Teil 5)
Die amerikanische Popkultur muß man als
solche Universalsprache sehen, die einen globalen Totalitarismus
vorbereitet und trägt. Sie hat sogar die Rebellion integriert, aus der
sie ursprünglich stammte, und über die elektronischen Medien zu einer
vordergründigen Grundhaltung gemacht, die bestens geeignet ist, den
Schein von Individualität zu schaffen. Es waren aber die Medien selbst,
die alle uniformiert haben! Die einen waren uniformierte Rebellen, die
anderen uniformierte Mainstreammusikhörer, alle Teil desselben
globalistischen Systems, das über die Medien selbst wirkte.
Das
Medium, das Format ist viel bedeutender als der Inhalt! Die
verschiedenen Inhalte sind lediglich Zuschneidemaßnahmen ein und
derselben Vermassung, um allfällige mentale Widerstände zu überwinden.
Was genau den Kern der Kritik trifft, die der VdZ an "rechts und links"
anzubringen hat, und hier immer wieder anbringt. Die immanent demselben
System angehören, das viel wirkmächtiger ist als vermeintliche andere
Inhalte.
Das
ist auch der große Irrtum das Internet und die social media betreffend.
Die den Eindruck vermitteln, daß man eine unübersehbare Fülle von
"verschiedenen" Richtungen an Information etc. abrufen kann, und deshalb
völlig frei ist. Aber in Wahrheit geschieht etwas ganz anderes! Man
wird durch die Art des Mediums gebunden und geformt, NICHT durch die
sogenannten Inhalte! Alle haben dieselbe Wirklichkeit akzeptiert, und
darauf kommt es an.
Die
wahre Unterwerfung geschieht durch das Medium und durch die Technik,
nicht durch angeblich diversifizierte Inhalte. Sie formt die Art, wie
wir leben, sie formt die Art, wie wir die Wirklichkeit rezipieren.
Unsere tiefsten seelischen Haltungen werden verändert, und die sind das
Entscheidende! Die Menschen werden an den Bildschirm gebunden, während
sich die Aufmerksamkeit gegenüber der unmittelbaren Lebenswelt
verringert. (Wir haben darauf 2011 in einem langen Artikel zu handeln versucht, der darauf hingewiesen hat, daß Twitter als Instrument des Papstes in sich ein völliges Verfehlen des Katholischen bedeutet.)
Und genau darum geht es auch! Der social media-Konsument wird immer
mehr verfügbarer Teil des unsichtbaren, drahtlosen Organismus.
Der
damit immer mehr zum eigentlichen Subjekt der menschlichen Geschichte
wird. McLuhan drückte das einmal drastisch aus: Menschen sind dann nur
noch die Sexualorgane von Maschinen. Selbst die Mythologie, die darum
gebildet wurde - die Matrix, und der Kämpfer gegen sie - sind
eine Täuschung, weil sie sich innerhalb derselben Medienmechanik
abspielt, gar keine relevante Wirklichkeit hat. Selbst die
Gegnerschaften in social media sind reines Entertainment. Die Leute
gehen nach dem Sehen so eines Kampfes nicht in die Welt hinaus und
befreien sich von der Matrix, sondern wollen nur noch mehr von diesem
Drama sehen - und in der Matrix bleiben. Die davon erzählt, wie man sich
davon befreit ... Auch die "seriöseren" Konsumenten der social media
unterscheiden sich in nichts von Pornokonsumenten. Allen geht es um den
Kick der Lebensintensität, die sie nicht mehr selbst produzieren wollen
und können. Die social media (Internet) sind immer Entertainment! Die
Inhalte sind rationalisierte Täuschung. Und darum geht es.
McLuhan
hat begriffen, daß alle diese Dinge hinausverlagerte Haut des Menschen
ist. Unter diesem Aspekt hat er auch die Stadt kritisiert, die Symptom
für eine in sich immer abgeschlossenere menschliche Welt war, die Gott
ausschloß. Wie er sie in der Erzählung des Turms von Babylon
archetypisch sah. So sind auch die Medien der Gegenwart (im besonderen,
denn da wird es sehr deutlich) eine Gegenwehr gegen Gott, der draußen
bleiben soll. Während wir die Einbindung in die Schöpfung immer
vollständiger verlieren, und uns nur noch mit unseren Matrizen umgeben,
in denen wir uns eine inhaltlich-moralische Entscheidung imaginieren,
die es gar nicht gibt. Die social media sind eine extreme Form des
Ungehorsams Gott gegenüber!
Die
in der Stadt versucht ist, das Himmlische Jerusalem - eine Stadt als
Erlösungsvollkommenheit der Welt - nachzuahmen bzw. vorzutäuschen. Man
baut einen Bildschirm zwischen sich und Gott, darum geht es.
Während der Tempel und die Himmlische Stadt Jerusalem Ausdruck jenes
vermittelnden Mediums ist, in dem Gott die Menschen an sich teilhaben
lassen will. Sowohl Jacques Ellul wie auch Marshall McLuhan sind nur
unter diesem theologischen Aspekt begreifbar.
Morgen Teil 6)
*300819*