Was E. Michel Jones an einer Stelle sagt, läßt sich auf so vieles andere gleichermaßen anwenden. Jones wird gefragt, was er empfehle, wie man sich einem bekennenden Heiden gegenüber verhalten solle. Nun, meint Jones, er glaube nicht, daß jemand Heide sei, weil er an Thor als oberen Weltenlenker glaube. Das oder so zu glauben sei heute gar nicht mehr möglich. Der wahre Grund, warum jemand dieses Bekenntnis vor sich her trage, sei, daß er durch sein Leben in Rebellion gegen den logos, also gegen die göttliche Ordnung sei.
Das große Problem solcher Menschen ist ihr Verhalten, von dem sie nicht lassen wollen oder können. Mit dem sie sich aber in Widerspruch zur göttlichen Ordnung wissen. Deshalb nennt sich jemand selbst dann "Heide", um so sein Verhalten durch "höhere Moral" zu rechtfertigen. Und in Wahrheit also nichts ändern zu müssen, um seinen inneren Widerspruch auflösen zu können.
Das ließe sich sehr gut transponieren, und eignet sich hervorragend für fast alle Ideologien, Ideologeme oder Religionsbekenntnisse, in denen jemand als sich rational und voll bewußt gegen die (schlechte, ungeeignete, versagende etc.) Kirche entschieden zu haben vorgibt. In vielen, allzu vielen Fällen ist ein solches Bekenntnis schlicht ein Umarmen des Versklavungszustands, in dem man sich gegenüber der Begierde befindet, die über einen herrscht.
In anderen Fällen ist es Trotz, weil der (alte) "Liebe Gott" nicht so getan hat, wie man gerne gehabt hätte. Oft genug als (tragischer) stellvertretender Protest gegen die Eltern, denen man als Kind so vollständig ausgeliefert ist, die einem vielleicht nicht gerade gut mitspielten, ohne daß man sich hätte wehren können. Und Gott schien auch nicht zu helfen! Also will man ihn bestrafen. Und das tut man, indem man sich gegen seine reale, leibliche Präsenz wendet - die in der Kirche gegeben ist.
Dem VdZ fällt sogar auf, daß es eine Besonderheit gibt bei solchen, die "in der Kirche bleiben" (oder sich so sehen), die sich danach richtet, welchen Elternteil jemand bestrafen möchte. Und der sich in der Zuordnung zu Richtungen innerhalb der Kirche äußert: Dem des liberalistischen, relativistischen Modernismus, oder den traditionsbewußteren, eher "alten" Richtungen mit höheren Forderungen weil auf dem Fundament der Selbsttranszendenz aufbauend. Das reicht bis hin zur Wahl der Philosophie und Philosopheme, in erwähntem Fall: Subjektivismus oder Objektivismus. Bin also ich selbst Richter und Hervorbringer der Offenbarung, kann ich meine Religion "selbst wählen", oder ist es eine autoritative Stelle, der gegenüber ich gehorsam sein muß, weil im Gehorsamsakt der Schlüssel zum Inhalt liegt, und aus der es letztlich kein Hinausgehen gibt.
Dann wird eben die Lehre hingebogen, wo ich sie brauche. Wo sie um mich und mein Problem ein so elegantes Häkchen schlägt, daß sie am Schluß aussieht als wäre es gewachsene, konsistente Lehre. Weil es die aber nicht gibt, werden die logischen Lücken mit Erlebensqualitäten, Auserwähltheitsphantasien oder Obskurantismus (Erscheinungsglaube etc., in dem Lückenfüller "übermittelt" werden; darunter zählt oft auch eine bestimmte Meditationspraxis, oder Dinge wie "Inkarnationsrückführungen" etc.) gefüllt. Oder man sucht jemanden, der eine "Erscheinung hatte", um diesen dann als Rechtfertigung für die eigene Rebellion gegen den logos vorzuschieben.
*141119*
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