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Donnerstag, 10. Oktober 2019

Aber die Folgen sehen wir nicht (1)

Wer diese Bilder ansieht, muß nachdenklich werden. Sie zeigen weltweit riesige Abstellflächen (und die Hersteller kaufen ständig weitere Flächen), auf denen hunderttausende, nigelnagelneue Autos stehen - und verrosten. Autos, die nicht verkauft werden konnten, die aber der betriebswirtschaftlichen Kostenrechnung nach produziert werden "mußten", um die Kalkulation zu erfüllen. Die von festen Ausstoßmengen weil Kapazitäten ausgeht weil ausgehen muß. Denn der Kapitalismus ist seinem Wesen nach zinsbasiert. Und das heißt: Die mathematische Zwangsläufigkeit der Zinsrechnung bestimmt auch die Wirtschaft. Bis in die kleinste Zehe.*

Autohalde Sheerness, GB - Photo Curioctopus
Wir zeigen hier nur eine Aufnahme, als Symbol. Die Seiten von Curioctopus (denen auch das Bild hier entstammt) haben deren noch etliche mehr. Solche Halden gibt es nämlich weltweit.


Es hat nur mathematische - bilanz-, kostenrechnungs-, zinstechnische - und politische - Arbeitslosigkeit, die kein Politiker schätzt, aber auch die Auswirkungen auf die Börsenkurse sind dieser Natur - Gründe, warum so "gewirtschaftet" wird, daß es "sinnvoller" ist, Autos für die Halde zu produzieren als die Fertigung still zu legen. Neben den so wichtigen Ranglisten für "neu angemeldete Autos", die die Popularität einer Automarke anzeigen. Von denen schon lange bekannt ist, daß Autohersteller in Wirklichkeit nie verkaufte, aber produzierte Wagen für nur einen Tag anmelden, um die amtlichen Statistiken zu manipulieren. Ach, Möglichkeiten für die "Nützlichkeit" solcher Maßnahmen gibt es viele.

Verkauft werden diese Fahrzeuge sicher nicht mehr werden. Denn dann müßten entweder die Verkaufszahlen kurzfristig durch die Decke gehen oder riesige Bestellungen vom Mars eintreffen, denn die Märkte sind global weitgehend gesättigt, und Wachstum erfolgt auch in Schwellenländern etwa (den einzigen Volkswirtschaften, die wirklich substantiell zusätzliche Nachfrage schaffen) nur in moderaten Stufen.

Herschenken, oder den Preis senken, um sie quasi "im Sommer-Schlußverkauf" um die Hälfte "für arme Leute" anzubieten, kann man nicht, denn das würde sämtliche Marktpreise ruinieren, und damit auch die Unternehmen weil auch die regulären Marktprodukte. Also muß man sie buchstäblich verrotten lassen. Sie werden auch nicht vernichtet, oder zerlegt, um die Teile wieder zu verwerten. Denn diese Halden sind bilanztechnische Aktiva, "Lagervorräte", über verschiedene Konstruktionen vielleicht sogar "Forderungen", die Gewinne und Renditenberechnungen der Aktionäre und Manager beeinflussen. Die wirksam für Börsenkurse, die Kreditwürdigkeit und Ratings für Kaptialbeschaffungsmaßnahmen sind, weil als Eigenkapital wichtig für alle möglichen Zwecke, sodaß sie sogar Jahr für Jahr "lebendig" gehalten, also revolviert werden müssen.


Morgen Teil 2) Die Welt aber besteht nur aus dem Sinn heraus, 
nicht aus den mathematischen Bilanzergebnissen




*Nun könnte man auf die verwegene Idee kommen, die derzeitige "Nullzinsphase" sei ein gutes Ding, denn es würde ja diese mathematische Zwangslogik beseitigen. Sind wir also auf dem Weg zu einem menschlichen Wirtschaften? Sodaß uns die Krise, deretwegen die Zinsen so gefallen sind, eigentlich schnurzpiepegal sein kann? Leider, das ist falsch gedacht. Denn die Gesamtlogik auch der Staatsbilanzen ist nicht weniger auf Zinslogik aufgebaut als die Wirtschaft, sodaß beginnend bei den Banken (die eigentlichen Zinsträger von Anbeginn an) ein Wirtschaftskollaps unausbleiblich ist. In diesem System heißen Null-Zinsen sogar Senkung der Löhne weil der Kaufkraft! Man versucht - so grotesk das klingen mag - durch Zinsreduktion die kapitalistische Zinswirtschaft zu retten, darauf kann man es eindampfen. Darüber vielleicht ein anderes mal mehr. Vorerst sei der Leser auf dieses kurze Video verwiesen, das einen recht zutreffenden Zustandsüberblick bietet. Der sich mit den Einschätzungen des VdZ weitgehend deckt. Und wie sie zuletzt an dieser Stelle Markus Krall ebenfalls dargestellt hat. Mit allen bekannten Einschränkungen.