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Dienstag, 23. November 2021

Gräben, die die Haßerfüllten zurückhalten

Sämtliche der 18 Intelligence-Agenturen der USA (von CIA bis zu NSA und NRI) mit insgesamt 100.000 Beschäftigten haben ein Ultimatum gestellt, das am heutigen 22. November ausläuft. Bis heute hätten sich alle diese 100.000 Mitarbeiter zu impfen - bei ansonstiger Entlassung. 

Natürlich gibt es besorgte Stimmen, auch aus dem Kongress, daß dies nicht nur ein hohes Sicherheitsrisiko darstelle - immerhin wüßten viele Mitarbeiter ziemlich viel, das nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bestimmt sei - sondern die Geheimdienste vor ernste Probleme stellen könnte: Woher sollen von einem Tag auf den anderen so viele Mitarbeiter rekrutiert und eingestellt werden? 

Noch dazu wo es aus denselben Sicherheitsgründen nicht vorstellbar sei, allenfalls durch Impfverweigerung gekündigte Mitarbeiter vielleicht noch so lange beschäftigen zu wollen, bis Ersatz für sie gefunden ist. Man stelle sich die psychische Lage dieses Mitarbeiters vor, die Wut, den Haß auf die Agency, und was für Schaden der eine oder andere Rachefeldzug anrichten könnte. Immerhin war bis Mitte November zwar der CIA zu 96 %, andere Agencies aber noch nicht einmal zu 60 % durchgeimpft. 

Dennoch beharrt ein Sprecher der Geheimdienste auf dieser Impfpflicht. Die Begründung dafür schlägt aber dem Faß den Boden aus. Denn der Mann sagt allen Ernstes, daß die erlassene Vorschrift, sich impfen zu lassen, ein wertvoller Loyalitätstest sei. 
Mitarbeiter würden so geprüft, ob sie bereit wären, alles für ihre eigene Gesundheit (die ja auch der Allgemeinheit dient) und die ihrer Mitmenschen zu tun, WENN ES IHNEN BEFOHLEN WIRD. So stellen sie ihren Gehorsam unter Beweis.

Herrschaften, genau das. Genau das ist der Punkt des Pudels, der Kern des Nagels, der Kopf der Kerbe. Denn die Spaltung, zu der diese Frage auch bei uns geführt hat, hat ihren Graben genau in dieser Prinzipialität. Die mit einer Impfung, mit einer Gesundheitsvorsorge, einem Krankheitsproblem oder was auch immer nichts zu tun hat. Und sie erklärt vieles an der Aggression, mit der Menschen die folgsam waren meist jenen begegnen, die das nicht waren. 

Der Graben verläuft in der Frage, ob jemand bereit ist, ungeprüft und vorbehaltlos einem Befehl der Obrigkeit zu folgen. Was nicht GEHORSAM ist, sondern WILLFÄHRIGKEIT. 

Wir haben es also hier nicht mit Gehorsam zu tun, sondern mit WILLFÄHRIGKEIT. Was einem auferlegten Nachlaufen gleichkommt, das einem eine Obrigkeit (nicht einmal: Autorität! Sondern: Obrigkeit, nur KRAFT dieser Obrigkeit) diktiert. Bei Autorität kommt ja immer ein natürliches hierarchisches Zueinander ins Spiel. Dieses fehlt aber bei der OBRIGKEIT. 

Weil jeder Mensch zutiefst fühlt, daß eine Zustimmung zu einer Order, die nicht in seiner Vernunft den Ausgangspunkt genommen hat, sondern deren Befolgung so prinzipiell ist, daß die eigene Stellung dazu, das eigene Vernunfturteil darüber völlig uninteressant ist, eine (schwere) Verletzung der Personswürde darstellt. Diese Wunde schmerzt, und es macht wütend zu sehen, daß andere davonkommen sollen, die zu dieser Verletzung nicht bereit sind.

Diese Ordnung des Entscheidens - erst der unbedingte oder unbedingt aufgefaßte Befehl, zuerst der Zwang, und DANN die Vernunftbegründung - macht eine wirkliche Prüfung durch die Vernunft und DAMIT EINE ENTSCHEIDUNG IN FREIHEIT aber gar nicht mehr möglich.  

Jede posthoc durchgeführte Prüfung, ob nicht die Vernunft zu einem gleichen Ergebnis gekommen wäre, trägt nur noch den Charakter einer Rationalisierung eines Verhaltens, das ohnehin nie anders hätte ausfallen können.

