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Sonntag, 26. Januar 2020

Worum es aber geht (2)

Teil 2) Wir erleben alles das ja längst.
Pessimismus als Generationenerfahrung der Enttäuschung. 
Aber keine Verzweiflung.



Und wir sehen es ja. Tagtäglich sogar. Aber niemand wagt in den Mund zu nehmen, was die Hand längst tut. Wagt, die Sache beim Namen zu nennen. Alles das, was hier als "Segregationsmodell" angeführt ist, PASSIERT LÄNGST. Es geht also gar nicht darum, die Dinge neu einzuführen! Sondern es geht darum, diese Entwicklung in den Händen zu behalten, und uns nicht davon überrollen zu lassen. Was nicht aber einfach heißt, daß dann mehrere Kulturen nebeneinander ("friedlich") ko-existieren, sondern daß wir selbst (sic!) zu jener Nebenkultur werden, zu der uns die Geschichte machen wird. Wenn wir nicht endlich den Tatsachen ins Auge sehen. Wir tun es ohnehin längst, ohne es aber zu benennen. Das nennt man Realitätsflucht! Die Migrationsdiskussion ist also weitgehend völlig leeres Gerede, das möglichst vermeidet zu benennen, worum es geht.

So lange aber werden wir uns von solchen Ereignissen wie in Frankfurt tagtäglich neu "überraschen" lassen müssen. Weil wir alle, ausnahmslos, die Augen vor der realen Welt, in der wir leben, schließen. Wo sich unaufhaltbar eine Veränderung der Landschaften, der Staaten und Staatengebilde Bahn bricht, ohne daß wir sie so gestalten, daß wir auch in dreißig oder fünfzig Jahren noch unsere Lebensweise aufführen können. Denn die wird sich, wenn wir nicht den Willen zur Realität aufbringen, nicht nur ändern, sondern uns wird eine neue Lebensweise vergewaltigen.

Vor allem werden wir uns vor einer anderen, sehr realen Gewalt schützen können: Derzeit sind wir durch unsere Vogel-Strauß-Politik, ob individuell oder in institutionellem Rahmen, Opfer jener gesellschaftlichen Kräfte, die die Zuwanderung aus anderen Kulturen dazu benützen, die bestehenden Systeme und Verhältnisse zu zerrütten, weil sie hoffen, davon zu profitieren. Nur bei ausreichend Realitätssinn kann also das Volk dem Griff der Linken (die immer "Menscheviki", also eine Minderheit sind, die um die Herrschaft kämpft) nach der Macht widerstehen.

Mensch heißt immer: Raum. Denn Mensch ist Ort, Knoten von Beziehungen, der dadurch erst Raum schafft, indem er diese Beziehungen aktiv erfüllt. Es streiten also bei Massenzuwanderung Beziehungsknoten.

Aber dann, wenn wir wieder Herr über unsere Zukunft sind (soweit man das sein kann), selbst wenn es momentan schmerzt, weil alte Idealvorstellungen aufgegeben werden müssen (wie die von der Groß-Deutschland-Romantik, auch die übrigens ein Musterbeispiel von langanhaltender Realitätsverweigerung, als Ignoranz der Folgen - und Notwendigkeiten - für Europa) kann man solchen Nachrichten wie die von Frankfurt und dem Bad für Muslime mit Gelassenheit begegnen, ja sich daran sogar "freuen". Weil man weiß, daß wir ohnehin unsere eigenen Räume haben, die integer sind und unsere Räume bleiben.

Die Gretchenfrage wäre dann - und vielleicht ist das Ahnen dieser Wahrheit auch der Grund für die Verweigerung des offenen Blicks - ob wir intellektuell-geistig noch in der Lage wären, so ein System zu konzipieren. Ob wir charakterlich noch in der Lage sind, so ein System zu etablieren und durchzutragen. Alles das bezweifelt der VdZ.*

Der deshalb rät, in ganz andere Richtungen zu denken. Wie wir in einer fremden Kultur und Religion überleben werden können. Wir sehen nicht eine Kultur, die ums Überleben kämpft. Um es so zu sehen, muß man schon längst verderbt sein. Sondern wir erleben einen Zustand nach einer Kultur, von der wir nur noch die Rücklichter in zunehmender Ferne entschwinden sehen. In deren Ruinen wir leben, die wir je nach Belieben mehr oder weniger mit Farbe anklecksen, auf daß sie doch noch "nett" aussieht, und da und dort so tut als ob.

Wir erleben in Wahrheit also einen Zustand, in dem die überwiegende Mehrheit der Menschen in Schockstarre verfallen ist. Aber nicht wegen eines Freibads für Muslime in Frankfurt.

Pessimismus? Gewiß. Pessimismus, was bestimmte Dinge der Weltwirklichung anbelangt. Aber Pessimismus ist nicht Verzweiflung, sondern kommt einer Enttäuschung gleich. Einer Enttäuschung, die wir als Generationenproblem mit uns herumtragen und erfahren. Wie allen Generationen in solchen Umbrüchen, man denke an die post-römische Völkerwanderungszeit. Verzweiflung kann darüber nur der erfahren, der seine Lebensperspektive im Tiefsten entweder an diese Welt, oder an falsche Götzen eines bloß vorgestellten Transzendenten, eines also nicht-realen Gottes gehängt hat.

Aber das, werte Leser, haben wir beide ja nicht, oder?



*Wie wenig wir - damit ist unser Sprach- als Denkraum gemeint - bereits in der Lage sind, unsere Situation zu denken, zeigt dieses aktuellere Video "Wissenswertes" von Dieter Nuhr. Der das Bildungssystem auf die Schaufel nimmt, und in der Detailkritik über 3/4 der Strecke völlig richtig liegt. Um dann - man muß sich das vorstellen! - ein Bekenntnis zum Liberalismus abzugeben. Also genau das fordert, was uns so wehrlos gemacht hat, daß wir bestenfalls "herummeckern" können. Damit ist Nuhr genau das, und nicht mehr: Ein Herummeckerer.




*201119*