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Montag, 2. September 2019

Na wenn das keine Verschwörungstheorie ist, was dann? (3)

Teil 3)



Fast noch interessanter ist der Fall Epstein, wenn man die Kontur dessen beobachtet, die die Berichterstattung in den Mainstreammedien bietet. Nehmen wir nur ein Beispiel, die Kronen Zeitung, in Österreich das schlimmste international gleichgeschaltete (transatlantisch vernetzte) Oligarchenblatt. Das ist es zumindest, seit der Sohn des schon verstorbenen Zeitungsgründers mit seiner blonden Schönen ein Jahr lang auf Cocktailpartys in New York ausreichend darüber informiert wurde, wo der Bartel in der Welt den Most herholt. Ja, richtig, das ist die Zeitung, die so massiv für Kurz vor der kommenden Wahl Werbung macht, daß man sich schon allein deshalb fragen muß, was mit Kurz und der ÖVP nicht stimmt. Die mittlerweile - eiderdautz, was für ein Zufall! - über einen Investor die Hälfte der Zeitung gekauft hat.

Jaja, H. C. Strache war diesbezüglich schlecht informiert, das ist so ziemlich das einzige, was im Ibiza-Video stichhaltig ist. Er nahm Richtiges an, war zu naiv um zu glauben, daß das längst gelaufen war. Denn richtig war nicht nur, daß die Kronen Zeitung Wahlen macht, das zumindest machen will. Falsch war lediglich anzunehmen, daß da noch ein Fußbreit für eine russische Oligarchin Platz wäre. Der Deal* war zu dem Zeitpunkt - wo sich eben diese Kronen Zeitung aufregte, daß es eine Frechheit und demokratiepolitische Todsünde wäre zu meinen, man wäre käuflich; tagelang prangen empörte Artikel in diesem Blatt. Wir käuflich? Was für eine Schweinerei! - längst ausgemacht. Und hat im übrigen auch den Kurier über eine gehörige Beteiligung gleich mitgeschnupft. Der ansonsten noch Raiffeisen (ÖVP) und Kirche (äh ... keine Partei, oder?) gehört.

Über die Nähe dieses "Investors" zur ÖVP soll damit natürlich nichts gesagt werden. Da hat sich sogar die fett dotierte Mateschitz-Plattform Addendum schon einen Satz Ohrfeigen geholt, obwohl sie weiter dran geblieben zu sein scheint, ist interessant. Die schreiben sogar, daß der Chef der Online-Ausgabe der inkriminierten Tageszeitung, der noch so halbwegs versucht hat, die Sache sauber zu halten, per Ende Juli seinen Job quittiert hat. Ach ja, und ging nicht eben zu dem Zeitpunkt oder kurz davor auch der Chefredakteur des Kurier? (Wobei - der war ein narzißtisch behinderter Volldepp, da hat es den VdZ nicht gewundert.) Die Berichterstattung in diesem Kloblatt ist auch nicht besser als in der Krone. Schuldig am Fall Epstein ist ... Trump. Epstein wurde ermordet, es sieht so aus, aber wer ist nun Präsident? Eben. Und bringt - man kann oft ja nur noch lachen über die Blödheit der öffentlich entstellten Sprache, also der Medien - einen Warn- und Hilfehinweis: Wer Selbstmordgedanken hat soll sich dort und dort melden ... Es bleibt einem doch wirklich nur noch die Spucke weg. Ach so, der Kurier gehört ja auch der Kirche, da muß natürlich christlich agiert werden.

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Damit zurück zur Kronen Zeitung. Die ist nicht christlich. Die ist nur halb ÖVP. (Dabei wurde sie dereinst mit Gewerkschaftsgeldern finanziert, was in den späteren 1960ern in einem satten Skandal auslief, der dem Gewerkschaftsboß Olah seinen Job kostete.) Sie wissen schon, die ÖVP, das ist die Standesvertretung der "Unternehmer", die mit Bank-Krediten (derzeit zahlt man ja keine Zinsen, schon vergessen?) alle Unternehmen aufkaufen, die bei drei nicht auf dem Baum sind, und dann als "Milliardäre" oder "Investoren" gelten, als neue Elitenschichte. (Nicht einer davon ist Unternehmer. Da ist eine Schichte von Geldmachern hochgekommen, die an die Lage im Land nach 1918 erinnert. Gewinnler, skrupellose Geldhasardeure und Großmäuler sind seit hundert Jahren die neue Elite.)

