Noch einmal vermag sich die Habsburger-Monarchie gegen ihren Zerfall effektiv zu wehren. Und wenn auch der Vermeid des Abfalls Böhmens Namen wie Windisch-Grätz oder der der Nationalisten Ungarns den Russen zu verdanken ist, ist der Erhalt der Monarchie dem Feldmarschall Johann Graf von Radetzky, der aus altem böhmischem Adel abstammt, zu verdanken. Der in Norditalien den italienischen Nationalisten, ausgehend von Piemont, durch zwei überragende Siege - Custozza und Novara - erfolgreich Widerstand bietet. Und auch Venedig rückerobert.
Der durch seinen Lebensstil (noch mehr aber den seiner Frau, beide waren krankhafte Spieler, beide lebten gerne auf großem Fuße, noch mehr sie, eine Gräfin; denn Schulden hatte sowieso jeder österreichische Offizier ... "Schulden wie ein Stabsoffizier" ist sprichwörtlich) so überschuldet war, daß er seinen Leichnam gegen viel Geld dem ehrgeizigen Projekt eines Geschäftsmannes - man könnte sagen: Ein typischer Kriegsgewinnler, einem Heereslieferant - vermachte. Der ihn an seinem Ort der "Walhalla Österreichs", Heldenberg bei Wien, als besonderes Prunkstück präsentieren wollte. Obwohl ihn Kaiser Franz Josef als bis dahin unmögliche Ehre in der Kapuzinergruft bestattet wissen wollte.
Was immer man sagen mag, Radetzky, der von 1815 an zwei Jahre sogar in Ödenburg (heute Sopron) stationiert war, war ein militärisches Genie. Er verstand es, den aufkommenden Kriegsmethoden durch noch raffiniertere taktische Gegenmaßnahmen zu antworten.
Radetzky war ein Autodidakt. Nie hat er eine Militärakademie besucht. Alles, was er wußte, und das war viel, hatte er aus eigener Erfahrung in mehreren Feldzügen (auch in Rußland) destilliert. Und er lernt in Schlachten in Norditalien auch von Napoleon, dessen Taktik der Überraschungen ihn tief beeindruckt. Um doch die Niederlage bei Marengo zu erleben, wo Napoleon Österreich erstmals die Lombardei streitig macht.
Aus diesen Erfahrungen ist Radetzky an den Militärreformen beteiligt, die ab 1806 das österreichische Heer umwälzen. Aspern, bei Wien, war damals zwar ein erstmaliger Sieg gegen den Korsen. Deutsch-Wagram an den darauffolgenden Tagen ein Musterbeispiel, aber das Beispiel, einen Sieg im Sinne eines effektiven technischen Zieles, nicht auszunützen. Letzteres zeigte sogar in eine andere Richtung - in die des Kampfes ohne Ehre, nur der Effektivität höherer Ordnung willen. Nur sechs Wochen später, Zeit, die man dem Korsen gab, weil man den Feind nicht verfolgte, weil nicht vernichten wollte. Diese Mentalität kam erst später.
Zwar wird die Völkerschlacht bei Leipzig gegen Napoleon dem Fürsten Schwarzenberg zugeschlagen (so wie die Befreiung Wiens 1683 dem polnischen König Sobieski), aber der wahre Stratege dahinter ist nach Ansicht von Militärexperten der damalige Stabsoffizier Radetzky.
*090819*
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