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Donnerstag, 23. Januar 2020

Laßt uns ein wenig kritisch plaudern (2)

Teil 2)



Woraufhin sie die Keule der Moral im Höherstellungsstreit verwendet, sodaß nicht sachliches Urteil), das immer Bezug auf die Grundmatrix der Welt, also den göttlichen logos hat), sondern Sentimentalität und emotional gegründete Urteilsfärbung bedeutender im Streit der Gestalten werden sollen, als sie sind. Wehe dem also, der sich darauf beruft, was die Gestalten aber wirklich aussagen und bedeuten. Die Strategie solcher Gruppen ist also gar nicht, sachlich und objektiv zu werden, denn dann bliebe dem logos sein nötiger Raum, sondern Ersatzkriterien einzuführen. Die am besten, leichtesten über menschliche Schwäche implementiert werden.

Warum aber ist das bedeutend? Worum geht es also im Streit um Ort und Stellung? Es geht darin nicht zuerst um die Stellung des Einzelnen selbst. Es geht darin gar nicht um den Einzelnen, auch wenn das so aussehen könnte. Es geht vielmehr um ... das Insgesamt, um das Ganze, um die Gemeinschaft, in die jeder Einzelne eingebettet ist, und ohne die er nicht denkbar ist. Jenes Ganze also, das dem Einzelnen in gewisser Hinsicht, zumindest aber in der Identitätsbildung vorausgeht. 

Die Entwurzelung ist also gar kein "Einzelakt", die die Identität verdunsten läßt, sondern sie ist die Folge eines Nicht-vorhanden-seins der umfassenden Gemeinschaft, in der sich der Mensch gestellt sieht und in der er von Zeugung an einen Platz HAT. 

Vieles, sehr vieles sogar, was man "den Deutschen" zuschreibt - etwa der Rang, der moralische Gutheit gegenüber sachlicher Diskursqualität hat - ist somit eine Frage des Ringens um einen Platz DES GANZEN (Deutschland) in der Welt. 

Der Kampf gegen dieses (Bismarck-)Deutschland war ja von Anfang an gekennzeichnet von einem Versuch, diesem Deutschland einen Platz in der Welt abzusprechen. (Wohinter man sogar noch manche sehr richtige Reaktion erkennen kann.) Ihm diesen nach zwei Weltkriegsniederlagen "in Schuld" auch endgültig abzusprechen. Und dieses Deutschland kann auch tatsächlich keinen positiven Gründungsmythos vorweisen, der dagegenhalten könnte. 

Dementsprechend "heiß" ist das Thema. Denn daran hängt eine künstliche Identität, die zum einen nicht aufrechterhalten werden konnte, und zum anderen auch heute nicht mit Inhalten gefüllt werden kann. Nicht einmal mit Küche. Die Konsequenzen aus solchem Denken scheut so gut wie jeder "Deutsche". Es bleiben nach der Auflösung der deutschen Völker (und nur solche Identitäten könnten die Konsequenzen auffangen) zugunsten eines Kunstbegriffs von "Deutschem Volk", der aber keinen natürlichen Kopf hat, an dem der Leib hängen könnte, nur Merkmale wie die der ... political correctness, der überlegenen, universalen Moral.

Und nur so war "Deutschland" nach 1945 (und noch einmal 1990) für die westliche Allianz brauchbar: Als Universalismus nach dem Typus des Amerikanismus. Das ist der Grund, warum sämtliche Mainstreammedien in die Nordatlantik-Brücke eingebaut und demselben Ziel untergeordnet sind. Als (egal wie vielleicht auch zusammengefaßtes) Ensemble von identitätsstarken deutschen Völkern und Kulturen (und solche letztendlich einzig realistischen, gesunden Pläne gab es, aber sie wurden wieder verworfen) wäre es das nie gewesen. Eine Gesundung "der Deutschen" wollte letztlich niemand stark genug. Also wurde den Deutschen nicht nur der Bismarck-Traum von Größe und Macht belassen, sondern sogar noch verstärkt. Die Gegenreaktionen innerhalb Deutschlands sind evident.

Der definitive Niedergang Deutschlands begann somit - so könnte man es sehen - in dem Augenblick, wo man es wieder auf seinen Universalismus, seine "Größe" zurückwarf. Während sich vor 1990 noch halbwegs regionale Identität halten konnte, war es damit nach der Wiedervereinigung vorbei. Ab da begann seine letzte Substanz zu verdunsten. Was wir heute im Osten Deutschlands beobachten ist deshalb ein Versuch der Gegenwehr gegen das Verdunsten der letzten Reste von Identität. Was wir insgesamt an Gegenwehr gegen die von oben verordnete Massenzuwanderung erleben ist der verzweifelte Versuch, noch einen Rest von Heimat als den Ort, an dem wir selbstverständlich verstanden werden, wo wir selbstverständlich leben können wie immer, zu bewahren.

Dem allem ein immer wilderes, verzweifelteres Bemühen entgegensteht, diese universalistische, wurzellose, ortlose Deutschland-Idee aufrecht zu halten und seine "Feinde" zu bekämpfen. Jene universalistische Blase, in und von der die heutigen faktischen Eliten, das Establishment zur Gänze lebt. Die sich tatsächlich in ihren ideologischen Grundlagen mit den Ideen der Linken, des Marxismus, des Materialismus deckt und deshalb zurecht als "links" bezeichnet wird. Das sich restlos mit den Interessen des Großkapitals deckt.