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Samstag, 13. November 2021

Das immer ungerechte Geldgeben (2)

Warum wir auf die Erfahrung des Nicht Gerechten hoffen sollten - Nein, Wirtschaften oder Kaufen ist keine Abrechnung in Gerechtigkeit, so sehr wir uns das auch einreden haben lassen, jenen zulieb, die damit, mit dieser Mär von der Gerechtigkeit, ihren Diebstahl, ihre Gier verbergen wollten (weil im "Marktpreis" dann so viele Faktoren versteckt werden können, die jeder für sich Unrecht sind.) Nein, es ist ein Schenken, das auf ein Wiederschenken baut. Und davon ausgeht, daß ein Teil meiner Persönlichkeit in den Persönlichkeitsstand des anderen übergeht.³

Das auf der sozialen Gefügtheit aufbaut, daß kein Mensch ohne Soziales existieren kann, daß dieses Soziale aber eine wechselseitige Zuweisung DURCH DIE GABE, durch die Verbindlichkeit, durch die Pflicht ist, den anderen "mehr als sich selbst" zu lieben. Und deshalb zu GEBEN, und nur zu GEBEN. 

Gleichzeitig aber in Demut auch zu NEHMEN, was uns der andere gibt, wie auch immer das bemessen sei - er gibt, was er kann. In einem sozialen Gefüge, das gewissermaßen auf "Beschämung des Anderen" (durch die eigene Gabe) aufgebaut ist. Woraufhin er wiedergibt. 

Was in einer gesunden Gesellschaft immer bedeutet, daß der Einzelne mehr gibt als der andere, und keiner nehmen, sondern geben will, zugleich aber (auch aus Liebe) Dankbarkeit zeigt und nimmt, und so den anderen "einbaut" ins eigene Leben.²

Kennen wir das nicht aus dem sozialen Verkehr? Hat sich dieses Verhalten nicht dort sogar noch bewahrt, wo wir "enge" mit jemandem sind, und somit das Zueinander im Vertrauen geschützt ist, DASZ der andere mehr gibt, wie wir, als er erhält? Ist das nicht in jeder Familie*** zu finden? Oder kennen Sie, werter Leser, z. B. einen Vater, eine Mutter, die "gerecht abrechnet" mit den Kindern? Und ist nicht gleichermaßen dieses Unterfangen genau deshalb sinnlos, weil das, was Eltern geben, immer um ein Unendliches, gar nicht Wiederzugebendes größer ist, als jede Berechenbarkeit auswerden könnte?)

Fassen wir also die letztgenannten Aspekte zusammen - Besitz, Eigentum als erweiterte Persönlichkeit, Eigentum als Teil des eigenen Lebens, Weggabe davon an den anderen, der somit in meinen Bereich eintritt, und umgekehrt, in dessen Bereich ich nun eintrete, sodaß sich ein soziales Netz webt, das dichter und dichter und subtiler und subtiler wird) - dann zeichnet sich bereits ein Schatten jenes Bildes ab, das Jesus Christus mit seiner Erzählung vom UNGERECHTEN MAMMON gemalt hat. Es ist ein Bild eines sozialen Miteinanders in dem wir dem anderen GEBEN, und immer GEBEN; und von ihm nie einen "Preis" erhalten, sondern dessen GEGENGABE. Die wir dann nicht BEWERTEN, sondern uns als uns zugemessenes Maß annehmen wollen, dem sich unser innerstes Gefüge, unsere Persönlichkeit anzupassen hat. Und sie es ... als Beschneidung, als Schmerz, als Kreuz somit. 

Denn ist genau das die Nachbildung des Verhältnisses des Schöpfers zu seiner Schöpfung? Die doch NIE in GERECHTEM Maß auf Gottes Gabe antworten kann? Die somit immer mit UNGERECHTEM MAMMON zurückzahlt, in jedem Kultopfer, in jedem Brandopfer, in jedem Tankopfer, in jedem Weihrauch, der das Irdische symbolisch im Feuer verbrennen läßt, auf daß es zu Gas werde (zu Luft, zu Spirit/spirare, zu einem Austausch von Geist) und zu Gott emporsteige. 