Was glaubt der geneigte Leser, welchen Politiker dieses Blatt in demselben Artikel konterfeit? Natürlich. Auch dort: Donald Trump. Der Epstein auch "kannte", aber mehr auch nicht, denn der holte sich sein Frischfleisch per Kreditkarte. Es gibt keinen Hinweis, daß Trump an diesen dreckigen Reisen in Epsteins Entspannungsparadies für Erwachsene je teilgenommen hatte, oder in Epsteins Machinationen dieser Art verwickelt war. Trump und Epstein - das wird derzeit überall zusammengeklebt, als wäre es untrennbar.

Wer aber gehörte viel eher in diese Kategorie? Wer war mehr als zwei Dutzend Male auf Epsteins Lolita-Island? Richtig. Beginnt mit C und endet mit linton. Bill mit Vornamen. Auch dessen Frau war dort, nachweislich, nur nicht so oft. (Von so manchen anderen Namen wollen wir nicht sprechen, denn es soll da ein guter Teil des US-Establishments involviert sein.) Aber die gehören eben zur Oligarchenliga, in der die Kronen Zeitung ja seit längerem mitzuspielen glaubt. (Nur auf dieses subjektive Gefühl, wichtig zu sein, kommt es ja an. Schon gar bei Österreichern.)

Weshalb sie sich immer deutlicher bemüßigt fühlt, im social engineering-Konzert der Oligarchen mitzugeigen und so richtig Politik zu machen. Ob mit der heftig (aber "clever") geschürten Klimapanik, einer seit kurzem sehr raffinierten Pro-Zuwanderungsberichterstattung**, oder eben angesichts der nahenden Wahlen in Österreich mit Kurz- und Grünen-Kurzgirlanden, oder in den USA mit Anti-Trump-Lüge. Beides dient demselben Zweck. Und eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.




*In der Addendum-Recherche-Akte geht es auch um Geschäfte des "Investors" mit der "Wirtschaftskammer" (WKO), die natürlich ÖVP-dominiert ist. Für unsere deutschen Leser: Es gibt in Österreich (anders als in Deutschland) noch konstitutionell verankerte Reste der alten (naturrechtlich richtigen, ja notwendigen) Ständeordnung, die in Arbeiter und Angestellte, Bauern, Ärzte, Rechtsanwälte, Notare ... - und eben Wirtschaftstreibende gegliedert ist. Diese sind jeweils in "Kammern" als Vertretungsorganisation organisiert, die gewisse Mitspracherechte bei Regierungsagenden und Gesetzen hat (und noch mehr hatte, als es eine "paritätische Preiskommission" gab, eine halb-sozialistische Preisverordnungskommission also, die es aber seit Jahrzehnten nicht mehr gibt.) Bei der nach wie vor jeder Österreicher - ob er will oder nicht - Mitglied ist. Und natürlich Beiträge bezahlt. Darunter liegen erst die Gewerkschaften, auch wenn deren praktischer Einfluß bis zum BAWAG-Skandal vor zehn Jahren so groß war, daß man fast von einer Regierung sprechen mußte.

**Man berichtet dann etwa, daß die "Austritte aus dem Islam deutlich höher sind als die Beitritte" - lenkt also auf einen Archetyp ab - teilt aber nur ganz beiläufig mit, daß es sich hier um 197 vs. 49 Personen handelt. Was immer das bedeuten soll, denn einen Austritt aus dem Islam gibt es gar nicht. Das ist dort nicht wie bei der Kirche. Berichtet dann sogar noch, daß sich die Gesamtzahl der Muslime - in Österreich seit dem Jahr 2000 auf mittlerweile 700.000 - verdoppelt hat (=Droge für die Anti-Muslime, die nun beruhigt abwinken, ihre Ängste werden gehört), also an die neun Prozente der Bevölkerung beträgt. (Es gibt aber seriöse Schätzungen, die von über einer Million sprechen, also zwölf Prozent oder mehr, denn die Islamverbände haben längst nicht alle Muslime registriert, wo es ja auch jede Menge Splittergruppen gibt.) Um dann aber das Relevante zu verschweigen: Die progressive Zunahme dieser Zahl seit 2014, als es noch keine 500.000 waren, was einer Steigerung von dreißig Prozent entspricht. Offiziell erfaßt. In fünf Jahren. Wer wissen will, wie es mit der Zukunft des Islam bei uns aussieht, sollte sich also lieber diese (offizielle) Statistik-Graphik aus Deutschland ansehen, um dann seine Schlüsse zu ziehen.