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Montag, 13. Januar 2020

Warum Europa nicht Afrika wurde, aber nun wird

E. Michael Jones bringt einen recht verblüffenden Vergleich. Indem er Afrika neben das Europa der Völker- und Nachvölkerwanderungszeit stellt. Wo in erster Linie die Germanenstämme das römische Imperium zum Einsturz brachten, und es dann doch schafften, die wohl großartigste Kultur der Weltgeschichte mit zu errichten und zu tragen. Rein zivilisatorisch sind die Germanenkulturen jener Zeit aber direkt mit den afrikanischen Sub-Sahara-Völkern zu vergleichen. Sie leben von kurzfristiger, wenig nachhaltiger Augenblickswirtschaft, vom Sammeln und Jagen, von wenig entwickelten landwirtschaftlichen Techniken als ihrer Existenzbasis, und sie leben mit nicht sehr hochstehenden Naturreligionen. 

Denn bei der Verehrung von Bäumen, einem bloßen Zurkenntnisnehmen von Naturvorgängen, die einem in jedem Fall überlegen sind, von Göttern willkürlich auf die Welt geworfen, die sogar Menschenopfer fordern, um sich mit brachialsten Mitteln bewegen zu lassen, doch zu verhandeln und so zu handeln, wie es dem Menschen besser entspricht, zeugt nicht gerade von hochstehender Religion. 

Was Afrika heute fehlt, fehlte damals auch Europa. Es war die einende EINE Religion. Die vor allem eines aber brachte: Das Aufgreifen des logos der Welt und Schöpfung, die Vernunftbasis, auf der die Welt steht. Und das kam durch die Kirche. Das kam konkret durch die benediktinischen Mönche, die die Germanen lehrten, daß die Natur dem Menschen zu beherrschen ansteht, um sie in eine Kultur überzuführen. Das wiederum braucht einen Ethos der Arbeit, der bis dorthin unbekannt, ja verpönt war. Und es bei vielen Afrikanern bis heute ist, die lieber von der kurzfristigen Hand in den Mund leben, wie sie jeder Tag bringt. Wo sie ernten, was leicht zur Hand geht, essen, was sich gerade anbietet. 

Europa stand damals an derselben Kreuzung wie es Afrika heute tut. Es mußte sich entscheiden. Und es hat sich entschieden. Indem es die Matrix der Kirche annahm, die in der Wahrheit eine Einigung der europäischen Völker brachte und den Kontinent so stark machte. In einer Umgebung, die alles andere als lebensfreundlich und menschengünstig war. In der sie mit viel Arbeit sogar (klein-)klimatische Bedingungen schufen, die eine nachhaltige, über Augenblicksereignisse weitgehend erhabene Art zu leben möglich machte, die den Boden für eine weitere Ausfaltung der Kultur hinein in Kunst und Philosophie möglich machte. Und in der Europa mit einer Bevölkerungsdichte entstehen konnte, die in vielen Teilen mit der Bevölkerungsdichte in den dichtest besiedelten Gebieten Afrikas oder Asiens zu vergleichen ist. Also aufgrund der moralischen, ethischen Bedingungen ein komplexes Regelwerk des menschlichen, sozialen Miteinander entstehen ließ, das das mehr oder weniger friktionsfrei möglich machte. 

Gerade eine so hohe Dichte der menschlichen Besiedelung ist nämlich nur bei höchstem Grad an Selbstüberschreitung und Bereitschaft, den anderen zu ertragen, überhaupt lebbar. Und zwar lebbar ohne extreme Gewaltoberherrschaft, die anstelle der Freiheit, wie sie die Wahrheit, die Vernunft möglich macht, den Weg der Selbstauslöschung und Totalregulation gehen muß, und die eine totalitäre Zentralgewalt braucht.

Insofern besteht eine weitere verblüffende Parallele zwischen Europa und Afrika, Asien, Südamerika (die Amazonas-Synode brachte es deutlich vor Augen). Da steht die Behauptung, daß diese Naturreligionen von gleichem kulturellen, geistigen Wert und Heilswert wären, wie die christlich-katholische Kultur des Abendlandes, die auf der katholischen Religion aufgebaut ist, und nur von dieser aufgebaut werden konnte (und insofern auch nicht einfach als geographisches Spezifikum gesehen werden kann, sondern auf die gesamte Welt zutrifft, so wie der logos für die gesamte Welt gültig und maßgeblich ist).

Sie ist falsch, aber sie hat eine verblüffende Nähe zu europäischen Ideen und Ideologien, die von eben diesen Leuten eigentlich als unbedingt bekämpfenswert angesehen werden. Nämlich die der sehr oder äußerst rechten Ideologien. Die die Behauptung aufstellen, daß die VORchristlichen Kulturen der Germanen der eigentliche und fruchtbare Anknüpfungspunkt auch der Gegenwart wären. Die also zurück zu den uralten, urgermanischen Quellen möchten. Wir sprechen hier vom Neuheidentum, das in einer Macht auf die Bühne zurückdrängt, die auch den VdZ in dieser Stärke überrascht. Auch das ist ein furchtbarer Irrtum.

Bis man die Verbindende findet, die diesen beiden, fälschlich als (als links und rechts gegenpositionierte) Antagonisten auftretenden Geisteshaltungen gemeinsam ist. Und das ist ... die Kirche. Das ist das Christentum. Das ist der Katholizismus. Es ist der entscheidende, ja fast der einzige Grund, warum Europa vor eintausendfünfhundert Jahren nicht zu einem Afrika wurde, wie es uns heute vor Augen steht.

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Aus dem Gesagten geht aber noch mehr hervor. Es geht hervor, daß die Ziele einer im Mainstream "links" ausgerichteten Gesellschaft und Kultur mit denen von Afrika ganz konkret zusammenfallen. Wer da meint, es sei abstrakte Phantasiererei, so etwas zu sagen, der möge sich einmal dieses Video mitten aus den gegenwärtigen US-Vorwahlbewegungen ansehen.