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Samstag, 14. September 2019

Konnotationen zu zwei aktuellen Filmen (1)

(Direkter Übertrag aus dem Tagebuch, weil der VdZ nach einer längeren Reise zu erschöpft war, daraus einen formgerechteren Artikel zu machen.)
 
Gestern am Abend noch zwei gute Filme erwischt, wieder: Zufall.
Erst "La Cordillera - Das Komplott" (2019), über südamerikanische Politik und Politiker. Wo sämtliche südamerikanischen Staaten eine gesamt-südamerikanische Öl-Fördergemeinschaft gründen wollen, um aus dem globalen politisch-wirtschaftlichen Öl-Problem auszusteigen. Mit dabei seltsamerweise Mexico. Das ist die einzige Unschlüssigkeit des Films, denn Mexico ist ein mittelamerikanisches Land. Und die Hereinnahme der mittelamerikanischen Länder, die sonst gar nicht auf dem Gipfel der Staatspräsidenten vertreten sind, aber sowieso als amerikanische Vasallen deren Interessen gefügig sind, soll dann eine wichtige Rolle spielen.
Großartig wird der Film, wenn man sieht, wie man es geschafft hat, den Teufel ahnbar und im Ahnen erkennbar zu machen, als sähe man ihn. Weil man ihn in konkreten Dingen sogar aufzuspüren vermag. Um damit zu zeigen, wie politische Korruption in privater Schuld und diabolischer Dynamik gegründet ist. Am Ende dient alles den Amerikanern (die hier wohl als personifizierter Teufel zu verstehen sind) und ihren Konzernen. Das je eigene Volk wird dann nur mit Schein abgespeist - "Vorsitz über die Organisation", Ehrentitel für den Präsidenten ... das läßt sich gut verkaufen. 

Der einzige, der unnachgiebig zu seinem Land steht, im Film der Präsident Brasiliens, wird durch geheime Hintergrundabsprachen ausgetrottelt und man kann erahnen, daß die USA ihn aus dem Amt putschen werden. (Direkt gesagt wird es aber nicht. Der Film beruft sich deutlich erkennbar auf eine Art "weltweite Bewußtheit der Machinationen der USA und des CIA".)

Dabei hat der angebliche Saubermann, der frisch gewählte Präsident Argentiniens, ein Mann wie Du und ich, so trat er zur Wahl an, ohne Geschichte, privat Milliarden kassiert und sein Land verkauft. Langsam wird deutlich, daß er eben genug und buchstäblich sogar Leichen im Keller hat. Nur hat er es geschafft, alles geheim zu halten: Niemand weiß etwas über ihn. Außer auf seltsame, übersinnliche Weise - seine Tochter. Aber auch das bleibt nur angedeutet, wird nie direkt ausgesagt. 

Toll vor allem, wie es geschafft wurde, Symbolik - etwa im Pferd, das den argentinischen Präsidenten ansieht, und das wie eine Konkretisierung seiner dunklen Vergangenheitsgeschichte, die mit einem Pferd zu tun hat, wirkt: als tauchte es aus dem dunklen Hintergrund der bösen Geister auf - in seiner Verschwommenheit mit der konkreten Wirklichkeit und Geschichte zu zeigen. Denn die Welt ist in sich Symbol und es ist Wirklichkeitserhellung, das zu begreifen. Dann kann man es tatsächlich und real sehen. Denn man sieht nur, was man erkannt hat. Aber das ist mehr als bloße Rationalität. Diese gründet vielmehr in einem Vor-Wissen über die Wirklichkeit. 

Diese Verwobenheit will der Film (wie jedes Kunstwerk, denn das ist die Ebene, die die Dingwelt konstituiert) offensichtlich machen. Das Wirkliche ist zwar selbst unsichtbar - auch im Film spielt deshalb der Hintergrund, das Verborgene die eigentliche Hauptrolle - aber es wird im Symbolsehen sehr wohl sichtbar.

Morgen Teil 2)