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Dienstag, 30. November 2021

Äpfel, Birnen und Rüpelzwetschken (2)

Vom Begriff der Gestalt, der unter den Tisch fällt, auf dem aber viele Blackboxes herumstehen. Und wie alles durch Gestalt aneinander und durch einander zu sich selbst wird. Und was es deshalb mit dem Placeboeffekt auf sich hat.Ein bißchen versöhnt bin ich wieder mit dem Wiener Psychiater Raphael Bonelli. Nicht, weil er plötzlich doch zum kompetenten Seelenklempner wurde. 

QR Bonelli sinnbefreit
Wer sich etwa seinen "Beitrag zum Egoismus" ansieht, kann nur noch den Kopf schütteln, daß sich so ein sinnbefreites Gestammel als Seelenkunde auszugeben wagt. Ein Freudianer (und Bonelli erklärt sich sogar explizit als solcher) kommt eben nicht über den Status eines Clowns und Küchenpsychologen hinaus, der das Preiskomitee für seinen Statuslorbeer gleich selbst in der Tasche mitführen muß, sonst landet er in der Mülltonne, wo er auch hinhgehört. 
 
Wo er aber ab und an interessant ist, ist dort, wo er sich wie zuletzt ab und an auf Beobachtungen und Erfahrungsschilderungen bescheidet. Verstehen tut er freilich nicht, was er da sieht, aber immerhin kann man ihm beim Apperzipieren beobachten. Das ist heutzutage ja auch schon eine Leistung.

Mit seinem Werkzeugkasten wird er auch nichts verstehen, sondern immer nur mit viel Wortlaub umkränzen können. Ihm fehlt der Sinnzusammenhang, der sich nur aus der Anthropologie heraus ergeben kann. Sodaß bei ihm nur eine nichtssagende "Erklärung" von der nächsten nichtssagenden Erklärung abgelöst wird. Wie in extrem weiten Teilen der Wissenschaft - und zwar nicht nur dort, wo sie sich "populär" gibt, diesem Totalunsinn, der seit den 1970er-Jahren die Gehirne der Bevölkerungen völlig mit Augensand umspült hat - sowieso der Fall ist. Es ist üblich geworden, auf ein Begreifen zu verzichten, sondern eine Black Box (Siehe Anmerkung³) durch eine andere zu "erklären". Also ein Unverständliches weil Unverstandenes durch ein anderes.

Blackbox - Es gibt C, und es gibt A. Weil C sich aus A entwickelt haben muß (soll), weil also das Postulat besteht, daß sich alles auseinander entwickelt hat, muß es also B geben. Was das ist, ist zwar unbekannt, aber B muß enthalten was notwendig ist, damit aus A schließlich C wird. Und vor allem: Es wird davon ausgegangen, daß eines Tages auch B gewußt wird. Derweilen geben wir B aber schon einen Namen und Inhalte. 
Um klarzustellen: Blackboxes sind in der Naturwissenschaft keineswegs Ausnahmen. Sondern in einem Ausmaß gesetzte Annahmen, das riesig und gar nicht übersehbar ist. Ohne Blackboxes wäre das Weltbild der Gegenwart nicht einmal ansatzweise aufrecht zu halten. Sie sind so umfassend, daß man beim Weltbild der Moderne von einem Weltbild der Mythen sprechen muß. Dessen größter Mythos ist zu glauben, unser Denken wäre auf "(wissenschaftlich) Gewußtem" und also unwiderleglichen Aussagen über die Welt aufgebaut.

Was damit gemeint ist? Um ein Beispiel zu liefern, wollen wir einen der Bonellischen Begriffe herauspicken, nämlich den vom Placebo. Den so viele meinen zu "verstehen", weil es mit "Einbilden", "sich etwas Einreden das nicht da ist" gleichgesetzt angeblich sonnenklar wird. Was ein Placebo ist, das weiß damit nun wirklich jeder.

Wer sich da wie und über welche geistigen Mechanismen etwas "einredet", ist dabei aber schon einmal überhaupt nicht begriffen. Ein wenig Nachbohren wird die Zutreffendheit dieser Behauptung belegen. Und ein Beispiel dafür sichtbar werden lassen, was mit der Aussage oben (von den Blackboxen) gemeint ist. Denn vor allem in den landläufigen Wissensschätzen" wimmelt es nur so von in dichter Nacht umflorten Pseudobegriffen, die nichts sagen, aber alles zum "Gewußten" machen. Und in jenem Blumentopf auch schon wieder enden, also nirgendwo hinführen und in Wahrheit nichts besser begreifen lassen, in den diese "Erklärung" eingesetzt wurde. 

Begreifen kann man Placebo aber nicht als quasi Willensdynamik. Und schon halten wir wieder inne. Denn alleine bei diesem Begriff - Wille - lohnte es sich nachzubohren, denn ich gehe jede Wette ein, daß niemand begreift, was das überhaupt sein soll, was sich da abspielt, mit diesem "Willen", und woher der überhaupt kommen soll, bei einem evolutiv daher geschusterten Gehirngeschehen, das epiphänomenal zum "Verstand" wird, der über den Wassern schwebt, was dann zum "Geist" erklärt wird, was in Wahrheit alles nur elektrisches Funkengewitter dritter Ordnung sein soll.  

