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Sonntag, 5. Januar 2020

Warum es Wirtschaft gar nicht gibt

Einen Artikel mit guten Aspekten fand der VdZ auf den Seiten des Mises-Instituts. In dem Frank Shostak der Frage nachgeht, ob es überhaupt möglich ist, "Wirtschaft" zu lenken und zu steuern. Denn "Wirtschaft" an sich gibt es gar nicht.* Sie ist vielmehr die Kontur des Wirtschaftens der einem gewissen Raum zugehörigen Menschen. 

Wo immer der Staat versucht, sich direkt einzumischen - Shostak verwendet das sinnige Beispiel einer Pyramide - nimmt er lediglich von den Ersparnissen des Volkes, das dieses Geld aber erwirtschaften muß. Ein Staat kann also nicht direkt seine Wirtschaft "machen" oder "lenken". Er kann und muß sogar Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich das Arbeiten und Wirken seiner Bürger bestmöglich (und im Sinne des Gemeinwohls, das heißt des größtmöglichen Freiraums** seiner Bürger) entfalten kann.

Eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts, also der Summe aller geschaffenen Werte innerhalb eines Jahres, ist somit einem Staat selbst gar nicht möglich. Selbst wenn sich staatliche Tätigkeit im Zahlenwerk des BIP als "Erhöhung" ausdrückt, so ist das gefährlicher Schein. Das gilt sogar für die Schaffung von Infrastruktur (Autobahnen, Brücken etc.). Auch die gehen von der nur durch Arbeit der Bürger zu schaffenden Wirtschaftsleistung ab und müssen erst erwirtschaftet werden. 

Das führt zu einem der elementarsten Einsprüche gegen das keynesianische Prinzip, wo in Zeiten schwächerer Wirtschaft der Staat auch durch Schulden die Wirtschaftskraft beleben können soll. Denn genau das ist ein Trugschluß, der nur den Zeitpunkt verschiebt, zu dem der Staat die Kaufkraft seiner Bürger schwächen muß, um diese Investitionen zu bezahlen beziehungsweise zu erwirtschaften. Man kann es sogar auf den Punkt bringen, daß staatliche Beeinflussung des Wirtschaftens der Einzelnen letztlich IMMER eine Verarmung der Bürger nach sich zieht.

Deshalb ist es eine gefährliche Illusion zu meinen, die Wirtschaftskraft eines Volkes wäre über die ermittelten BIP-Zahlen zu bestimmen. Die Wirtschaftsleistung eines Jahres ist nämlich in Geld nicht auszudrücken, wie es derzeit geschieht, indem man quer über alle Leistungen einen Durchschnittspreis legt. Der aber so gut wie nichts aussagt, denn die Geldmenge, die in Umlauf ist, und die solche Zahlen letztlich ermitteln, ist als Indikator untauglich. Sie kann sogar das Gegenteil bedeuten: Zu viel Geld (durch staatliche Intervention, wie es seit langem geschieht) kann den Zahlen nach einen "Boom" aussagen, in Wirklichkeit aber verschleiern, daß die realen Wertschöpfungen zurückgegangen sind, das Mehr an Geld also nur eine "Blase" ist. 

Es ist deshalb ein gefährliches Spiel, wenn Regierungen ihre Ausgabenpolitik, ihre Berechnungen zu Altersvorsorge oder sozialen Wohltaten (oder Umverteilungsabsichten) an nominellen BIP-Zahlen orientieren. Und die Vergangenheit hat auch genau das gezeigt. Wo sich immer wieder das, was "real" im Staatssäckel war, seltsamerweise nicht mit dem gedeckt hat, was die Zahlen hätten ergeben müssen. Sodaß man immer erst nachträglich draufkommt, daß die Volkswirtschaft anders lief, als man es gerne gehabt hätte. Wenn man die Konstituenten einer Statistik (wie sie das BIP ist) nicht genau kennt, ist sie aussagelos und irreführend.***





*Dasselbe läßt sich über Klima (Weltklima) aussagen. Das es als reales Ding gar nicht gibt. Auch dort gibt es nur lokale Geschehen, Prozesse und Dynamiken in lokalen Einheiten, die mit dem jeweils angrenzenden Raum kommunizieren. Deshalb ist schon prinzipiell die Aussage, das "Weltklima" zu bekämpfen oder zu verändern purer Schwachsinn.

**Wenn an dieser Stelle von "Freiheit" geredet wird, so nie im Sinne des Liberalismus, also einer unbeschränkten subjektiven Willkür (die gar keine Freiheit ist, sondern auf irgendeine Art eine Getriebenheit), sondern in der Verbindung mit Wahrheit. Die die innere Struktur des Seins selbst ist, und deshalb auch die größtmögliche Entfaltung des Seienden bedeutet.

***Wie haben an dieser Stelle schon mehrmals auf die Arbeiten von William M. Briggs hingewiesen, der aufzeigt, daß Statistik nur so gut ist, wie die Kenntnis der Einzelprozesse gut sind. Niemals läßt sich deshalb aus Daten so etwas wie Wahrscheinlichkeit von Ereignissen und Ergebnissen vorhersagen, nicht mit der ausgefeiltesten mathematischen Methode, wenn die Ursache-Wirkungs-Verhältnisse nicht genau gekannt werden. Dennoch mit Wahrscheinlichkeiten zu arbeiten ist sogar nicht nur gefährlich, sondern völlig unmöglich und Täuschung. Das gilt ebenfalls fürs "Klima".