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Mittwoch, 17. Juli 2019

Vom Wesen und Bedeutung der Engel (2)

Teil 2)



Wie denken Engel, denn das ist ihre eigentlichste Aufgabe weil ihr Wesen als Geister? Nicht wie wir, in einem Hintereinander, Schritt für Schritt. Sie haben sofortigen Zugang zu allen geistigen Grundlagen, denn immerhin lesen sie auch aus dem Geist Gottes, ja "sind" aus diesem Stoff (Gott und seinem Wissen ähnlich) gemacht. Sie haben also eine Art reale Telepathie mit Gott. Und sie sehen unmittelbar die Wahrheit! Sie müssen sich nicht, wie wir Menschen, aus allen verworrenen weltlichen, sinnlichen, habituellen Verflochtenheiten lösen (was für den Menschen, der die Wahrheit sucht, ja die erste und schwierigste, ja zeitlebens nie endende Aufgabe ist). 

Was immer wir denken, wollen, urteilen, sehen die Engel sofort, wie eine Reflexion, innerhalb des göttlichen Wissens. Denn was immer wir leiblich tun (welthaft sozusagen), hat untrennbar und sofort auch eine geistige Bewegung zur Begleitung. 

Es ist interessant in diesem Zusammenhang darüber nachzudenken, daß der Mensch, der "unvernünftig" handeln will, also sagen wir leiblichen Versuchungen nachgibt, wo er also Welt vor ihrer geistigen Wirklichkeit, vor den logos stellt, warum auch immer, auch immer eine Schwächung unseres Denkens beobachtbar ist. Jeder, auch Sie, ich, geneigter Leser, denken immer dort "abgedunkelt", wo wir sündigen wollen. Bis zur habituellen Problematik, daß jemand, der als Laster, also habituell sündigen will, also gegen das Wissen Gottes verstoßen will, sein Denken sich ausblendet. Das hat viel mit "Vergessen" zu tun. Der Sünder beginnt, die Wahrheit zu verdrängen, zu vergessen!*

Wenn wir von Inspiration sprechen, meinen wir also damit in Wirklichkeit eine sehr natürliche (also mit unserem Menschsein an sich verbundene) Nähe zu den Engeln! Die jeder Mensch hat! Über die Engel haben wir Anteil an jenem Gott, der die Quelle aller Wahrheit, allen Lichts, aller Erkenntnis ist. Die er uns über die Engel vermittelt, über die wir daran teilhaben können. 

Interessanterweise meint Kreeft, daß Frauen in diesem intuitiven Hinhören besser sind als Männer (Kreeft hält den Vortrag vor einem Amerikanischen Männerbund, ähnlich den Katholischen Männerbewegungen in unseren Ländern.**) Männer sind meist zu sehr in die Kämpfe in der Welt verstrickt, und neigen deshalb immer auch zu einem Denken in weltlichen Kategorien und Problemkreisen. Das ist wohl auch der Grund, warum Frauen weit öfter Engelserscheinungen haben als Männer. Ihr Geist ist weniger distinkt, "offener" in gewissem Sinn. Darin sieht Kreeft auch den Grund, warum Frauen weit mehr zu weichen Studien wie Psychologie anstatt "harten Wissenschaften" tendieren. Es gibt tatsächlich eine prinzipielle Denkneigung, die das Denken der Männer von dem der Frauen unterscheidet. Nicht die Wahrheit an sich ist der Unterschied, sondern der individuelle Zugang zu Formen des Zugangs. Deshalb ist es sinnlos, Studiengänge "gleich" machen zu wollen. Da leidet nur die Qualität.

Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist nicht der Geist! Es ist das Haus, das er sich sucht beziehungsweise vorfindet, in den Geschlechterdifferenzen. Im Mannsein sind Männer den Frauen unendlich überlegen! Im Frausein aber Frauen den Männern. Die Witze, die Kreeft an dieser Stelle erzählt, sind zu gut, um sie nicht zu bringen. Sie sind für beide Seiten gedacht.

