Plinius der Jüngere schreibt einmal, daß er beobachtet hat, daß es für Menschen verhängnisvoll sein kann, wenn sie in eine andere Lebensumgebung versetzt werden als jene, in der sie geboren und aufgewachsen sind. Es ist, als wäre die Anpassungsfähigkeit des Menschen zwar prinzipiell extrem - kraft seiner Vernunft kann er sich tatsächlich so gut wie jedem Lebensraum anpassen - aber nicht für jeden gleichermaßen günstig zu werten. Sie sagt nur aus, daß es überall auf der Erde Menschen geben kann, aber nicht, daß ein bestimmter Mensch ständig und beliebig den Ort wechselt.
Das verweist auf eines der größten Problemquellen, nämlich die des Ortswechsels. Es ist dem Menschen nicht angemessen, seinen Herkunftsboden zu verlassen, um sich woanders anzusiedeln. Damit gehen jedesmal große Brüche einher, die ihn in seiner Substanz schwächen - als Traditionsbruch, als Verlust der Verwurzelung.
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In einer Publikation (man schlage ihn nicht, er weiß nicht mehr welcher), die über das Aussterben von Arten handelte, las der VdZ jüngst, daß über den Hauptgrund dafür viel zu selten geredet würde. Denn der Hauptgrund für das Aussterben von Arten ist, daß ursprünglich fremde Tierarten einwandern oder eingesetzt werden. Das ist der dramatischeste Beitrag des Menschen zum Aussterben so vieler Arten, die mit dem Einsetzen von Tieren (und Pflanzen) in diesen ursprünglich fremden Lebensräumen die Abgestimmtheit von Raum und Lebensform stören, ja unter Umständen wirklich zerstören. Damit werden Eigenschaften selektiert, die auch das eingesetzte Lebewesen in seiner ursprünglichen, in seinem angestammten Lebensraum vorhandenen Wohlabgestimmtheit seiner Organe und Fähigkeiten mit der Umgebung stören und einseitig, für die Arten auf die es nun trifft, aber oft gefährlich machen.
So gut wie alle Züchtungen, die wir oft als Errungenschaft preisen - man denke an die südamerikanischen Früchte - sind deshalb Degenerationen, Krüppelzüchtungen sozusagen, in denen wir nur eine bestimmte Eigenschaft selektieren, aber das Lebewesen als Ganzes anfällig und fragil machen.
*290819*
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