Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 19. Oktober 2019

Geld als Werkzeug der Ideologie

Auf einen nächsten Artikel des Mises-Instituts sei hingewiesen. Und zwar wegen einer einzigen Aussage. In der Thorsten Polleit schreibt, daß die Einführung des "Fiat-"Geldes Anfang der 1970er Jahre, als also die Staaten weltweit die Bedeckung ihrer Währungen mit realen Werten (damals Gold, dessen Wert relativ gesehen kaum als Wert angezweifelt wird, egal warum) aufgaben, und fortan Geld nur noch über die Druckmaschine herstellten. 

Dafür gab es keine real-wirtschaftliche Notwendigkeit! Aber es gab politische Absichten. Damit war es den Staaten nämlich erstmals möglich, in großem Stil Sozialleistungen unters Volk zu bringen, und vor allem Umverteilungen vorzunehmen. Alles in der Illusion, "Wirtschaft" wäre ein direkt steuer- und lenkbares Gesamtgeschehen, das vom Einzelnen durchaus abzulösen und zu betreiben sei. Das hat uns in die gegenwärtige Situation geführt, in der alle Staaten der Welt mehr oder weniger hoch verschuldet sind, und das heißt, daß das Fiat-Geld (fiat = es geschehe, also eine Hoffnung, ein Glaube) an innerem, wahrem Wert verloren hat. 

Aber Fiat-Geld leidet nicht nur unter ökonomischen Defiziten, es leidet unter diesen, weil es unter ethischen Defiziten leidet. Es ist in seinem Wesen inflationär, wirkt also enteignend und verliert im Zeitlauf seine Kaufkraft. Es bewirkt ferner eine ungerechtfertigte Konzentration von Geld in den Händen immer weniger, und verursacht Wirtschaftsstörungen ("Boom" oder "Blust") und sorgt mit Zwangsläufigkeit zu einem tendenziell ins Unendliche wachsenden Staatsapparat, um sämtliche Störungen, die es bewirkt, "so gut es geht" auszugleichen. Was wiederum langfristig das soziale Zusammenleben stört und die Schaffenskraft eines Volkes schwächt.

Freilich wird uns ganz etwas anderes erzählt. Es wird erzählt, daß solche Verwerfungen (wie der Crash 2008ff.) dem ungezügelten Agieren der Wirtschaft zuzuschreiben sei. Sodaß der Staat eingreifen müsse, um das wieder zu regeln. Nichts ist, schreibt Polleit, falscher, es ist nachgerade umgekehrt. Es ist der Staat, der in eine gerechte, angemessene Geldwert-Bildung eingreift und das Wirtschaften des Einzelnen zu einem ständigen Umgehenmüsssen mit diesem zusätzlichen (wirtschaftsfremden) Faktor macht. Bis der Wirtschaftstreibende* (Arbeiter, Unternehmer) daran scheitert. 

Deshalb ist es falsch, so Polleit, und wesentlicher Teil der Theorien der Österreichischen Schule der Volkswirtschaft, daß die Geldschöpfung nur dem wirtschaftlichen Handeln der Bürger zukommen darf. Nur sie entscheiden, unter ungeheurem Informationsvorsprung gegenüber jedem Staat, jeder übergeordneter Behörde, welchen Wert sie wie einstufen.**




*Wir sagen: Weil er anders als die mathematische Grundlage des staatlichen Fiat-Geldes immer eine gewisse Fehler- oder Ausfallsquote hat, schon alleine, weil er Mensch, keine Maschine ist.)

**Was natürlich überhaupt nicht stimmt. Es ist eben einer der gravierendsten Irrtümer des Liberalismus. Preis und Wert sind keineswegs absolute Größen, die sich bilden und frei gebildet werden, sondern weil der Mensch eben Mensch ist, und in sozialen Netzen und Geflechten steckt, persönliche Schwächen und Neigungen hat, etc. etc., ist eine freie Preisbildung keineswegs das automatische Einpendeln des Wertempfindens der Menschen, sondern unterliegt dem Kräftegewicht, sodaß IMMER die Schwächeren draufzahlen.