dem heutigen
Menschen damit völlig neu.
Eine
neue Autorität wurde etabliert. Die Wahrheit teilt sich nun in zwei
Wahrheiten, wo die des Menschen über der des Glaubens steht.
Die
Frage ist also, ob die uralte Sichtweise der Antike (und der Kirche),
daß die Erde ein "spezieller Ort" ist, auf den sich das Universum
bezieht, re-etabliert werden muß. Immerhin kann die Physik das Gegenteil
nicht beweisen. Aber mehr noch: Mit der Etablierung dieses neuen
Paradigmas - die Erde dreht sich um die Sonne - wurde die Autorität der
Bibel erstmals zerstört und durch die menschliche Rationalität ersetzt.
Aus Prinzip, nicht aus "beweisbaren Tatsachen" heraus. Und darum geht es
auch. Die Auswirkungen waren katastrophal. Nach und nach mußte damit
die Kirche die Heilige Schrift umdeuten, zur Allegorie machen, und die
Un-Historizität, die geschichtliche Irrelevanz der Bibel erklären. Damit
wurde sogar die Philosophie bzw. die Metaphysik aus dem Spiel genommen!
Und das war auch das Ziel von Galileo Galilei: Die Etablierung einer
neuen Autorität, die der Physik bzw. der Naturwissenschaft ÜBER den
Glauben und über die Metaphysik. Die Folgen ließen nicht lange auf sich
warten.
Nur
stimmt das schon aus rationalen Gründen nicht, und erneut ist der
Verweis auf Poincaré und vor allem Gödel angebracht. Es gibt kein
rationales System, es gibt keine Mathematik, die nicht auf Geglaubtem
beruht! Das Geglaubte geht also der rationalen Erkenntnis voraus, eine
rationale Erkenntnis ohne zuvor Geglaubtes, ohne aus sich Evidentem, ist
gar nicht möglich. Und bis Galilei war zu allen Zeiten und bei allen
Völkern dieses Primäre in der Selbstoffenbarung Gottes begründet. Es
gibt also überhaupt keine Naturwissenschaft OHNE Theologie und deren
Magd, der Philosophie.
Die
heutige allgemeine Sichtweise ist also nicht nur ein Irrtum, sondern
eine Verschleierung der Wirklichkeit. Der Glaube, daß die Wissenschaft
"wahr" sei, wahrer auch als die Wahrheit des Glaubens, ist schlicht
falsch. Er ist wie ein Köder, über den ganz andere - religiöse,
metaphysische - Sichtweisen mitgeschluckt werden, die aber viel
fundamentaler wirken als die vorgebliche "wissenschaftliche Tatsche".
Es
gibt ein Experiment, das jedem anzuraten ist: Sich nachts ins Freie zu
stellen, den Sternenhimmel zu betrachten, und einmal zu versuchen, die
Wahrheit die sich aus dem Glauben ergibt zu probieren. Und einmal zu
probieren, was in einem passiert, wenn man die Erde zum Zentralpunkt des
gesamten Dramas des Universums macht, auf der Gott selbst Fleisch
angenommen hat, wie es also unser Glaube sagt. Sodaß mit einem Mal
Glaube und Empirie in aller Breite und Tiefe übereinstimmen. So, wie
also der Mensch vor 500 Jahren gefühlt, gedacht und gelebt hat. Mit
einem Mal erzählt das "Selbe", das vorher wie jetzt beobachtet wird,
etwas völlig anderes. Mit der Änderung der Kosmologie, mit der
Veränderung des Ortes, an dem der Mensch steht, hat sich also alles,
wirklich alles verändert.
Mit
diesem Erleben stelle man sich dann in eine alte oder ältere Kirche,
denn die war zumindest bis zum Barock nicht nur ein Modell des Kosmos
(das nach dem Barock, bereits unter dem zunehmenden Einfluß der
Aufklärung, immer epigonenhafter, weil in seinen Grundzügen immer
weniger verstanden wurde). Sondern die Kirchen zeigen den tiefsten Sinn
des Lebens überhaupt, der darin besteht, einen Ort zu erfahren, an dem
man steht, und von diesem aus zur Welt, zu den übrigen Dingen und
Menschen, und zum Übernatürlichen, zum Himmel, zu Gott die Art der
Beziehung zu erfahren. Innerhalb sich derer dann jede einzelne
geschichtliche Tat, auch die Erlösung, abspielt.
Morgen Teil 2) Kirchen als kosmologische Wahrheit
*150519*
Unterstützen Sie dieses Blog!
Unterstützen Sie dieses Blog!