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Dienstag, 14. Januar 2020

Rückzug in die Bunker (2)

Teil 2) Aber Jones irrt leider



E. Michael Jones sieht das, und er sieht es völlig klar und befreiend. Damit wäre er zu einer Art "Mahner" gerufen, und diese Rolle muß man ihm sogar zuschreiben. Dankbar zuschreiben! Aber er irrt leider in einem Punkt, nämlich der Einschätzung der social media und des Internet als Instrument der Befreiung durch Gespräch. Diese Aufgabe KANN zwar das Internet leisten, aber das geschieht nur in wenigen Fällen. In vielen Fällen ist sogar gerade die erleuchtete Sicht, wie sie Jones bieten kann, eine Gefahr. Weil sie die Illusion nähren kann, und das tut sie in vielen Fällen, daß es ausreicht, sich Tag und Nacht mit dem Globalnetz der Globalquatscherei zu verbinden. Anstatt hinauszugehen, hinaus in die Welt, und alles zu vergessen, was soeben noch zu hören war, und alles, wirklich alles auf diese Realwelt aufzubauen. Mit höchstem Risiko. 

Stattdessen wird auch das Wahre, auf die Form des Internet heruntergebrochen, zu einer "Information", die - Information muß im Grunde schon gekannt sein, um zu erkennen, daß sie überhaupt Information und nicht nur Datenrauschen ist - gesucht und gefunden wird. Um sich dann wie in einer Echokammer, eingeschlossen in seinen Bunker, ständig, täglich, stündlich die Bestätigung zu holen, daß man zu den Erleuchteten gehört, die man am Bildschirm und in den Ohrhörern vor (und in Wahrheit: IN) sich hat.

Daß das Internet zunehmend zensiert wird, ist nicht der Beweis, daß die Oligarchie sich davor fürchtet. Wenn sie das tut, so kann man sie nur noch mehr bedauern, weil sie dieses Gespenst selbst nicht kennen und sich vor einem Phantom fürchten. In Wahrheit muß der Oligarchie alles daran gelegen sein, diese Verbunkerung der Menschen mit möglichst vielen "Freiheitsgraden" auszustatten! Auf daß sie sogar glauben, daß wenn sie im Internet Wahres "lesen", auch schon daran teilhaben, diese also Teil von ihnen ist. Worauf es letztlich ja ankommt. 

Erst dann, mit diesen Freiheitsgraden ausgestattet, festigen die sozialen Medien die Illusion des Einzelnen, des Vereinsamenden, des Vereinsamten, sich in einem sozialen Umfeld, ja sogar im Umfeld der Wahrheit zu befinden. Facebook oder Google-Youtube oder Twitter sind, wenn sie beschränken, deshalb regelrecht "kindisch", unreif, lächerlich.* Sie riskieren sogar etwas: Sie riskieren, daß die social media ein Zurückstoßen in die wirkliche Wirklichkeit auslösen, das beim Betroffenen, Zensierten ein neues Umarmen der Realität - übers Kreuz des Erlittenen - bewirkt. 

Da haben wir dann das, was Jones immer wieder "cunning of reason" - List der Vernunft - nennt, in einer ebenso gefährlichen Gleichsetzung von Hegel mit der göttlichen Vorsehung, in der Gott auch aus dem Schlechten, Bösen, letzthinnig Gutes macht (siehe u. a. Goethes Faust I). Die "rationality", auf die sich Jones bezieht, ist nicht Rationalität aus sich heraus, wie ein Mechanismus, sondern ist erst dann Vernunft, die auf dem logos beruht, wenn sie die Sprache hinter der Sprache, die Logik hinter der Rationalität kennt. Und das ist eine Frage der Kommunikation, der Beziehung zum logos selbst, der Jesus Christus ist. Nur insofern kann "Rationalität" etwas bewirken, als sie auf diesen logos verweist, der als Gegenüber, als Du, letztlich jedem Menschen gegenübersteht. Aber selbst die stringenteste rationale Logik braucht dieses Gegenüber, braucht eine persönliche Haltung und Entscheidung.

Und die beschädigt die Bunkersituation, in der die Menschen leben, in die sie sich zurückziehen. Es sind nicht zufällig dieselben Menschen und Gruppen, die hinter den Restriktionen von "Haß-Sprache" (hate speech) etc. stehen, die auch hinter der Pornographie und "sexuellen Befreiung" stehen. Sie begeben sich hier in tiefe Widersprüche, und man kann die kommenden Entwicklungen mit gewissem Amüsement beobachten. Das Böse hat aber eben das unausweichliche Schicksal an seinen Widersprüchen - das Böse, das Schlechte kann nie ein wirklich konsistentes Denken und Handeln herstellen, das kann nur Erdung im logos, im von Gott der Welt zugrunde gelegten, diesem evolvierenden Sinn - irgendwann zugrunde zu gehen. ("Lügen haben kurze Beine" - es meint dasselbe. Irgendwann widerspricht die Lüge sich selbst.) 

Diese Gruppen überschätzen deshalb auch um Dimensionen die Bedeutung des Diskurses, soweit er im Internet stattfindet beziehungsweise sich dorthin zurückgezogen hat. Wo sich nur Bunker gegenüberstehen, deren Welt in einer Vorstellung von Welt endet. Kein Wunder, daß dieselben Gruppen auch engstens mit konstruktivistischen Weltbildern geschlagen sind, denen gemäß also es keine reale Welt gibt, sondern die Welt des Menschen immer ein Konstrukt ist. Denn für sie ist es scheinbar tatsächlich so! Aber sie rechnen eben nicht mit der wirklichen Wirklichkeit, die eine ontologische Tatsache ist, der alles unterliegt, was ist.

Dennoch kann man Jones nur zustimmen in seiner Analyse der Wirkung von Pornographie. Weshalb auch seine Thesen sehr plausibel sind, daß die Verbreitung von Pornographie eine Form der Verdeckten Kriegsführung ist. Denn sie schwächt ein Volk und ein Land, zerbricht die sozialen Bindungen durch Zurückwerfen der Menschen auf sich und die Lust, die sie sich selbst geben können - in der Masturbation. Vor diesem Hintergrund wird die Bunkerlandschaft der Hitlerzeit noch signifikanter als Symbol der Zukunft.


Morgen Teil 3) Ein Plan der Zerstörung eines unwürdigen Volkes