Teil 2) Die Welt aber besteht nur aus dem Sinn heraus,
nicht aus den mathematischen Bilanzergebnissen
Aber man muß sich schon fragen, was das für eine Wirtschaft sein soll, die solche "Notwendigkeiten" hervorbringt, die man nur als Wahnsinn weil unermeßliche Vergeudung von Gütern, von Rohstoffen und vor allem von menschlicher Arbeit bezeichnen kann. Die zu einer Art der Vernünftigkeit zwingt (denn aus Jux, davon gehen wir aus, macht das kein Autohersteller), die in Wahrheit tiefe Unvernunft ist. Die einen "Sinn" definiert, der mit "Sinn" (logos, Welt-Sinn) nichts mehr zu tun hat, sondern lediglich das Kalkül einer Rechnung ist.
Etwas,
das praktisch immer dann passiert, wenn mathematische Vorgänge mit
Wirklichkeit verwechselt werden, sogar mehr, die Wirklichkeit zu
bestimmen beginnen. Wie es der Zins macht. Wo sich also zwei völlig
unterschiedliche Realitätsebenen, die eine klare Rangordnung haben - die
Mathematik muß der Wirklichkeit folgen, nicht umgekehrt, was auch gar
nicht geht, also ein substantieller Irrtum ist, der existentielle
Schäden nach sich zieht - vermischen und sogar auf den Kopf stellen.
Denn
die Logik der Mathematik ist unbezwingbar. Sie schreitet immer und
konstant voran. Die Realität, in der der Mensch und damit die Wirtschaft
lebt, ist das aber nicht. Sie ist allen möglichen Fügungen unterworfen,
nicht zuletzt, ja vor allem aber solchen des Sinns der Welt, in dem
jede Zustoßung, jedes Ergebnis des Handelns letztlich unabsehbar ist, wo
aber auch das menschliche Wirken und Arbeiten immer (immer!)
Unwägbarkeiten ausgesetzt ist, die niemals einer mathematischen
Linearität (wie bei der Zins- und Renditeberechnung) entsprechen können.
DAS
ist es, was mit Kapitalismus bezeichnet wird. Nicht "freier Markt". Die
Lüge, daß das eine dem anderen entspräche, hält sich zwar schon lange,
aber sie ist ein Täuschungsmanöver, das die Unbezwingbarkeit des Zinses,
die immer zu einer Knechtung des Menschen führt - immer, nicht
ausnahmsweise, oder weil mal die Zinsen zu hoch sind, etc. - vertuschen
soll.
Und
sie verkennt die Natur menschlicher Arbeit, ja des Menschen generell,
weil sie den Sinn der Welt für eine vernachlässigbare Größe im Spiel der
Notwendigkeiten einer Weltmaschine hält. Aber die Welt ist immer von
einem (personalen) Sinn getragen, nie von Mathematik, und auch nie von
mechanistischer Ablaufdetermination. Sieht man aber die Welt so, so wird
sie zutiefst unvernünftig und unmenschlich. Wenn man darüber hinaus
noch von Umweltschäden etc. spricht, so hat das einerseits zwar seine
Richtigkeit, aber nur als Folge, als Symptom, weil nur in Bezug auf
diesen Sinn überhaupt Relevanz. Eine eigene Größe ist "Umweltschutz"
nicht.
Genau
so wenig wie "Wirtschaft" und "Unternehmen" und "Arbeit" und
"Produktion". Sie sind alle nur dann sinnvoll, wenn sie eben dem
Gesamtsinn der Welt entsprechen. Und der erfüllt sich am vollkommensten
im Menschen, also der Kultur, dem Geist, der das Fleisch, die Materie
durchdringt, formt und zum Lobpreis Gottes entfaltet und gestaltet.
Solche
Bilder zeigen aber etwas anderes. Sie zeigen, daß es im Kapitalismus,
der solche Großkonzerne bringt, wie sie die Autoindustrie kennzeichnen,
nicht um Sinn und Wert und Kultur geht, sondern um den Ersatz dieser
Kategorien durch "bedingten Nutzen". Wo also der Schwanz mit dem Hund
wackelt.
Wir
haben uns daran gewöhnt, in so einem mathematischen System zu leben.
Und die Politik (und das mit ihr engstens verbandelte Großkapital) tut
auch alles, um uns die wahren Folgen dieser Art, mit der Welt
Schindluder zu treiben, zu verheimlichen. Denn es könnte sich ja dann
das Gefährlichste melden, das diese Art der Weltverachtung zugunsten
eigenen Vorteils kennt: Das menschliche Gewissen, das Gewissen jedes
Einzelnen. Also jener Ort, an dem sich das Schicksal der GESAMTEN Welt
entscheidet, denn der Sinn, der logos ist immer AUF DEN EINZELNEN
ausgerichtet, nicht auf mathematische Vorgänge innerhalb einer
Weltmaschine.
Um
uns die Falschheit unserer Lebensweise, die an solcher Art von
Wirtschaften aber hängt (sic!), von der im Grunde einige wenige
letztlich profitieren (oder das zu tun meinen; auch sie irren übrigens),
vorzuenthalten, um uns also ein Lernen an der Wirklichkeit
vorzuenthalten, behält man uns in einer Scheinwelt. Zu der gehört, daß
man uns immense Einblicke vorenthält. Wie die auf solche Plätze, die
irgendwo in Gegenden stehen, wo wir kaum hinkommen, die wir
normalerweise nie sehen, die für uns "ohne Bedeutung" sind. Und die Welt
ist ja enorm groß, und Flächen gibt es (man denke an die USA) quasi
endlos, die wir noch zu Müllhalden, also der Kultur und Ordnung (denn
Sinn heißt auch: Ordnung) entzogene Stätten des Chaos machen können.
Die
Kosten dafür sind der Verlust des Sinns. Damit sind aber die
Folgekosten weit höher, als es Betriebsstillstände oder
Mengenbeschränkungen in Konsum etc. wären. Sie gehen aufs Ganze der
menschlichen Existenz, und zielen auf den Verlust des Lebens ab.
*230819*