Gott schuf Eva. Sie wandelte aber recht melancholisch durchs Paradies. Da bedauerte es Gott, und er sagte: Hey, ich werde Dir einen Mann schaffen. Dann bist du nicht so allein. Einen Mann, meinte Eva? Was ist das? Nun, ein Mann ist super, er kann alles, repariert alles, kämpft mit der Welt, ist gut im Bett, und sagt dir was gut ist. Oh! Eva war entzückt. Und wo ist der Nachteil? Naja, meinte nun Gott, er hat ein ziemlich großes Ego. Hör zu, Eva, wenn ich das mache, halt den Mund, wir müssen ihn glauben lassen, daß er zuerst geschaffen wurde.

Die Gegenversion: Gott schuf Adam, der dann durchs Paradies lief. Allein. Und wirkte nicht sehr glücklich. Also sprach Gott zu ihm: Paß auf, ich habe eine Idee. Ich werde dir eine Frau schaffen, dann bist du nicht so allein. Was ist eine Frau, wunderte sich Adam? Nun, das ist ein wunderbares Geschöpf, schön, lieb, fürsorglich, gut im Bett, und sie wird dich immer bewundern. Hey, meinte Adam, das klingt verdammt gut! Aber ... wo ist der Nachteil? Alles hat ja immer einen Nachteil. Ja, meinte nun Gott, es wird dich einen Arm und ein Bein kosten. Hmm, Adam dachte nach. Was kriege ich für eine Rippe?

Damit aber führt Kreeft zu einer sehr interessanten, weittragenden Frage: Gibt es weibliche oder männliche Engel? Nein, weder noch. Dennoch gibt es "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" in Engeln. Der Unterschied in Gott - und Engel repräsentieren ja Ideen Gottes - ist nicht "Mann oder Frau"! Beides sind als Ideen ... und ALS Engel damit in einem tieferen Sinn "gespendete Samen", und INSOFERN männlich. Männlichkeit wie Weiblichkeit sind somit Ideen in Gott. Gott befruchtet aber uns, nicht wir ihn. Deshalb sind alle Gottesbilder MÄNNLICH. Das ist ein Vorgang, wie er dem Empfängnisvorgang von Mann und Frau vergleichbar ist.***

Noch ein Wort zu Dämonen: Sie können verführen, ja, aber niemals zwingen. Wobei - das können auch Engel nicht! Der menschliche Wille ist frei, in beiden Fällen. Nur SO sind sie Gott ähnlich, wie es heißt: Nach seinem Abbild schuf er ihn (sie). Niemand wird deshalb gegen seinen Willen von einem Dämon besessen. Es hängt von dem ab, was der Mensch tut. Wie Tischerlrücken mit einem "Ou-ja-Board", wo man sich dem Irrationalen beziehungsweise der geistigen Welt ohne die Schranke des Urteils öffnet (sonst funktioniert es ja gar nicht.) Aber dennoch können sie einen nicht zwingen! Der Wille, die Zustimmung ist immer die Schranke. Das gilt auch für Engel, natürlich. Und vor beiden kann man etwas "geheim halten". Engel wie Dämonen können nur unsere Vorstellungskraft bewegen. 

Wie kann man sich rüsten in diesem Kampf? In erster Linie mit Gebet. Engel nehmen, so Kreeft, den Menschen sehr ernst, viel ernster, als er selber es oft tut.  Wenn wir im Vater-Unser beten "Dein Wille geschehe" sollten wir vielleicht nicht vergessen, daß da die Schnittstelle zu den Engeln ist! Sie sind die Transporteure des göttlichen Willens. Genauso sollten wir nicht vergessen, den Erzengel Michael anzurufen. Als Papst Pius X. in einer seiner Visionen Gott fragte, welches Jahrhundert das schlimmste sei, erhielt er zur Antwort: Das 20. Jahrhundert! Also hat er das Gebet zum Erzengel Michael (es war nach jeder Messe zu beten), diesem himmlischen Kämpfer gegen Satan, als weltweit verbindlich angeordnet.

Exakt zu dem Zeitpunkt, wo die Kirche durch die "Liturgiereform" beziehungsweisen in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils dieses Gebet wieder aus der liturgischen Ordnung hinausgeworfen hat, ist die (sexuelle) Revolution der 68er ausgebrochen. Der Leser möge sich seine eigenen Gedanken dazu machen.


Morgen Teil 3)