Teil 2) Monsanto. Bayer war doch nicht blöd!
Als voriges Jahr der Bayer-Konzern die Firma Monsanto kaufte, waren die größten Klagen schon im Rollen, die die amerikanische Gerichtslandschaft je gesehen hatte. Roundup und Glyphosat waren nachweislich krebserregend. Mit einem Mal, das war das erstaunliche, denn zahllose Studien aus der Vergangenheit hatten das Gegenteil gezeigt. Mit einem Mal aber hörte nicht nur die Industrie auf, gegen die Behauptung (mit vorliegenden Studien, die bisher jede Klage entkräfteten: Glyphosat ist nachweislich nicht krebserregend) aufzutreten, sondern war mit erstaunlicher Leichtigkeit bereit, gewaltige Summen lockerzumachen, um Konsumentenklagen zu befriedigen.
Was
war passiert? Etwas, das erst verständlich macht, warum Bayer dieses
für jeden Normalbürger absurd unsinnig erscheinende Geschäft einging,
das jedem Konzernboß seinen Job, und zahllosen Aktieninhabern ihre
Renditen kosten würde. Und gewaltige 66 Milliarden Dollar für ein
Produkt ausgab, das laut Medienberichten kurz vor dem endgültigen
Todesstoß stand. Komischerweise aber dennoch ... nirgendwo verboten wurde
und wird.
Dieser
Deal ist in der Geschichte der Öffentlichkeitstäuschung vermutlich der
größte, den es bislang gab. Die Wahrheit ist, daß die Patente für
Glyphosat und Roundup vor einigen Jahren ausgelaufen sind. Immer mehr
kleinere und mittlere Hersteller von Insektenschutzmitteln begannen nun,
ihre Version davon auf den Markt zu bringen. Dagegen mußte man
vorgehen. Und die Strategie dazu ist alt und bewährt: Durch
Überregulierung verdrängt man die Konkurrenz. Und dazu braucht es sogar
gigantische Schadensklagen, die jeden Kleinen überfordern.
Denn
eines ist klar: Die globale Lebensmittelproduktion BRAUCHT Glyphosat.
Viele Samen funktionieren gar nicht mehr ohne dieses Wundermittel, sie
sind durch Genmanipulation schon so geschwächt, daß sie gegen Schädlinge
überhaupt keine Widerstandskraft mehr haben. Ganze
Landwirtschaftsbereiche - wir erleben es gerade in Österreich, bei der
Kartoffel ebenso wie bei der Zuckerrübe - stehen vor dem Ruin, sobald
Glyphosat verboten wird. An Erklärungen, die man dafür präsentiert, sind
ebenso hanebüchen wie herbeikonstruiert, und an Scheinargumenten und
heuchlerischen Ratschlägen, wie man durch biologischeres Wirtschaften -
also sind die Bauern schuld - das Problem in den Griff bekäme, mangelt
es in Zeiten des "Klimawandels", der für alles bereits verantwortlich
ist*, nicht.
Gleichzeitig
sorgen im Wochenabstand eintrudelnde Nachrichten über nächste
Globalisierungspakte, die man abgeschlossen hat, dafür, daß man sich an
den Gedanken gewöhnt, daß die Kartoffeln aus Ägypten, und der Zucker aus
Südamerika (Abkommen EU-Mercosur, Abkommen EU-Afrika) stammt. Allesamt
Bauernopfer für vermeintliche Absatzmärkte für ganz andere Produkte.
Auch aus der Chemieindustrie. Schöne neue Welt, in der die nächsten
Kleinstrukturen, die tausenden und hunderttausenden Menschen Brot und
Arbeit gegeben haben, ausgelöscht werden. Geopfert, um die mathematisch
aufgelösten Staatsbudgets durch rechnerische Großtaten internationaler
Konzerne weiterhin rechtfertigen zu können. Aber Hauptsache, wir reden
übers Wetter und glotzen Pornos.**
Dazu
passen dann die schon zur Gewohnheit gewordenen Katastrophenmeldungen
über eine angeblich nicht mehr in den Griff zu bekommende
"Überbevölkerung" der Erde. Die natürlich einen Einsatz der
Lebensmittelindustrie brauchen, den auch viele normale Landwirte niemals
mehr zu leisten vermögen. Wen brauchen wir dazu? Richtig!
Die
Überregulierung, die dem Einsatz und Gebrauch von Glyphosat nun folgen
wird, darauf können wir (wirkliches) Gift nehmen, dient also nur einem:
Bayer. Denn es wird den Markt "bereinigen", wie es in so vielen Branchen
bereits geschehen ist. Nur Bayer wird als Anbieter von Glyphosat
übrigbleiben, nur Bayer wird allfällige Klagen (die in Zukunft ohnehin
weniger werden, denn gleichzeitig ist diese Regulierung die wirksamste
Barriere für nächste Klagen in der Zukunft) als kleines Opfer für
nunmehr garantierte, monopolartige und gesteigerte Gewinne bringen
können.
Bayer
war nicht so blöd, für ein Produkt eine absurd große Geldmenge
auszugeben, das angeblich überall tot ist. Glyphosat ist nicht tot. Es
ist nur bald in der Hand einiger oder eines Großen. Der dann den Preis
für ein weltweit unabkömmliches Produkt bestimmen kann. Den jeder
Konsument mit Handkuß bezahlen wird. Denn dem ist ja längst eingebleut,
daß sein (eingeredetes) Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit auch etwas
kosten wird. Und wer wollte schon böse sein?
(Dieser Artikel wurde angeregt durch einen Bericht auf den Seiten von Culture Wars.)
Aktueller Nachtrag, der obige Thesen bestätigt: In einem Artikel auf Tichys Einblick wird darüber berichtet, daß Mitte August 2019 die United States Environmental Protection Agency (EPA) dem Staat Kalifornien verboten hat, Glyphosat als "krebserregend" zu klassifizieren. Selbstverständlich wird Glyphosat also weiter verkauft und angewandt werden. Was machen nun all die kleine(re)n Hersteller ähnlicher Mittel, die nicht so viel Geld für solche Prozesse und aufwendige Studien (die oft lange brauchen) zur Unschädlichkeit ihrer Pflanzenschutzprodukte wie das Bayer-Monsanto-Produkt haben?
*Und
dessen angeblich abnormale Form der Antwort auf menschliche Schädlichkeit immer noch
niemand gesehen hat. Aber wie überall, kann man auch hier auf die
Propaganda der Medien vertrauen. Die ausreichend dafür gesorgt haben und
in einer Dichte, die seinesgleichen sucht, heute dafür sorgen, daß
niemand den Mund aufzumachen wagt, der die von jedem zu tragenden
finanziellen Folgen (Energiepreise waren nur die Vorreiter; nicht
zuletzt über eine CO2-Steuer gibt es bald Preiserhöhungen auf sämtliche
Produkte) kritisieren wollte. Immerhin geht es ja um die Rettung der
Welt, und wer wollte die Welt zerstören?
**Es war keineswegs Zufall, als die Kronen Zeitung
vor einigen Wochen ihre Berichte über den
richtigen Kondomgebrauch oder nackte Dies und Dasse mit
Schreckensmeldungen über nächste Klimakatastrophen in einer ungeheuren
Dichte brachte. Da weiß jemand, was er macht. Besser sind die Menschen
kaum noch zu steuern, und ihre Handlungsenergie von den wirklichen
Fragen abzulenken.
*220719*