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Freitag, 3. Januar 2020

Mehr Arbeit, aber weniger Wert

Es gibt nur eine Chance, Wohlstand (der von der Speicherung von Energie=Arbeit=Wert bestimmt wird) aufzubauen - und Schulden zurückzuzahlen, und die heißt: Zuwachs in der Produktivität. Und weil Schuldenrückzahlung das Kriterium ist, Schulden überhaupt machen zu können, sind beide Faktoren nicht zu trennen.

Produktivitätssteigerung wiederum heißt, daß pro gearbeiteter Einheit mehr Wert (Wert heißt nicht unbedingt "Menge", heißt nicht unbedingt alleine "Geld") erwirtschaftet wird. Den meisten offiziellen Statistiken diesbezüglich traut der VdZ deshalb nicht, weil sie zwischen Menge, Geldmenge und Wert nicht ausreichend unterscheiden. Sogar Schulden und Zinsen fließen ja in solche Wertberechnungen ein.

Die Produktivität pro Arbeitsstunde hat 
sich in Deutschland bedenklich gesenkt.
Wie auch immer, diese Graphik hat der VdZ im Netz gefunden. Und sie ist deshalb interessant, weil sie mit Einschätzungen übereinstimmt, die sich aus anderen Gegebenheiten und Entwicklungen ableiten lassen. 

So ist die Energiewende etwa aus sich heraus eine "volkswirtschaftliche Leistung", die in vollem Umfang die Produktivität der Arbeitsstunde pro Arbeitenden in Deutschland und Österreich um genau die darein gesteckten Gelder senkt. Denn der Wert, der dabei herauskommt - die Kilowatt-Stunde für den Energieverbrauch, bzw. überhaupt auch ein erhöhter Energieverbrauch - ist praktisch gleich geblieben, während der Aufwand, mit dem sie erzeugt wird, sich immens vergrößert hat. Schon das muß die Produktivität unserer Volkswirtschaften drücken. Und wenn es heißt, daß in den nächsten fünfzehn Jahren bis zu einer Billion Euro dafür ausgegeben werden, kann man nur Schlimmstes befürchten. Dieses Geld wird bei einer gesamtvolkswirtschaftlichen Betrachtung die Produktivität senken.*

Aber noch andere Umstände werden durch so eine Kennzahl angezeigt. Die Produktivität wird auch immer dann gesenkt, wenn Arbeit in der Produktionsstufe nach unten sinkt. Hier zeigt sich also das Abwandern hochwertiger Industrien (etwa Pharmazie und Chemie, oder Maschinenbau) ins Ausland. Oder das Zuwandern von Menschen, die im besten Fall zwar arbeiten, aber aus verschiedenen Gründen nur Arbeiten auf niedriger Wertstufe verrichten können. Daß das in relativ kurzer Zeit ein quantitativ erhebliches Problem werden wird, zeigt alleine die Demographieverteilung bei Kindern und jungen Menschen.

Auch die beträchtlich gestiegene Zahl der Teilzeitjobs (die in der Regel aber sogar pro Stunde höher bezahlt sind als Vollzeitarbeit) läßt nichts Gutes erahnen, und verschleiert unter Umständen harte Realitäten - eben: den Verlust an Produktivität, das Absinken der Arbeit in der Wertstufe.

Außerdem wird die Technik ganz erheblich überschätzt, vor allem in ihrem möglichen Beitrag zur Produktivität. Bei volkswirtschaftlicher Betrachtung wird sich bald zeigen, daß die Rechnung nicht und nicht aufgehen wird, daß durch mehr und mehr Maschinen (und KI, also "Künstlicher Intelligenz") auch die Produktivität gesteigert würde. Das ist nicht der Fall! Es trifft nur in isoliert betrachteten, einzelnen Räumen zu, ohne deren (mittlerweile standardmäßig global zu sehende) Vernetzung mitzurechnen.

Unser Begriff von Reichtum und Wirtschaft orientiert sich am Falschen. Nicht am Wert, sondern an irgendwelchen Mengen. Die Globalisierung hat wesentlichen Anteil an dieser Verschleierung der Realitäten.

Daneben wird vieles, was heute als "Produktivitätssteigerung" angesehen wird (ganz besonders sei hier der Computersektor hervorgehoben, der grob fahrlässig falsch hinsichtlich volkswirtschaftlicher Produktivität eingeschätzt wird) in Wahrheit deren Minderung darstellt. Wir sehen es deshalb nicht klar genug, weil die Folgen verschleiert werden. Ursachen und Wirkungen zu sehen ist heute eines der größten Probleme, an denen sich der geistige Niedergang am deutlichsten erkennen läßt.

