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Dienstag, 21. Januar 2020

Vielleicht liegen die Ursachen doch woanders

Die Frage ist natürlich, wo die Ursachen im Tagesgeschehen liegen sollten, wenn man moniert, daß die aktuelle Jugend (grosso modo Jugend) dafür demonstriert, daß die präsente Regierung bleibt. Während "wir", also wir (grosso modo) Alten, noch GEGEN das Establishment protestierten, protestieren die Jungen heute FÜR dieses.

Die Frage bleibt. Wo können die Ursachen in der Gegenwart liegen? Und die Antworten bleiben selten lange aus. 

Noch einmal: Wo können die Ursachen dafür in der Gegenwart liegen? Wenn der VdZ schon vor dreißig Jahren mit Entsetzen festgestellt hat, daß da eine Generation heranwächst, die genau das tut: Die dafür protestiert, in der Masse mitzuschwimmen, die gegen die Väter protestiert, und dabei die Frauen vulgo Mütter auf ihrer Seite hat, die sie dabei unterstützen (und sie tun es durch direkten Assistenzeinsatz gegen den Mann), sich dem Besseren, dem also immer gegen den Fall einer Zeit (und eine Zeit fällt immer, wenn sie nicht nach oben strebt, also angespannt wird, also zu etwas strebt, das über ihr liegt, das sie noch nicht hat, das sie erwerben muß, das also Anstrengung heißt; was alles man früher überhaupt Erziehung nannte) gerichteten Bemühen zu erheben. Die diese Anspannung durch die Väter (und die sind es nur schon durch ihre gestalthafte, ja ideenhafte Präsenz, das nur nebenbei) also ablehnen, bekämpfen, um diese alsbald des Faschistoiden zu bezichtigen, wozu sie in den Schulen das geeignete Begriffsinventarium erhalten.

Womit also haben wir es da zu tun? Können hier die Ursachen wirklich in der Gegenwartspolitik, in allen möglichen Strömungen, Klima, weiß der Deibel was noch, liegen?

Oder sieht es nicht vielmehr danach aus, als wären alle diese Strömungen in nicht einem Punkt neu, sondern lediglich das immer wieder wechselnde, der historischen Zeit angepaßte Kostüm, hinter dem sich ein viel tiefer Liegendes äußert? Nämlich der Kampf des Nichts gegen das Sein? Der Kampf des zum Fallen tendierenden, ohne Gegenkraft (die als Kind noch "fremd", als Heranwachsender immer mehr eigene sein sollte, als Tugend, als erworbene Haltung) in die Unmenschlichkeit fallenden, erbsüdlichen Menschen.

An "politischer Aktualität" oder gar "Einmaligkeit" kann der VdZ jedenfalls nichts an der Jugend entdecken, was heute anders als vor dreißig Jahren gewesen wäre. Und das bereits damals erkennbar und zunehmend manifest war. Man könnte vielleicht aufhören, nach aktuellen Ursachen zu suchen, und sie in übergeordneteren Kategorien finden. Denen diese Zeit lediglich andere Bedingungen öffnet, unter denen sie manifest werden können. Was uns als Entwicklung vorkommt.

Wo aber waren damals die Mitstreiter des VdZ? Oder zumindest jene, die verstehen wollten, wovon er überhaupt redete, warnte, was er vorhersagte? Unter den heutigen Kritikern jedenfalls sind sie nicht gewesen. Und auch nicht unter jenen, für die alles neu scheint, und die dafür von Chemtrails über Handystrahlen, Lebensmittelvergiftungen und Plastikabfälle, an Autismus, ADHS und Allergien und dem Neckenmarkter Nackenschären schuldig sprechen, was vor dreißig Jahren ganz eindeutig und sogar empirisch nachprüfbar weil reagibel auf erzieherische Maßnahmen in charakterlichen Gründen seine Ursachen hatte. So wie die Hüpfdumssdiwuschelpolitisiererei der Jungen, die vor dreißig Jahren um nichts anders war, die meinetwegen heute lediglich ein paar "bessere" Argumente findet.

Man hat nur anders darauf reagiert. Mit mehr Ignoranz. Und mit mehr Niedertracht. Denn wer das alles schon vor dreißig Jahren sah, war sehr rasch als Paranoiker, Frauenhasser, Kinderschlächter und generell psychisch Labiler bekannt.