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Dienstag, 15. Oktober 2019

Kritik, die dasselbe tut wie das, was sie kritisiert (5)

Teil 5)



Die amerikanische Popkultur muß man als solche Universalsprache sehen, die einen globalen Totalitarismus vorbereitet und trägt. Sie hat sogar die Rebellion integriert, aus der sie ursprünglich stammte, und über die elektronischen Medien zu einer vordergründigen Grundhaltung gemacht, die bestens geeignet ist, den Schein von Individualität zu schaffen. Es waren aber die Medien selbst, die alle uniformiert haben! Die einen waren uniformierte Rebellen, die anderen uniformierte Mainstreammusikhörer, alle Teil desselben globalistischen Systems, das über die Medien selbst wirkte. 

Das Medium, das Format ist viel bedeutender als der Inhalt! Die verschiedenen Inhalte sind lediglich Zuschneidemaßnahmen ein und derselben Vermassung, um allfällige mentale Widerstände zu überwinden. Was genau den Kern der Kritik trifft, die der VdZ an "rechts und links" anzubringen hat, und hier immer wieder anbringt. Die immanent demselben System angehören, das viel wirkmächtiger ist als vermeintliche andere Inhalte.

Das ist auch der große Irrtum das Internet und die social media betreffend. Die den Eindruck vermitteln, daß man eine unübersehbare Fülle von "verschiedenen" Richtungen an Information etc. abrufen kann, und deshalb völlig frei ist. Aber in Wahrheit geschieht etwas ganz anderes! Man wird durch die Art des Mediums gebunden und geformt, NICHT durch die sogenannten Inhalte! Alle haben dieselbe Wirklichkeit akzeptiert, und darauf kommt es an.

Die wahre Unterwerfung geschieht durch das Medium und durch die Technik, nicht durch angeblich diversifizierte Inhalte. Sie formt die Art, wie wir leben, sie formt die Art, wie wir die Wirklichkeit rezipieren. Unsere tiefsten seelischen Haltungen werden verändert, und die sind das Entscheidende! Die Menschen werden an den Bildschirm gebunden, während sich die Aufmerksamkeit gegenüber der unmittelbaren Lebenswelt verringert. (Wir haben darauf 2011 in einem langen Artikel zu handeln versucht, der darauf hingewiesen hat, daß Twitter als Instrument des Papstes in sich ein völliges Verfehlen des Katholischen bedeutet.) Und genau darum geht es auch! Der social media-Konsument wird immer mehr verfügbarer Teil des unsichtbaren, drahtlosen Organismus.  

Der damit immer mehr zum eigentlichen Subjekt der menschlichen Geschichte wird. McLuhan drückte das einmal drastisch aus: Menschen sind dann nur noch die Sexualorgane von Maschinen. Selbst die Mythologie, die darum gebildet wurde - die Matrix, und der Kämpfer gegen sie - sind eine Täuschung, weil sie sich innerhalb derselben Medienmechanik abspielt, gar keine relevante Wirklichkeit hat. Selbst die Gegnerschaften in social media sind reines Entertainment. Die Leute gehen nach dem Sehen so eines Kampfes nicht in die Welt hinaus und befreien sich von der Matrix, sondern wollen nur noch mehr von diesem Drama sehen - und in der Matrix bleiben. Die davon erzählt, wie man sich davon befreit ... Auch die "seriöseren" Konsumenten der social media unterscheiden sich in nichts von Pornokonsumenten. Allen geht es um den Kick der Lebensintensität, die sie nicht mehr selbst produzieren wollen und können. Die social media (Internet) sind immer Entertainment! Die Inhalte sind rationalisierte Täuschung. Und darum geht es.

McLuhan hat begriffen, daß alle diese Dinge hinausverlagerte Haut des Menschen ist. Unter diesem Aspekt hat er auch die Stadt kritisiert, die Symptom für eine in sich immer abgeschlossenere menschliche Welt war, die Gott ausschloß. Wie er sie in der Erzählung des Turms von Babylon archetypisch sah. So sind auch die Medien der Gegenwart (im besonderen, denn da wird es sehr deutlich) eine Gegenwehr gegen Gott, der draußen bleiben soll. Während wir die Einbindung in die Schöpfung immer vollständiger verlieren, und uns nur noch mit unseren Matrizen umgeben, in denen wir uns eine inhaltlich-moralische Entscheidung imaginieren, die es gar nicht gibt. Die social media sind eine extreme Form des Ungehorsams Gott gegenüber! 

Die in der Stadt versucht ist, das Himmlische Jerusalem - eine Stadt als Erlösungsvollkommenheit der Welt - nachzuahmen bzw. vorzutäuschen. Man baut einen Bildschirm zwischen sich und Gott, darum geht es. Während der Tempel und die Himmlische Stadt Jerusalem Ausdruck jenes vermittelnden Mediums ist, in dem Gott die Menschen an sich teilhaben lassen will. Sowohl Jacques Ellul wie auch Marshall McLuhan sind nur unter diesem theologischen Aspekt begreifbar. 


Morgen Teil 6)


*300819*