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Donnerstag, 16. Januar 2020

Rückzug in die Bunker (4)

 Teil 4) Auch von den Bischöfen verlassen

Aber die deutschen Völker waren auch von der Kirche verlassen, und das heißt: Von ihren Bischöfen verlassen. Spätestens seit der Renaissance, die der Kirchenhistoriker und Theologe Georg May einem flächendeckenden "Versagen der Bischöfe" zuschreibt. Die ihre Herde nicht schützten, sondern den Potentaten auslieferten. Und dem Volk damit jede Kraft zum (wenigstens inneren) Widerstand gegen die Einbrüche durch die Wölfe versagte.

Nur die Kirche aber hätte die Kraft und geistige Potenz, teilweise auch die Macht gehabt, diesen Entwicklungen zu trotzen. Und sie könnte es bis heute sogar noch, würden die Bischöfe es wahrnehmen. Stattdessen liefern sie nach wie vor das Volk aus, nützen seine Bereitschaft zum Glauben aus, um ihre persönlichen Eitelkeiten und Schwächen und Niedrigkeiten zu verdecken. Bis ihnen absolut niemand mehr glauben wird.

Irland 2019
War es aber - zurück zum Videogespräch, das E. Michael Jones mit The Irish Patriot führt - in Irland anders? War es nicht dort genauso die Kirche, die Bischöfe sohin, die das Volk verließen, mißbrauchten, und auslieferten? Sind nicht sie die Schuldigen, wenn das tiefe Bedürfnis der irischen Menschen nach Religion, Kult und Gott in einem nie gesehenen Wiederaufleben alter heidnischer Religionen und Kulte aufblüht, wie das heute der Fall ist? Vielleicht kein Land Europas hat derzeit eine derart massive Welle an Heidentum zu verkraften wie Irland. Dies reicht in höchste politische Kreise. (Siehe dazu "Armageddon in the Auld Sod" von Geraldine Comiskey.)

Heidentum, weil gleichwertig mit der Katholischen Kirche? Natürlich nicht. Das Neuheidentum (das in Irland noch dazu auf eine uralte Tradition zurückgreift, das Land ist noch voll mit archäologischen Relikten) ist vielmehr eine billige Alternative, weil es "Religion" am Etikett ermöglicht, ohne daß wirklich religiöse Haltung notwendig ist. Der Mensch der Moderne, der Narziß, kann also zu Gott selbst werden beziehungsweise dieser bleiben, weil er sich selbst die Religion gibt. Die dann auf der sicheren Ebene der beherrschten Zweitwirklichkeit läuft. Neuheidentum ist eine lächerliche Farce, und das zeigt sich umso mehr, als es irrational ist.

Seit Jahrzehnten aber wird Irland von einer ähnlichen Welle des social engineering heimgesucht wie Deutschland nach dem Krieg. Das hat die persönlichen Grundlagen zerstört, und damit die Vernunftkraft. Die Folgen in beiden Ländern sind ähnlich, ja noch dramatischer, vor allem nach dem finanziellen Kollaps 2008. In dem der Irische Staat, selbst mit niedriger Verschuldung, die notleidenden Banken herausgekauft hat - und seither so pleite ist, wie es nur sein kann, mit gravierenden Folgen für die irischen Bürger. Aber Schlag um Schlag wurde das katholische Fundament dieses Volkes zerschlagen. Verhütung, Sexualerziehung, "Ehe für alle", Anti-Diskriminierungsgesetze, Abtreibung. Mundtot gemacht durch die medial zelebrierte Bekanntwerdung schwerer Mißbrauchsfälle, gab es keinen Bischof, der das Volk gestützt hätte. Es hätte ihre Wohlversorgtheit gefährdet.

Ja, gewiß, es gibt Kräfte, die diese Degeneration eines Volkes möchten, weil sich ein solcherart wehrloses Volk (und das ist ein demoralisiertes Volk) perfekt zum Sklaven eignet beziehungsweise Sklave ist. Und die Leidenschaften zum Herren machen ist eine Form der Sklaverei, in der der Versklavte die Fesseln sogar selber anlegt. Ja, gewiß, es gibt die Kräfte, die konkret daran arbeiten, ein Volk zu zerstören, zu versuchen, seine geistige Landschaft, seine soziale Ordnung zu zersetzen, damit es dann beherrscht werden könne. Aber die Überwindung eines Volkes ist nur möglich, wenn seine religiösen Führer es im Stich lassen und ausliefern. Am besten, indem diese selbst die Autonomie der Aufklärung verkünden, und das, was jeder Mensch von Klerus und Bischöfen braucht, als unwürdigen Akt der Unfreiheit denunzieren. (Dem VdZ ist ein relevanter Kleriker bekannt, der diese Forderung nach kirchlicher Autorität als "faschistoide Persönlichkeitsschwäche" bezeichnete.)







*Der VdZ hat sogar den Verdacht, daß sich hinter diesen Restriktionsmaßnahmen die bei Kindern oft zu beobachtende Haltung steht, den anderen "nicht mitspielen zu lassen", nötigenfalls durch Zerbrechen des eigenen Spielzeugs, wenn er sich nicht ausdrücklich dem eigenen Willen fügt. Als Erlebnis von Macht, die dem Kind sonst im Leben ja noch fehlt. Er glaubt nämlich, daß wir es bei enorm vielen Menschen, gerade unter denjenigen, die "oben" stehen, mit Menschen im Reifestadium von Kindern zu tun haben.