So, aber zurück zu Placebo und "Wille". Placebo läßt sich erst verstehen, wenn das Gesundheitsgeschehen beim Menschen in das Geschehen von Form und Gestalt eingefügt wird, also in den alles Seiende (Dinghafte) tragende Grundgeschehen (also ontologisch allem Seienden vorausgeht). Als dynamisches, wie ein "Pendeln zwischen Tag und Nacht, Sein und - weil von der Hand gelassen, "ausgesetzt" - Schweben über dem Nichts" vorstellbares Zueinander von Form und Materie (die im Dialog mit dem historisch Präsenten, Begegnenden zur Gestalt werden).

Und dieses dann als substantieller Vorgang begriffen wird, das heißt, als Vorgang der in der Gründung der Basis hin zur Welt existentielle Bedeutung hat. Die Dinge kommunizieren aber miteinander, weil die gesamte Schöpfung IN EINEM GANZEN ist, ALS Schöpfung, als Seiendes. Auf dieser Ebene allerspätestens hängt also auch "alles mit allem zusammen." 

Und alles kommuniziert über seine ... dem anderen über dessen Erfahrungsmöglichkeiten (was von der Ebene des simplen Elektromagnetischen bis hin zu den menschlichen Sinnen und darüber hinaus dann die des Sprechens, des Wortes reicht - allem alles in einem, nur je auf anderer Ebene) dargebotene bzw. annehmbare Gestalt. 

Was heißt, daß es Bilder - im wahrsten Sinn sogar: VORbilder - die das Gesundheitsgeschehen ausmachen. Nicht, daß wahre, vollkommene Bilder, die es nur dort gibt oder gäbe, wo sie - eine fast sakramentale Dimension haben, wo sich Jenseits/Ewigkeitsdimension in die Inkarnation zur Welt herab- oder hereinsenkt.  In den Ikonen hat man genau das versucht. Aber grundsätzlich gilt, daß nur durch diese Betrachtung des Bildes vom ganzen Menschen über das "Erinnern" (als Gegenwärtighalten, das dann zur Haltung, also zur seinshaften Anwesenheit und Gestaltgrammatik wird. 

Im Placebo wird durch den (von Bonelli ja recht zutreffend beschriebenen) Prozeß eines seelischen Geschehens - der Proband/Patient "glaubt" wieder an die Realität dieses "besseren Selbst", vertraut auf dessen Durchformungskraft, und somit ergreift er es wieder, macht es sich zu eigen, "wird" es damit - bewirkt, daß sich der Behandelte zur einzigen möglichen Gesundungskraft erhebt (Siehe Anmerkung***), die er hat. Das wie ein zu groß geschneidertes Gewand über den "geschwächten" faktischen Zustand des Organismus gezogen wird, dieses größeren Gewand "ausfüllen" läßt. 

Das sind geistige Akte (Siehe Anmerkung****), die in ihrer allerletzten Substanz LOGOS (logisch/Logik, also die Grammatik des Denkens - als Ordnen der geistigen Bilder - Gottes) SIND, und das heißt wiederum GESTALT GOTTES in Jesus Christus, der Gestalt/Logos/Anfang und Ende von ALLEM (das wie dargestellt in einem Zueinander steht) IST.  
Sodaß letztlich alles in diesem Kosmos, vom Kieselstein über den Grashalm, die Rotkehlchen am Futterhäuschen, den Elefanten in der Kalahari von Botswana und den Menschen von Nord- bis Südpol in jedem Augenblick DURCH seine Darstellung (agere sequitur esse - das Handeln - als Darstellen, das ein Handeln ist - folgt aus dem Sein) IN CHRISTUS GEEINT wird. 

***

Vereinfacht gesagt* wirft sich der Proband auf eine Gestalt "seines Selbst", und "gesundet" somit durch eine Gestalt, die ihn fortan durchpflügt und formt. Nun allem, was das Menschsein in der Welt gewissermaßen ausmacht. Somit wirkt jeder chemisch-physikalische Vorgang, den Medikamente bewirken. 

Wobei dazu gesagt werden muß: Angeblich wirkt. Die Streubreite von Wirkungen aus Medikamenten ist nämlich meist dermaßen groß, daß man sich schon fragt, woher das Selbstbewußtsein kommt, dieses oder jenes durch Chemiebeigaben an den Organismus überhaupt angehen zu können. (Siehe Anmerkung²) Die sogenannte "erwünschte Wirkung" ist oft sogar eine Nebenwirkung neben überwältigend vielen anderen Wirkungen.

QR Bonelli und Covid-Sprache

Wenn wir schon dabei sind - auch eine weitere Wortmeldung von Bonelli kann man stehen lassen. Er stellt hier die seltsame Beobachtung vor, daß die Politik das "Wording"- also den Sprachgebrauch, die Begriffe und Deutungen - der Pharmaindustrie übernommen hat. Sodaß ihre "Argumente" wie aus Werbeprospekten übernommene Textphrasen wirken.