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Sonntag, 22. September 2019

Eintreten in die Matrix Christi (2)

Morgen Teil 2) Die Anmerkung *



Wer die gegenwärtige Szenerie des öffentlichen Diskurses betrachtet muß zu dem Schluß kommen, daß sich so gut wie alle Probleme und Krisen, mit denen wir zu tun haben, durch mediale Kraft in den Vordergrund geschobene zweitrangige Probleme sind. Nicht nur das, sie sind erst zu lösen, wenn das eigentliche Problem gelöst ist, ja in diesem sind sämtliche weiteren Problemlösungen bereits enthalten. Das betrifft auch die sogenannte "kritische Szene", wie sie im Netz zu beobachten ist. Man muß begreifen, daß es in dieser Welt nur um einen Kampf geht, und in diesem entscheidet sich alles: Es ist das Ausrichten des innersten, tiefsten Wesenskerns des Menschen auf den logos, und das heißt: Auf die Person Jesus Christus. DAVON abzulenken ist die Absicht, das ist der erste, entscheidende, eigentliche Konflikt, in dem die Welt steht. 

Und ein sichereres Mittel zur Verschiebung der Prioritäten - vom Wesentlichen auf das Unwesentliche, ja Irrelevante - ist die Angst. Angst vor Katastrophen, Angst vor Krankheit, Angst vor Manipulation, Angst vor Menschen dieser oder jener Gruppierung. Es mag da und dort manche "Richtigkeiten" geben, auch und vor allem in der Kritik, aber von richtig zu wahr ist ein Quantensprung, ein Dimensionsunterschied. 

Wieviele Menschen befassen sich heute mit allen möglichen Bedrohungen, und das gerne und freiwillig, ja ist die eine ausgeschaltet finden sie sofort neue. Vieles von der Angst, von der heute so viel die Rede ist, ist dabei und deshalb gar keine "Angst", sondern die (psychogene) Simulation von Angst. Und täglich wird uns ein neues Stöckchen der Verführung hingehalten, vor etwas Angst zu haben, also so zu tun, als sei es wichtig und bedrohlich.²

Weil es aber vor allem von der eigentlichen und wichtigsten, ja einzig wichtigen Entscheidung und Konfrontation ablenkt, und zwar mit "voller Rechtfertigung". Und das ist die Öffnung des Herzens auf Jesus Christus hin. Diesen einzigen Quell alles Schöpferischen, Vitalen, Heilenden und Vorsorgenden (Vorsehung).

So ist zu verstehen, wenn die Begebenheit im Neuen Testament erzählt wird, wo ein Pharisäer Jesus fragt, was die wichtigsten Gebote seien. Es ist das erste (und ihm quasi unauflöslich anhaftende zweite) Gebot. In dieser Gottes- (und Nächsten-) Liebe ist alles enthalten, buchstäblich. Es ist die Begegnung mit dem logos, der die innerste Grammatik der gesamten Schöpfung ist, die alles Konkrete, Dingliche in sich enthält. Eine Grammatik, eine "Matrix", wie Jones es nennt, die lebendig und dynamisch ist, weil sie selbst Person ist. 

Das heißt, sie interagiert, ist keine sture, starre Rationalistik oder Regelsturheit (wie die Juden bis heute glauben), so logisch sie auch ist. Aber alle Festgefügtheit, alle Regel, gegen die sie nie verstößt (wie keine Logik je dagegen verstößt) ergibt sich aus den Eigenschaften des dreieinigen, dreipersonalen, aber einen Gottes, der das Sein (aktiv, als Dynamik) ist. 

Wir haben es in all den erlebten Ablenkungen, die uns die Medien überall und jederzeit um die Ohren und Sinne dreschen, aber mit keiner "allumfassenden Verschwörung" zu tun, im eigentlichen Sinn, selbst wenn es diese in Teilen geben mag, selbst wenn es solche geben mag, die sich der Anti-Logik (dem Anti-logos) öffnen und anschließen. Wir haben es vielmehr mit der allem zugrundeliegenden Struktur der Geschichte der Welt zu tun, die ein Kampf des Bösen gegen das Sein ist. Wir haben es tatsächlich mit dem Kampf Satans gegen die Schöpfung zu tun, deren Sinn es ist, Ort der Teilhabe an der Freude Gottes zu sein, wenn sie (in Christus) in ihn hineingenommen ist.

Alle diese uns wie eine Lawine, wie eine Sintflut umspülenden, umtosenden Ablenkungen - und Pornographie ist deren vielleicht mächtigste, zerstörendste, weil sie die Individuen isoliert, wehrlos macht, in sich mit festen Stricken bindet - sollen verhindern, daß wir diesen einzig des Kampfes werten Kampf führen. Es ist der Kampf, wem wir zugehören.


