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Freitag, 11. Oktober 2019

Aber die Folgen sehen wir nicht (2)

Teil 2) Die Welt aber besteht nur aus dem Sinn heraus, 
nicht aus den mathematischen Bilanzergebnissen




Aber man muß sich schon fragen, was das für eine Wirtschaft sein soll, die solche "Notwendigkeiten" hervorbringt, die man nur als Wahnsinn weil unermeßliche Vergeudung von Gütern, von Rohstoffen und vor allem von menschlicher Arbeit bezeichnen kann. Die zu einer Art der Vernünftigkeit zwingt (denn aus Jux, davon gehen wir aus, macht das kein Autohersteller), die in Wahrheit tiefe Unvernunft ist. Die einen "Sinn" definiert, der mit "Sinn" (logos, Welt-Sinn) nichts mehr zu tun hat, sondern lediglich das Kalkül einer Rechnung ist.

Etwas, das praktisch immer dann passiert, wenn mathematische Vorgänge mit Wirklichkeit verwechselt werden, sogar mehr, die Wirklichkeit zu bestimmen beginnen. Wie es der Zins macht. Wo sich also zwei völlig unterschiedliche Realitätsebenen, die eine klare Rangordnung haben - die Mathematik muß der Wirklichkeit folgen, nicht umgekehrt, was auch gar nicht geht, also ein substantieller Irrtum ist, der existentielle Schäden nach sich zieht - vermischen und sogar auf den Kopf stellen. 

Denn die Logik der Mathematik ist unbezwingbar. Sie schreitet immer und konstant voran. Die Realität, in der der Mensch und damit die Wirtschaft lebt, ist das aber nicht. Sie ist allen möglichen Fügungen unterworfen, nicht zuletzt, ja vor allem aber solchen des Sinns der Welt, in dem jede Zustoßung, jedes Ergebnis des Handelns letztlich unabsehbar ist, wo aber auch das menschliche Wirken und Arbeiten immer (immer!) Unwägbarkeiten ausgesetzt ist, die niemals einer mathematischen Linearität (wie bei der Zins- und Renditeberechnung) entsprechen können.

DAS ist es, was mit Kapitalismus bezeichnet wird. Nicht "freier Markt". Die Lüge, daß das eine dem anderen entspräche, hält sich zwar schon lange, aber sie ist ein Täuschungsmanöver, das die Unbezwingbarkeit des Zinses, die immer zu einer Knechtung des Menschen führt - immer, nicht ausnahmsweise, oder weil mal die Zinsen zu hoch sind, etc. - vertuschen soll. 

Und sie verkennt die Natur menschlicher Arbeit, ja des Menschen generell, weil sie den Sinn der Welt für eine vernachlässigbare Größe im Spiel der Notwendigkeiten einer Weltmaschine hält. Aber die Welt ist immer von einem (personalen) Sinn getragen, nie von Mathematik, und auch nie von mechanistischer Ablaufdetermination. Sieht man aber die Welt so, so wird sie zutiefst unvernünftig und unmenschlich. Wenn man darüber hinaus noch von Umweltschäden etc. spricht, so hat das einerseits zwar seine Richtigkeit, aber nur als Folge, als Symptom, weil nur in Bezug auf diesen Sinn überhaupt Relevanz. Eine eigene Größe ist "Umweltschutz" nicht. 

Genau so wenig wie "Wirtschaft" und "Unternehmen" und "Arbeit" und "Produktion". Sie sind alle nur dann sinnvoll, wenn sie eben dem Gesamtsinn der Welt entsprechen. Und der erfüllt sich am vollkommensten im Menschen, also der Kultur, dem Geist, der das Fleisch, die Materie durchdringt, formt und zum Lobpreis Gottes entfaltet und gestaltet. 

Solche Bilder zeigen aber etwas anderes. Sie zeigen, daß es im Kapitalismus, der solche Großkonzerne bringt, wie sie die Autoindustrie kennzeichnen, nicht um Sinn und Wert und Kultur geht, sondern um den Ersatz dieser Kategorien durch "bedingten Nutzen". Wo also der Schwanz mit dem Hund wackelt.  

Wir haben uns daran gewöhnt, in so einem mathematischen System zu leben. Und die Politik (und das mit ihr engstens verbandelte Großkapital) tut auch alles, um uns die wahren Folgen dieser Art, mit der Welt Schindluder zu treiben, zu verheimlichen. Denn es könnte sich ja dann das Gefährlichste melden, das diese Art der Weltverachtung zugunsten eigenen Vorteils kennt: Das menschliche Gewissen, das Gewissen jedes Einzelnen. Also jener Ort, an dem sich das Schicksal der GESAMTEN Welt entscheidet, denn der Sinn, der logos ist immer AUF DEN EINZELNEN ausgerichtet, nicht auf mathematische Vorgänge innerhalb einer Weltmaschine. 

Um uns die Falschheit unserer Lebensweise, die an solcher Art von Wirtschaften aber hängt (sic!), von der im Grunde einige wenige letztlich profitieren (oder das zu tun meinen; auch sie irren übrigens), vorzuenthalten, um uns also ein Lernen an der Wirklichkeit vorzuenthalten, behält man uns in einer Scheinwelt. Zu der gehört, daß man uns immense Einblicke vorenthält. Wie die auf solche Plätze, die irgendwo in Gegenden stehen, wo wir kaum hinkommen, die wir normalerweise nie sehen, die für uns "ohne Bedeutung" sind. Und die Welt ist ja enorm groß, und Flächen gibt es (man denke an die USA) quasi endlos, die wir noch zu Müllhalden, also der Kultur und Ordnung (denn Sinn heißt auch: Ordnung) entzogene Stätten des Chaos machen können.

Die Kosten dafür sind der Verlust des Sinns. Damit sind aber die Folgekosten weit höher, als es Betriebsstillstände oder Mengenbeschränkungen in Konsum etc. wären. Sie gehen aufs Ganze der menschlichen Existenz, und zielen auf den Verlust des Lebens ab.




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