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Donnerstag, 25. November 2021

Asozial, ungebildet und primitiv (2)

Wie am letzten Samstag erlebt. - Am Rande eines gesundheitlichen Kollapses, mußte ich nach drei Stunden den Demonstrationszug am Ring wieder verlassen, um in Höhe Landstraße Hauptstraße zum Bahnhof zu gehen. Schwer hinkend, unter wirklich großen Schmerzen, passierte ich den Gastgarten eines Cafés direkt vor den Bahnhofshallen. Es war kalt, und einige Tische waren frei. Wie gesagt: Gastgarten. Frischluft ohne Ende. Also setzte ich mich dankbar, drehte eine Zigarette, und wartete auf Bedienung, denn ich sah, daß nicht Selbstbedienung, sondern Service geboten wurde.

Die kam endlich, nach langen Minuten, und ich versuchte zu bestellen. Was nicht gleich gelang. Denn wegen des großen Serviceintervalls, machte der junge Mann eine lange Runde, in der er kassierte und Bestellungen aufnahm. Sodaß es lange Minuten dauerte, bis er endlich bei mir anlangte. Einen Cappuccino, ich weiß, sagte er dann in einem höchst vertraulichen, amikalen Ton, und in einem Akzent, der mir irgendwie türkisch, auf jeden Fall südöstlich schien. Verblüfft und amüsiert bestätigte ich die Bestellung, die er sogleich notierte. Plötzlich stutze er.

Sind Sie geimpft? Der Ton in seiner Stimme war nun frech, ja plötzlich verächtlich und arrogant geworden. Ich war völlig verblüfft. Wir sind hier im Freien, sagte ich, was ... Na sind Sie geimpft? Ich zögerte noch. Dann sagte ich wahrheitsgemäß: Nein. Wobei ich mich im nächsten Moment schon darüber ärgerte, denn was hat das einen Kellner anzugehen? Warum, frage ich?
Sonst müssen Sie gehen.
Also gut ... ich bin geimpft, sagte ich nun.
Sind Sie geimpft oder sind Sie nicht geimpft, fragte er noch einmal.
Ich sah ihm in die Augen. Nein, ich bin nicht geimpft. 
Dann müssen Sie gehen. 
Hier ist Gastgarten, alles frei, der nächste sitzt drei Meter entfernt ... Also meinetwegen: Ja.
Zeigen Sie mir ihren Impfausweis.
Warum?
Zeigen Sie mir den Impfpaß, sonst müssen Sie gehen.
 
Da purzelte es in einer mich selbst überraschenden Ruhe und Gelassenheit aus mir heraus, vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben, denn "ich bin sonst nicht so". Ach lecken Sie mich am Arsch. Ich war nicht aufgebracht, ich war nicht einmal wütend, dazu war ich viel zu erschöpft und alles tat mir weh. Es war vielmehr ein nüchternes Fazit aus der Situation. 
 
Ich stand also auf, ordnete ruhig Schal, Fliege und Jacke, packte mein Zigarettenleder in die Umhängetasche, setzte den Hut wieder auf, streifte sorgfältig, um keine Falten zu riskieren, die Handschuhe wieder über, nahm meinen Stock, und ging.
 
Er hatte sich derweilen regelrecht beim Ausgang aus dem Gastgarten aufgebaut, und blieb auch stehen, glotzte mich aber ungeniert von oben bis unten an, während ich an ihm vorbeihinkte, ohne ihn noch weiter zu beachten. Übrigens, werter Leser, mein Gesicht ist in Österreich noch immer sehr bekannt, wie ich gerade an diesem Samstag wieder festgestellt habe. Das Land hat diesen Mann am Bildschirm einmal sehr geliebt.
 
Wahrscheinlich erwartete der Kellner irgendetwas. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Es reicht, wenn ich in Zukunft diesen Drecksladen nie mehr besuchen werde, mich auch nie mehr dort als Treffpunkt verabrede, wie es in der Vergangenheit mehrmals geschehen war.

Auf dem Weg zum Würstelstand daneben (wo man mich freundlichst bediente) dachte ich dann darüber nach, daß man eine Liste anfertigen müßte, die dann im Internet abrufbar ist. Und die fortlaufend einlangende Meldungen über Lokale und Geschäfte aufnimmt, die sich genau so verhalten: UNHÖFLICH, unmenschlich und unfreundlich. Diese Geschäfte und Lokale sollte man nämlich zukünftig meiden, und zwar kollektiv. Ihre Betreiber und das Personal sind asozial, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: A SOZIAL. Und sie entfesseln in der Bevölkerung genau das, was sich niemand wünschen kann. Aufgefordert und ermächtigt von der Regierung, wirken sie ihrem eigenen Bilde nach - in dem sich das Soziale zum Asozialen gewandelt hat, und wo sie sind somit Primitivität, Unbildung und Niedrigkeit den Alltag beherrscht.

