Die Frage ist so fundamental, daß man sich nur wundern kann, daß sie nicht mehr und öfter im öffentlichen Diskurs aufscheint, und auch die Menschen auf der Straße mehr dazu bringt nachzudenken, was es denn mit all den wunderbar phantasievoll ausgedachten Weltentstehungs-Szenarien ("Big Bang") auf sich haben kann, wenn sie einer Frage ausweichen, oder, was praktisch immer der Fall ist, einfach weiter und weiter hinausschieben. Bis "fast" nichts mehr da ist, und doch noch "etwas" da ist. Immer. Selbst Zustände sind Etwasse.
Bis man zur Bereitschaft kommt, überhaupt auf Vernunft zu verzichten. Das heißt, man beginnt eine Frage zu stellen, die der Vernunft entspringt, und ihren Gesetzen folgt, um dann an irgendeinem Punkt zu sagen: Das kann man eben nicht beantworten, ab hier gebe ich das Denken auf.
Ab da beginnt dann das Glauben, hört man gerne sagen. Das heißt aber immer ETWAS und vor allem JEMANDEM glauben, und die Fragerei beginnt von vorn. Warum?
Warum. Das ist die Frage.
Warum ist überhaupt etwas da? Woher kommt es? Wohin geht es? Die alten Fragen, der Leser kennt sie. Wenn man alles auf noch so einen kleinen Punkt schiebt, wenn dahinter nur Energie, oder ein Quantenfeld, oder eine unendlich kleine (?!) konzentrierte Masse, oder oder oder ... oder irgendwann auch Marsmännchen, Besucher von Alpha Centauri oder Bloomsberg Newstickerzentrale alles gebracht haben ... aus nichts kann nichts werden.
Diese Eigenschaft von allem das etwas ist, erleben wir tagtäglich, und wir wissen es sehr genau, es ist eine der Grundbedingungen unseres Seins und Denkens überhaupt. Wenn wir nachdenken landen wir immer irgendwann bei der Frage nach dem Warum. Und nur im Nachdenken, nur im Denken können wir frei weil selbstbestimmt sein. Nein, mehr noch, nur im wahren Denken, also im Denken der Wahrheit nach. Denn ein abstruses Warum können wir uns zwar vormachen, aber es wird uns nicht weiterdenken lassen.
Wenn nicht etwas da ist, wenn nicht etwas da war, ganz am Anfang des Kosmos, dann kann nichts geworden sein. Ihre erste Frage kann also die Physik nicht mehr aus sich heraus beweisen. Es sei denn - auch das beobachtet man häufiger - sie beginnt völlig die Begriffe zu verwirren, und behauptet einfach, daß das erste Etwas eben ein Nichts war, und ähnliches mehr, wie Briggs es bei einem Physiker beschreibt, der den nächsten Anlauf in dieser Richtung unternommen hat.
Woher kommt alles? Woher kommt ein Etwas?! Unsere Vernunft sagt uns, daß diese Frage nicht zufällig ist, sondern die Natur allen unseren Fragens begründet: Warum? Woher? Und wohin, als Teil des Warum?
Aus sich selbst KANN der Kosmos nicht entstanden sein. Wenn etwas ist, muß es von einem Etwas kommen. Und was kann nur dieses Etwas sein? Aristoteles ist wenigstens bis zu diesem Punkt ehrlich, wenn er letztlich dann alles doch auf "ewige Kreisläufe" abschiebt und damit seltsam denkungenau ist (wobei: es ist nicht seine einzige Denkungenauigkeit, das nur nebenbei). Es muß alles also aus einem Sein kommen, von einem Anfang her gedacht werden, von dem es ausging, und das ihm auch sein Wohin, sein Wozu vorgab.
Diesen Anfang, das Sein selbst, denn etwas anderes kann es nicht sein, das also allem Seienden, allem Etwas sein Sein gab und es im Sein erhält, nennen wir und nannten alle Völker ... Gott. Darum geht es. Nur in einem solcherart gedachten anfanglosen Ewigen Geist ist ein Ursprung, ein Anfang denkbar. Nur darin kann man überhaupt denken, denn ohne so einen Anfang zu denken ist alles weitere Denken gar nicht möglich, und wird in sich zusammenfallen. Denn das Denken braucht das erste Wort, braucht den Namen.
Im Anfang aber war das Wort. Und das Wort war bei Gott. Und das Wort war Gott.
*010819*
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