Computereinsatz und Sozialstaat (umfassender gesagt: ausgleichende Staatseingriffe), etwa, sind zwei korrespondierende Größen und untrennbar verbunden. Beide wachsen also nicht zufällig gemeinsam, aber aus ganz anderen Gründen als meist erzählt wird, und senken schon aus sich heraus die Gesamtproduktivität einer Volkswirtschaft.

Der Verlust der Produktivität zeigt sich aber auch auf ganz anderer Ebene, nämlich der der sozialen Verhältnisse. Jahrzehntelang wurde als Fortschritt verkauft, was in Wahrheit ein eklatanter Rückschritt auf Kosten der gesamtvolkswirtschaftlichen Leistungs- und Wertschöpfungskraft war. Allein der Aufwand für soziale Leistungen, die früher selbstverständlich in der Familie erbracht wurden, geht auf Kosten der Produktivität. Und die angebliche "Freiheit" der Identitätslosigkeit, die verheißt, täglich Ort und Identität auflösen und neu begründen zu können, hat die Folge, daß die einfachsten, selbstverständlichsten Dinge der Zwischenmenschlichkeit, die früher institutionell wie vorhandenes Werkzeug (gespeicherte Information!) gewirkt haben, dessen sich jeder bedienen konnte, bedeuten ein notwendiges Umlenken auf eine tägliche Selbsterfindung!

Dazu kommt die gezielte (politisch-ideologisch gewollte) Auflösung der Homogenität von sozialen Gruppen, die nunmehr keine Heimat mehr haben, sondern gezwungenermaßen mit Menschen anderer Kulturkreise konfrontiert sind, die das Eigentliche an Heimat - als Ort, wo man sogar ohne Worte verstanden wird - verdunsten lassen. Die Rolle von Facebook, ja der social media im Gesamten, sind nur daraus zu verstehen. Sie kennzeichnen aber einen enormen Produktivitätsverlust. Welch' Aufwand ist heute notwendig, täglich, sich überhaupt einmal in der Welt zu halten!

Der VdZ weiß schon, daß er mit dieser Sichtweise ziemlich alleine dasteht. Aber - nicht ganz alleine ... und die Realität sowie deren Vorhersagbarkeit spricht für deren Richtigkeit, man lese nur die Beiträge in diesem Blog seit zwölf Jahren: Wie viele der Vorhersagen eingetroffen sind.

Es kann deshalb gar nicht anders sein, als daß dieses umgesetzte, umlaufende Mehr an Geld (praktisch der gesamte Umverteilungs- und Subventionsapparat, und nicht zuletzt die Kosten für die Migration) einerseits die Schulden erhöht, anderseits auf Kosten der Substanz geht. Das heißt: Auf den Generationenvertrag, auf die Generationenumlage - etwa zu Lasten der Pensionen geht.  Zumal der Produktivitätswert bei allfälligen zugewanderten Menschen deutlich unter dem liegt, den deutsche Hände früher erarbeitet haben, und dem das Land seinen Wohlstand verdankt hat. Dieser Wohlstand wird sichtbar immer weniger. Jetzt erst noch in Zahlen, die mit Schulden ausgeglichen werden, öffentlich wie privat, aber bald sehr deutlich im Alltag spürbar. Denn noch wird von der Substanz gezehrt (d. h. Speicher aufgebraucht), aber deren Ende ist absehbar, und dann wird es keine Speicher mehr geben.

In kaum einem Land der entwickelten Welt, übrigens, hat sich die Arbeitsproduktivität dermaßen verschlechtert wie in Deutschland. Nicht einmal in Großbritannien.


Nachtrag: In diesem Zusammenhang ist nicht uninteressant, daß mittlerweile 85 Prozent der Aktien sämtlicher Unternehmen, die im deutschen DAX zusammengefaßt sind (als repräsentative Auswahl der wirtschaftsbestimmenden Unternehmen an der Börse) in ausländischem ("internationalem") Besitz sind. Das heißt auch, daß die Tendenz des bei uns wirkenden Kapitals nicht deutschen, sondern internationalen Ertragsabsichten und -strategien folgt. Dieser Umstand ist wichtig, denkt man darüber nach, was man gegen Fehlentwicklungen in unseren Ländern tun kann.

*Ein köstliches, aber so typisches Beispiel für die absurde Ressourcenvergeudung jeder Art durch die unvernünftige, produktivitätsvernichtende Hysterie der "Energiewende" schildert Roger Letsch in seinem Artikel über einen "Klimaparkplatz" auf achgut.