Aber dann dachte ich an den göttlichen Anspruch: "Mein ist die Rache." Wir haben auch den Feind zu lieben, ihn zu segnen, nicht zu verfluchen. Also betete ich. Denn einen schwereren Schlag kann man dem Niedrigen nicht versetzen. Es wird durch das Gute, durch die Mühle des Seins zermahlen. Gott ist es, vor dem die Berge erzittern, und durch den die Meere erbeben. Er stürzt die Mächtigen vom Thron, und erhöht die Niedrigen, er holt die Letzten auf die ersten Plätze, und umgekehrt. 

Ihm gehört die Welt, und sein Eigentum sind wir. Es ist also nicht, wie viele Demonstranten forderten: Wir gehören nicht uns selbst! Sondern wir müssen nur unseren Leib dem Geiste nach ergreifen, weil wir dafür im Rahmen unseres geistigen Heiles und Wohles Verantwortung haben. Das kann also kein Argument gegen eine Zwangsimpfung sein. Wie elementar die Psalmen sind, die sogar davon sprechen, daß wir Gottes Sklaven sind, ist uns viel zu wenig bewußt. Wir sind ständig in Gefahr, nicht zu glauben.

Bereits im Zug, sortierte ich die Dinge weiter. Und es kam mir noch deutlicher vor Augen, daß diese Regierung direkt dafür die Verantwortung trägt, daß seit Monaten und nun schon Jahren das zwischenmenschliche Verhalten gewissermaßen "per Verordnung" auf ein Niveau gefallen ist, das nicht nur ununterbietbar ist, sondern das darüber hinaus noch die Egalité, diese verdammte Gleichheit der französischen Revolution, die in Wahrheit das Recht auf jederzeitige Unterwerfung des anderen bedeutet. Dieses Niveau ist mit der Regierung Schallenberg noch einmal um einen großen Schritt gefallen. Der zwar geölt spricht wie der Vertreter von Schlangenöl, den ich aber noch nie eine substantielle Aussage sagen gehört habe. Schallenberg schmiert sich fünf Minuten übers Mikrophon, und ich kann nicht eine Sinnerhebung feststellen. Nicht eine. Außer - Beschimpfungen, wie zuletzt. Primitive Beschimpfungen.

Und da wurde mir erneut klar, mit welchen Leuten wir es in der Regierung seit geraumer Zeit, nun aber mit voller Ausgestaltung, zu tun haben: Mit primitiven Asozialen, denen es an der einfachsten Bildung fehlt. Denn man muß offenbar asozial und ungebildet im wahrsten Wortsinn ein, um in dieser Politik an die Spitze zu gelangen. 

Und man muß dieses Asoziale und diese Unbildung wollen, um solche Leute auch noch zu wählen bzw. nach oben zu schieben: Revolutionäre. Volksumerzieher. Die sich das Ziel gesetzt haben, die letzten Hürden auf dem Weg zur idealen Gesellschaft zu beseitigen, die die französische Revolution in Angriff genommen, aber noch immer nicht zur Gänze beseitigt hat. Das passiert nun. Durch eine nächste Gruppe, die angeführt von Schallenbergschen Protestanten wird. 

Diesen seit 350 Jahren verbeamteten, vom Staat vollgestopften Pfeffersäcken aus dem Mühlviertel. Die ihre Stellung nur dem Umstand verdanken, daß sie im 17. Jahrhundert ihr Lager verraten und den Obrigkeiten in den Arsch gekrochen sind, und seither gesellschaftlich nur deshalb eine hohe Stellung einnehmen, weil sie sich gebrauchen haben lassen wie einen Aufwaschlappen, und weil 1918 aus der Vernichtung der Monarchie nicht die richtigen Konsequenzen gezogen wurden, und so Privilegien herübergerettet wurden, die diesem Hause gar nicht mehr zustehen. Daß solche Leute keinen Sinn für Freiheit und Vernunft haben und in einer der Parteien der Kleinbürgerlichkeit nach oben gerülpst wurden - wen sollte es wundern? 


*211121*