Und so, von den sozialen Netzen aus, die unser Geld, das nie nach Gerechtigkeit gefragt hat, das immer GABE war, weil alles Miteinander (Soziale) auf der Gabe aufgebaut ist, die an ihren Rändern immer weiter übergreifen auf weitere soziale Felder (und keines kann und darf das andere zugunsten des übernächsten überspringen!), alle in ihren Eigenheiten und sozialen Subtilitäten, und diese wieder und wieder und wieder ... wird so, in der Liebe, in der Schöpfungskraft Jesu Christi, auf den hin alle alles geben, weil auf ihn vertrauen können, auf ihn den Herrscher des Kosmos, den Pantokrator, greift das Gemeinsame auf die ganze Welt über. Und wird so zum wahren, zum einzig wahren und einzig möglichen GLOBALISMUS - der weltumspannenden Herrschaft des Menschen IN CHRISTUS, ausgebreitet über die gesamte Erde, deren Schicksal im Menschen liegt.


*Wie es die vorliegenden großartigen Untersuchungen zahlreicher Ethnologen tun. Unter ihnen der Österreicher P. W. Schmidt, dessen umfangreiches Werk "Der Ursprung der Gottesidee" DEN Grundstock sämtlicher Ethnologie bildet, die sich als Wissenschaft formiert hat. In diesem Belang aber fortgeführt durch Marcel Mauss in seinem grundlegenden Werk über "Die Gabe" als erstes Moment von Geld, als wahrliches Element aber, das alles Soziale bildet, in einem zweiten Ansatz, sodaß die weiteren Untersuchungen bereits in die Richtung gehen, Geld überhaupt als (fast möchte man sagen: einziges; in seiner Verbindlichkeit aber tatsächlich als einziges) Ferment und Gen alles Sozialen zu betrachten.

**Die Gier ist das eigentliche Element dessen, was dann in der Folge des Kapitalismus, wiewohl selber bereits Fortentwicklung der Newtonschen Physik, die ebenfalls bereits Ausdruck dieser Lebenshaltung maßlosen, selbstischen Herrschaftswillens ("Anziehungskraft" - G, die angebliche Massenanziehungskraft, von der bis heute niemand sagen kann, was das sein soll, es ist einfach ein "manches erklärendes" Postulat - als Kraft, die "zu mir" bringen soll) als eigentliche Triebkraft der Schöpfung ist. 

²In einer kleinen, unscheinbaren Schrift "Der Sinn des Schenkens" hat Johanna Krafft-L. gezeigt, daß auch das Gegebene in gewisser Weise Eigentum des Beschenkten bleibt: Was der Nehmer der Gabe zufügt, was er dieser an Schicksal zufügt, ist immer auch eine Tat an deren Geber. Kennen Sie das nicht, werter Leser? Man fragt "Was hast Du mit MEINEM Hemd gemacht, das ich Dir zu Weihnachten geschenkt habe?", oder ist beleidigt - zurecht, und warum? - weil der andere das Geschenk von mir mißachtet, nicht benützt, usw. usf. Aber Sie sehen vielleicht schon, werter Leser, wie komplex ein soziales Netz ist, und wie sehr es sich durch und in Gaben ausdrückt, ja - könnte man nicht sagen: NUR durch die Gaben ein Netz tatsächlich, real (nicht nur gedacht oder geplant) IST?

³Was bei "jemanden kaufen" oder "sich jemanden kaufen" noch mitschwingt. Und im frühen Mittelalter war Käufer noch weitgehend synonym, also gleichbedeutend mit "Bürger"! Was leider etymologische Wörterbücher zu einseitig, wenn nicht linkisch und fälschlich so begründen, daß das "wahrscheinlich so sei", WEIL die Stadtbewohner vorwiegend Kaufleute waren ... Nicht, WEIL das Stadtgefüge ein extrem dichtes soziales Gefüge war, in dem jeder über Verbindlichkeitsnetze seinen festen Platz hatte? War nicht DAS auch dann die Grundlage der Rechtswerke, die zuerst in den Städten entstanden sind, und warum wohl war das dort möglich?

***Schon daran wird jedes Konzept scheitern - ja muß daran scheitern! - das von einer Globalisierung ausgeht, die zuerst vom Wirtschaftsverkehr ausgeht, dem dann alles Soziale, Persönliche usw. folgen solle oder werde. Mitnichten und -neffen! Denn ERST muß das soziale Gefüge, die Liebe, das Vertrauen da sein, und dann muß es auf der Gabe, dem Willen zu schenken aufbauen, um SO, auf diesem Wege, zu einem reicheren, umfänglicheren Austausch zu werden. An der Hand eines zarten, vorsichtig zu behandelnden Vertrauens das auf der Liebe, dem Kennen, dem Erkennen beruht. Weshalb es keinen Globalismus geben kann, ohne daß die Menschheit in EINER RELIGION, in EINEM GOTT Jesus Christus geeint ist.


*061121*