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Mittwoch, 10. November 2021

Jetzt wird's grausam

Es gab mal eine Zeit, es war unmittelbar nach Gründung, da hielt ich den Corona-Ausschuß des Rechtsanwalts Dr. Reiner Fuellmich für eine richtig gute Sache. Ja, für die einzig sinnvolle Methode, wie man dem Wahnsinn beikommen könnte. Indem man penibel und sachlich dokumentiert, was geschieht, gegenüberstellt, wie die Sachlage wirklich ist, somit beweist, daß der Irrtum nicht notwendig war, und daraus eine Anklage strickt.

So hätte man eines Tages der Politik und den Verantwortlichen in Medizin, Medienlandschaft und Spitzenklöppelei die Rechnung präsentieren können, vorausgesetzt, das Rechts- und Staatssystem hätte dann noch funktioniert. Dazu kamen die sympathischen Gesichter der Proponenten. Es schien gut zu laufen.

Aber alles das ist längst vorüber. Einer Enttäuschung - wobei ich mich dann gefragt habe, worin ich mich getäuscht habe? wenn dem so ist, dann sieht es aber so richtig übel aus ... - die sich einstellte, ist mittlerweile sogar blankes Entsetzen gefolgt. Denn was sich in den Gesprächen der jüngeren Zeit - darunter das über QR verlinkte - offenbart ist eine Geistlosigkeit, katastrophale Ungebildetheit und subjektiv rückverfolgbare Dummheit, die mir die Haare zu Berge stehen läßt.

Denn seit einiger Zeit fangen diese Juristen an, Dinge zu "verknüpfen", und im großen Zusammenhang zu sehen. Etwa die Systematik hinter Corona als deckungsgleich mit der hinter dem Klimawahn zu entdecken. Den sie nun - eiderdautz, was für eine Überraschung! nach zwanzig Jahren! - auch als denselben Typus von Fake zu erkennen beginnen (!), wie er hinter Corona steht. 

Nicht nur das, nun beginnen sie auch alle möglichen allgemeiner greifenden Hintergründe zu entdecken, etwa Fehler im Bildungssystem (das immer im Menschenbild gründet) und so weiter, und nun zieht ihr Geist endgültig blank: Es kommt nichts außer unglaublich leeres Topfgeklappere. Es zeigt sich nun eine Inkompetenz, die dermaßen lächerlich ist und erschreckt, daß ich die Tastatur, mit der ich mir das auf den Bildschirm hole, buchstäblich "fallen lasse".

Nun wird über die Art gefaselt, wie Kinder richtig zu bilden wären, und vorgeschwärmt, wie vorbildlich es in Tansania läuft, von wo uns ja alle die großen zivilisatorisch-kulturellen Erneuerungsbewegungen bekannt sind, weil sie dort ihren Ausgang nehmen, wie wir wissen. (Vergessen wir mal den Ujamaa-Sozialismus, vergessen wir die verlorenen Jahrzehnte unter einem Nyerere, vergessen vergessen vergessen wir ...)

Nein, nein, jetzt kommen in alle diese Länder, die gerade den Sozialismus überstanden haben, ohne endgültig zu krepieren, die schon etwas angeranzelten Links-Europäer, die gerne den Begrüßungsschluck nehmen, der dort den Westizisten zugedacht wird, um dann einen nur in der Kosmetik veränderten Alt-Sozialismus als Erlösungslehre zu bringen. Und die im Liberalismus gehirnweich gespülten Universitätsfurze in europäischen Telephonzellen klatschen dazu enthusiastischen Beifall.  'Was für Menschengerechtheit, was für Ganzheit, was für Zukunftspotenz - SUBJEKTIVISMUS! Ja warum sind wir nicht gleich draufgekommen!?

QR Corona-Ausschuß. Wörtlich

Schwierig, gell? Denn plötzlich kommt es aufs Menschenbild an, damit auf die Metaphysik, auf dies, auf das, und plötzlich sieht man es: Die sind in der südlichen Region aber sowas von total nackt! 

Ach, hören Sie doch selbst, sehen Sie doch selbst, werter Leser. Bleibt noch jemand, von dem wir uns nicht verabschieden müssen, wollen wir unsere geistige Gesundheit bewahren? Ich sehe kaum noch etwas. 

Corona-Ausschuß. Wären Sie nur bei ihrer Sache geblieben, dem Recht, der Juristerei. Vielleicht wäre was daraus geworden. Aber so? Mein Gott, was für alte Trottel. Da kriegt man sogar Probleme den Gestank von den paar Fleischbrocken, die in der Jauche schwimmen, zu der das alles schon geworden ist, noch loszuwerden, wobei es eh alte Hüte sind, wir kennen die Dinge doch alle längst. Da müssen wir uns nicht jedesmal freuen, wenn sie - zehn, zwanzig Jahre zu spät! - wieder jemand entdeckt. 

Und vieles davon kennen wir doch, seien wir ehrlich, seit den Kaderschulungen im Kommunistischen Studentenverband. Die Schriften, billigst über den Vorwärts Verlag druckfrisch geliefert, stehen heute noch in einem Eck meiner Bibliothek. Warten Sie mal, ich schlage nach ... ach ja: 10 % haben 90%, 2 Prozent 50, alles ist eine Frage der Umverteilung ... pfsouwww, hochaktuell, was? Hm, was steht im Imprint? Ach da, Moskau 1956/1979. Offenbar wie der Wein, je älter desto besser. Denn die Pädagogik, die hier vertreten wird, stammt sogar aus 1796. Autor: Jacques Rousseau. Den Spaemann einmal "Prototyp des Menschen der Gegenwart" nannte. Mit welchem Recht.

Werter Leser, fassen Sie sich. Und versuchen Sie, es zu verdauen: Wir sind noch einsamer, als wir dachten.