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Montag, 13. Januar 2020

Rückzug in die Bunker (1)

Berchtesgaden, Obersalzberg - Der Führerbunker
Wer die Geschichte des Dritten Reiches betrachtet, dem wird (wenn er es denn sehen will oder kann) auffallen, daß sich seine Geschichte je länger es dauerte umso mehr in Bunker zurückzog. Das ist kein Zufall, wie schon Paulo Virilio meinte, es ist vielmehr symptomatisch für den Rückzug aus der Wirklichkeit, der dem gesamten Regime von Anfang an als Schicksal auferlegt, gegen sein Ende zu aber notwendig zu vollziehen wurde. Bunker, die - wie im Fall des Führerbunkers in Berchtesgaden bis heute besichtigt werden können - bestens aufmagaziniert und mit Fernmeldeeinrichtungen ausgestattet waren, und eine Behandlung der Welt gestatteten, die alles auf rationale, vorgestellte Abläufe reduzierte. Tiefe Einsamkeit, völlige Depravierung von direkten, persönlichen Kontakten ist ihre Ursache. Der Hitlerismus ist genau darauf angelegt, und gerade in seiner Berufung auf Propaganda zeigt er ein prophetisches Bild der Zukunft.

Denn wir steuern heute genau darauf zu. Auf die Situation, in der die Menschen in ihren Bunkern leben (oft genug fast wörtlich: als Merkmal einer Generation, die in den Kellern der Eltern, wie E. Michael Jones es in diesem Gespräch über Irland auf die Spitze bringt) und nur noch über social media und Internet mit der "Außenwelt" kommunizieren. Die in Wahrheit eine Separatwelt ist, eine Zweitwirklichkeit, die selbst schon jeden Kontakt mit der wirklichen Wirklichkeit verloren hat.

Wozu sie ihre existentielle Situation auch befähigt. In der Form einer Dotierung durch Eltern, die in der Regel sogar einer Versklavung der Familienernährer gleichkommt, spezifische Förderungsmechanismen, auch von nicht staatlicher Seite, und nicht zuletzt den Sozialstaat. Man muß heute zu den meisten Ämtern nicht einmal mehr persönlich gehen, man kann alle Amtsgänge über Internet erledigen, was als Fortschritt gefeiert wird.*

Masturbation als Einbunkerung des Menschen

Wir leben zunehmend in Bunkern, wie in den letzten Tagen des Dritten Reiches. Das auch hier den modernen Menschen, die moderne Gesellschaft vorwegnahm.

Aber Jones weist noch auf etwas hin. Indem er an eine Aufklärungsbroschüre anknüpft, die in Irland nun als für Schulen verpflichtend eingeführt wurde. Zu der man sagen muß, daß sie den Menschen völlig verkennt. Und wenn sogar dem VdZ das eine oder andere Mal (übrigens: wie der Kirche) vorgeworfen wird, er sei zu sehr auf das Thema "Sexualität" fixiert, so muß er dagegenhalten, daß das in der Intensität bei weitem nicht der Realität gleichkommt. Diese übertrifft selbst die kühnsten Vorstellungen, und das zeigt sich in der Sexualerziehung an den Erziehungseinrichtungen der Gegenwart, nicht nur in Irland, auch in Österreich und Deutschland.

Dieser vom Staat verordnete systematische Mißbrauch schon der Kinder und Jüngsten bringt nämlich eine extreme Fixierung auf Sexualität mit sich. Er bindet die Menschen an Leidenschaften und Begierden, die sie zu Sklaven ihrer eigenen "Bedürfnisse" machen, denen auch tatsächlich die leitende Kraft (siehe Liberalismus, Evolutionismus, die gesamte heutige materialistische Anthropologie) in ihrem Leben überantwortet wird, ja werden muß. Denn diese Programme, die den schlimmsten Umerziehungsprogrammen der Geschichte gleichkommen, sind längst verpflichtend.

Die Folgen sind vor allem im Sozialverhalten der Menschen erkennbar. Und hier sind sie auch heute schon deutlich sichtbar. Und zwar wie im Dritten Reich - durch Verbunkerung der Existenz. Die Menschen werden immer unfähiger, noch reale zwischenmenschliche Begegnungen aufrechtzuhalten. Jede Frucht, die aus dieser realen Begegnung erwachsen könnte, wird "selbst" (scheinbar) hervorrufbar. Und sie tut es in diesem Fall durch die Anleitung zur Masturbation als "natürliches Sexualverhalten", das in den Augen vieler sogar zu einer "gesunden Persönlichkeitsentwicklung" dazugehört.

Aber die Masturbation (noch dazu gestützt von Pornographie, die heute jedem mit einem Handy zugängig ist, in den meisten Fällen damit auch schon Kindern) vereinsamt. Es wirkt gerade beim Heranwachsenden katastrophal, weil es bereits im Entstehen von Haltungen prägend wirkt. So wie es jedes Sexualverhalten tut, das nicht auf das Insgesamt des Menschen als Vernunftwesen - und alles ist und will so sein, wie seine höchste Möglichkeit es zeigt - ausgerichtet ist. Und bewirkt nicht, wie es eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung (die gerade in der Pubertät, konfrontiert von einem erst in die Vernunft, in die Persönlichkeit zu integrierenden physischen Angetriebensein, das nach Form, nach Informierung lechzt), die Offenheit zu sozialen Kontakten, sondern eine Einbunkerung des Menschen. Diese Bunkerwelt wird für ihn sogar zur ausreichenden sozialen Welt, "bereichert" noch durch Videospiele, die immer "realitätsnäher" werden, und das, was jeden Jugendlichen auszeichnet - Abenteuerlust, Entdeckungsfreude - auf Schein- und Ersatzwelten lenkt. 

Das Bild, das unsere ehemalige "Kultur" (die uns nur noch wie Kulissen, wie ein Ruinenfeld umgibt) bietet, könnte nicht erschütternder sein. Es sind Bunkerräume, dicht abgeschottet, mit installierten Kameras, in denen jene, die diese Bunkerwelten bauten, mit verführerischen Lockkäsen und Genußvorräten ausstatteten (die Bunker in Berchtesgadens Berghof hatten riesige Vorräte an Champagner und sonstigen Luxuslebensmitteln gelagert), und nun beherrschen, haben jede lästige Menschheit von sich ferngehalten. Und bedienen sie wie Rattenverliese, die sie bis zum letzten Blutstropfen ausbeuten, um sie dann achtlos wegzuwerfen. Dazu haben sie ganze Geographien der Bunkerlandschaft konstruiert.

Morgen Teil 2) Aber Jones irrt leider




*Die Querverbindungen zu den immer wieder auftauchenden Fällen von Menschen, die eine auf die eine oder andere Weise durchgezogene Isolation durch Rückzug in Keller/Bunker, kann der Leser gewiß aus eigener Überlegung herstellen. Man muß kein Prophet sein um vorherzusagen, daß diese Fälle immer häufiger auftreten beziehungsweise ans Tageslicht kommen werden. Wobei es keine buchstäblichen Bunker sei müssen, die Wohnungszellen selbst, in die wir zunehmend eingeschlossen sind, sind längst dieser Funktion gewidmet. Die Wohnung, das Heim wird heute nicht mehr zur Burg, die im Grunde ein Kommunikationsort mit dem unbekannten, unberechenbaren Außen war, sondern zum Bunker.