²In der Frage, wie die Prioritäten richtig zu setzen sind, gilt eine simple Regel: Was bewegt unser Leben WIRKLICH am meisten. Dazu muß man betrachten, was das Leben überhaupt ausmacht, das wir führen, wozu es dient - also wo sein Sinn liegt. Und was deshalb Vorgänge und Bindungen sind, die unser Leben vom Fundament her am meisten bestimmen. Von dort aus stuft sich dann jedes Problem ab. Sehen wir einmal von der ohnehin allem vorangehenden Gottesfrage ab, hat es als Beispiel wenig Sinn, über nationale Regelungen etwa bei Steuerrecht oder Zöllen oder Tierschutz oder Ökologie oder oder oder nachzudenken, wenn zur gleichen Zeit die Regierung internationale, globale Vereinbarungen unterschreibt, die so massiven Einfluß auf unser Leben und Arbeiten haben, daß nationale Regierungen MAXIMAL noch Auswirkungen lindern, davor aber nicht schützen kann. Was hat es für Sinn, von Mittelstand und dessen Wert zu reden, wenn globale Handelsabkommen die Märkte dermaßen aufreißen, daß der lokale Mittelstand mit seinen lokalen Bestimmtheiten überhaupt nicht mehr in der Lage ist, dem Eindringen von unter ganz anderen Bedingungen entstehenden Gütern und Leistungen zu begegnen. 

Die daraus erwachsenden Veränderungen und Anpassungen aber, um dennoch irgendwie zu bestehen, bestimmen unsere Lebensweise auf fundamentale Weise. Und verändern damit auch unsere Sittlichkeit weil schöpferische Kraft, weil unser Denken zunehmend von Prämissen bestimmt wird, die technische, funktionale Teilmechanismen betreffen, die aus dem Insgesamt unseres Lebens ausgegliedert sind. Beispiel: Die Zerstörung unserer Textilproduktion durch asiatische Billiglöhne hat hunderttausende Arbeiter zu Pendlern gemacht, die nun, um überhaupt Einkommen zu generieren, ihre Identität und Verflochtenheit in ihr bisheriges Lebensumfeld aufgeben mußten, um überhaupt noch irgendwie zu existieren, und Löhne zu erarbeiten. Von den fatalen Auswirkungen auf Regionen gar nicht zu reden. 

Die Entvölkerung ganzer Landstriche, weil die Bevölkerung diesen nunmehrigen technischen Prämissen folgend, in die Städte zog, ist ein Verbrechen an der Schöpfung, gegen die jede Meeresverschmutzung (ebenfalls ein Phänomen der Entwurzelung, denn "Müll" und "unbestimmter, von keiner Verantwortung bestimmter Ort" sind ein und dieselbe Fragestellung) zum Lerchenfurz wird.

Es ist extrem zynisch, nun Ersatzproblematiken zu erfinden, oder Einzelfolgen herauszugreifen - Klimawandel, Ökologieproblematik sind typisch dafür - die davon ablenken, daß eine ganze Lebensweise, die ökologisch war, wie es keine universale, abstrakte Einzelmaßnahme je erreichen wird, das nebenbei - die vom fundamentalen Mißstand ablenken: Daß es eine regionale Wirtschafts- und vor allem Kultureinheit gar nicht mehr gibt. Daß sich damit eine verwurzelte Lebensweise, die einzige, die von Verantwortung als generelle Haltung getragen sein kann, gar nicht mehr herausbilden oder fortführen kann. Von den Folgen für die Individuen gar nicht erst zu reden, aber gerade sie erzeugen unlösbare fiskalisch-politische Katastrophen, über die aber nie gesprochen wird. 

Dieselben Regierungen, die sich vor der eigenen Bevölkerung damit brüsten, gegen Ökologieprobleme vorzugehen, unterschreiben mit einem Handzucken ein globales Abkommen nach dem anderen, was genau diese Probleme sogar erst verursacht, und uns Stück um Stück die realen Lebenschancen, die Möglichkeiten, aus eigener Kraft und Vorstellung unser Leben zu gestalten, raubt. Das wird wie ein Schicksal gesehen, verkündet, und über uns verhängt. Wir sehen dafür medial hochgezogene, potemkinsche Dörfer, mit denen wir abgelenkt und beschäftigt werden. Während wir nicht verstehen, warum unsere Leben so überhaupt nicht mehr gelingen. Oder wie soll man die extreme Zunahme von sozialen und psychischen Problemen anders deuten? Als vernachlässigbare Kollateralschäden, "weil die Zeit so ist"?

Um es kurz anzudeuten: Unsere wirklichen Probleme sind praktisch ident mit der Liste der philosophischen Irrtümer und (ja, durch!) Laster und Unsittlichkeit. Liberalismus, Autonomismus, Evolutionismus, Rationalismus, Materialismus schlagen sich durch in Identitäts- und damit Persönlichkeitsdiffusion, Devastierung aller sozialen Verwurzelungen, nicht zuletzt durch "sexuelle Befreiung", Schulden, Sozialstaatskatastrophe, fehlende Innovationsfähigkeit (technische Optimierung ist doch keine Innovation!), Kirchenfeindlichkeit (und damit Feindschaft zu dem, was uns konstituiert hat und einzig zu konstituieren vermöchte), Familiendestruktion, ungewollte Einsamkeit, demographische Katastrophe durch Lebensfeindlichkeit wie Verhütung (die noch immer keiner sehen will), Kultivierung des Mordes (was bald explodieren wird), etc. etc.