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Freitag, 18. Oktober 2019

Beim Töten einer Fliege

Der Giftspray, der immer unter dem Schreibtisch wartet, denn die Fenster, vor denen er steht, sind den meisten Teil des Jahres über offen, alles mögliche Getier kommt dann herein, nicht alles ist willkommen, tut seine Wirkung. Die Fliege verliert sichtlich an Vitalität, wird langsamer, behäbiger, längst wäre es leicht möglich, sie zu erschlagen, ihre Reaktionsfähigkeit ist deutlich verlangsamt, die Hand schnell genug. 

Sie setzt sich auf die Lampe und putzt ihre Beine. Sie putzt ihre Beine! Sie will offensichtlich etwas los werden, das ihr anhaftet. Soweit spürt sie es noch.

Wo die Gefahr nicht konkret erkannt wird, wird die Reaktion zum bloßen, ungerichteten Archetyp. Beine putzen. Die Gefahr sitzt am Rumpf, wo über die Trichinen das Gift eindringt und auf ihre Nerven wirkt, bis sie tot ist. Sie weiß aber nur (weil spürt), daß etwas da außen ist, das ihr Leben bedroht. Aber sie weiß nicht was.

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Wo der Mensch die Wahrheit nicht erkennt, wo er an ihr nicht teilhat, bleibt er verhaftet an die ziel- und richtungslosen, amorphen Archetypen der Welt. Damit wird sein Denken, Reden, Handeln aber irrelevant, weil es keinen Weg zur Welthaftigkeit findet. Also muß er Welthaftigkeit erfinden weil behaupten, sonst fiele er in Verzweiflung.