Teil 2) Aber Jones irrt leider
E.
Michael Jones sieht das, und er sieht es völlig klar und befreiend.
Damit wäre er zu einer Art "Mahner" gerufen, und diese Rolle muß man ihm
sogar zuschreiben. Dankbar zuschreiben! Aber er irrt leider in einem
Punkt, nämlich der Einschätzung der social media und des Internet
als Instrument der Befreiung durch Gespräch. Diese Aufgabe KANN zwar
das Internet leisten, aber das geschieht nur in wenigen Fällen. In
vielen Fällen ist sogar gerade die erleuchtete Sicht, wie sie Jones
bieten kann, eine Gefahr. Weil sie die Illusion nähren kann, und das tut
sie in vielen Fällen, daß es ausreicht, sich Tag und Nacht mit dem
Globalnetz der Globalquatscherei zu verbinden. Anstatt hinauszugehen,
hinaus in die Welt, und alles zu vergessen, was soeben noch zu hören
war, und alles, wirklich alles auf diese Realwelt aufzubauen. Mit
höchstem Risiko.
Stattdessen
wird auch das Wahre, auf die Form des Internet heruntergebrochen, zu
einer "Information", die - Information muß im Grunde schon gekannt sein,
um zu erkennen, daß sie überhaupt Information und nicht nur
Datenrauschen ist - gesucht und gefunden wird. Um sich dann wie in einer
Echokammer, eingeschlossen in seinen Bunker, ständig, täglich,
stündlich die Bestätigung zu holen, daß man zu den Erleuchteten gehört,
die man am Bildschirm und in den Ohrhörern vor (und in Wahrheit: IN)
sich hat.
Daß
das Internet zunehmend zensiert wird, ist nicht der Beweis, daß die
Oligarchie sich davor fürchtet. Wenn sie das tut, so kann man sie nur
noch mehr bedauern, weil sie dieses Gespenst selbst nicht kennen und
sich vor einem Phantom fürchten. In Wahrheit muß der Oligarchie alles
daran gelegen sein, diese Verbunkerung der Menschen mit möglichst vielen
"Freiheitsgraden" auszustatten! Auf daß sie sogar glauben, daß wenn sie
im Internet Wahres "lesen", auch schon daran teilhaben, diese also Teil
von ihnen ist. Worauf es letztlich ja ankommt.
Erst
dann, mit diesen Freiheitsgraden ausgestattet, festigen die sozialen
Medien die Illusion des Einzelnen, des Vereinsamenden, des Vereinsamten,
sich in einem sozialen Umfeld, ja sogar im Umfeld der Wahrheit zu
befinden. Facebook oder Google-Youtube oder Twitter sind, wenn sie
beschränken, deshalb regelrecht "kindisch", unreif, lächerlich.* Sie
riskieren sogar etwas: Sie riskieren, daß die social media ein
Zurückstoßen in die wirkliche Wirklichkeit auslösen, das beim
Betroffenen, Zensierten ein neues Umarmen der Realität - übers Kreuz des
Erlittenen - bewirkt.
Da haben wir dann das, was Jones immer wieder "cunning of reason"
- List der Vernunft - nennt, in einer ebenso gefährlichen Gleichsetzung
von Hegel mit der göttlichen Vorsehung, in der Gott auch aus dem
Schlechten, Bösen, letzthinnig Gutes macht (siehe u. a. Goethes Faust
I). Die "rationality", auf die sich Jones bezieht, ist nicht Rationalität
aus sich heraus, wie ein Mechanismus, sondern ist erst dann Vernunft,
die auf dem logos beruht, wenn sie die Sprache hinter der Sprache, die Logik
hinter der Rationalität kennt. Und das ist eine Frage der
Kommunikation, der Beziehung zum logos selbst, der Jesus Christus ist.
Nur insofern kann "Rationalität" etwas bewirken, als sie auf diesen
logos verweist, der als Gegenüber, als Du, letztlich jedem Menschen
gegenübersteht. Aber selbst die stringenteste rationale Logik braucht
dieses Gegenüber, braucht eine persönliche Haltung und Entscheidung.
Und
die beschädigt die Bunkersituation, in der die Menschen leben, in die
sie sich zurückziehen. Es sind nicht zufällig dieselben Menschen und
Gruppen, die hinter den Restriktionen von "Haß-Sprache" (hate speech)
etc. stehen, die auch hinter der Pornographie und "sexuellen Befreiung"
stehen. Sie begeben sich hier in tiefe Widersprüche, und man kann die
kommenden Entwicklungen mit gewissem Amüsement beobachten. Das Böse hat
aber eben das unausweichliche Schicksal an seinen Widersprüchen - das
Böse, das Schlechte kann nie ein wirklich konsistentes Denken und
Handeln herstellen, das kann nur Erdung im logos, im von Gott der
Welt zugrunde gelegten, diesem evolvierenden Sinn - irgendwann zugrunde
zu gehen. ("Lügen haben kurze Beine" - es meint dasselbe. Irgendwann
widerspricht die Lüge sich selbst.)
Diese
Gruppen überschätzen deshalb auch um Dimensionen die Bedeutung des
Diskurses, soweit er im Internet stattfindet beziehungsweise sich dorthin
zurückgezogen hat. Wo sich nur Bunker gegenüberstehen, deren Welt in
einer Vorstellung von Welt endet. Kein Wunder, daß dieselben Gruppen
auch engstens mit konstruktivistischen Weltbildern geschlagen sind,
denen gemäß also es keine reale Welt gibt, sondern die Welt des Menschen
immer ein Konstrukt ist. Denn für sie ist es scheinbar tatsächlich so!
Aber sie rechnen eben nicht mit der wirklichen Wirklichkeit, die eine
ontologische Tatsache ist, der alles unterliegt, was ist.
Dennoch
kann man Jones nur zustimmen in seiner Analyse der Wirkung von
Pornographie. Weshalb auch seine Thesen sehr plausibel sind, daß die
Verbreitung von Pornographie eine Form der Verdeckten Kriegsführung ist.
Denn sie schwächt ein Volk und ein Land, zerbricht die sozialen
Bindungen durch Zurückwerfen der Menschen auf sich und die Lust, die sie
sich selbst geben können - in der Masturbation. Vor diesem Hintergrund
wird die Bunkerlandschaft der Hitlerzeit noch signifikanter als Symbol
der Zukunft.
Morgen Teil 3) Ein Plan der Zerstörung eines unwürdigen Volkes