Weil es zwar zuerst keine verbalisierte direkte Impfpflicht gab - auch das hat sich mittlerweile geändert, über weite Bereiche gibt es sie bereits - aber indirekt und äußerst vielfach (gerade, wenn man Menschen im Umfeld hat, für die man Pflege- und Obsorgepflichten trägt) bleibt einem keine andere Wahl.  
Defacto handelt es sich also um ausgeübte Gewalt weil Zwang. Der aber nicht so benannt werden darf! Denn der Zwang zuzustimmen ist gleichbedeutend mit einer gewaltsamen Integration in eine Gruppe, die ihre Identität mit dem Ineinsfall mit den Befehlshabern bezieht.  
Auch, um das eigene Gesicht zu wahren, weil eine solche Bedrückung die Selbstachtung schwer beschädigt hat, und man somit vor dem anderen geschwächt dasteht, wird somit der Ausweichler, der sich diesem Zwang entzogen hat.
Selbst wenn alle diese Personen nachträglich "freundliche Nasenlöcher" machen - es muß gesagt werden, daß das Ausmaß an Aggressionsenergie, das durch diesen Zwang entstanden ist, der aber nicht auf die Ursache gelenkt und damit abgeführt werden darf, beachtlich ist. 
Was erschwerend wirkt ist, daß viele Menschen ohnehin den Großteil ihres Lebens in solch einer Situation der Entwürdigung leben, aus vielfachen Gründen. Man denke nur an den "Mann, der unter dem Patschen steht", oder generell an den Lebensgefährten, der sein Existieren alleine dem Beitrag des anderen verdankt, weil er selbst aus irgendwelchen Gründen dazu nicht in der Lage ist, aber nicht - jetzt kommt's! - aus Natur zu dieser Einordnung, weil einer anderen Sinnbestimmung unterliegend, einer anderen Erfüllung einem anderen Beitragsmodell unterliegt. 
Wie bei der Ehefrau und Mutter, oder dem Künstler und Dichter wie generell gerne dem Kopfarbeiter, die alle nichts produzieren, das dem kapitalistischen, lebensfeindlichen, leider aber (aus Zwang!) allgemein gewordenen Schwachsinnsbegriff vom "Wert" entspricht, sondern ihren unersetzlichen, aber unsichtbaren Beitrag zum Bestand des Ganzen durch innerste Gaben, durch Seelenwärme und Geistesform geben. 
Es wäre interessant zu erheben, wie sich die Zustimmungs- oder Ablehnungsschichten in der Bevölkerung verhalten, gleicht man sie mit solchen Berufssituationen ab. 
Wir haben also nicht einfach nur Gräben. Wir haben Gräben, an deren Rändern sich vor allem auf der einen Seite Menschen gegenüberstehen, die bis an die Zähne bewaffnet nur darauf warten, die Schweine von der gegenüberliegenden Seite zu drangsalieren oder überhaupt gleich zu massakrieren.

 

*Wenn aber ein Volk, das in einem Staat zusammenlebt, eines braucht dann ist es ein sehr weitgehender Konsens, als Gemeinschaft, die in Loyalität und Solidarität zueinandersteht und weitgehend auf gemeinsamen Werten, Lebensgewohnheiten, Zielen und Bedürfnissen steht. Sodaß keine der Gruppen aus (auch wenn es pathetisch klingt, es geht darum) Liebe zum Mitbürger jemals ein Gesetz beschließt, dem die anderen, die Minderheit niemals zustimmen kann, das ihn aber berührt und zu ihm untragbaren Lebensveränderungen zwingt. 

Diesen ersten Grundsatz einer Demokratie, daß nämlich die Mehrheit nie über die Minderheit HERRSCHEN darf, hat man bei uns ohnehin schon vor 50 Jahren schwerstens zu verletzen begonnen: Durch die Sozialisten, die den Staat umzukrempeln, die gesamten Wertegefüge auf den Kopf zu stellen begonnen haben, und die Gesetzeslage in vielen Dingen so änderten, daß die andere Seite - die Minderheit - niemals weil prinzipiell nicht dazu zustimmen konnte. 

Das ist bis heute nicht aufgearbeitet, und man könnte auf den Gedanken kommen, daß diese Verletzung letztendlich ihren Weg zum Aufbrechen gesucht und gefunden hat.