Um es noch weiter zu illustrieren, füge ich hier eine Nachricht ein, die ich im Zuge eines in diesen Tagen erfolgten Bücherkaufs an den Antiquar, der im süddeutschen Raum seine Geschäftsstelle hat, versandt habe. Sie können sich die Zusammenhänge selber dazudenken. Die Deutung der Aussagen bleibt aber ebenfalls nun Ihnen überlassen, werter Leser. Ich glaube, Sie können das.
Das Geld (Vorauskassa; Anm.) ist angewiesen. Es sollte morgen auf Ihrem Konto sein.Mit Kopfschütteln allerdings. Ich bestelle seit mehr als 10 Jahren bei Ihnen, insgesamt waren das locker mal 150 Bücher. Nicht ein einziges Mal habe ich nicht, nicht einmal nicht innerhalb der von Ihnen festgelegten Zahlungsfrist bezahlt.
Um eine Abwicklung (für Sie!) zu erleichtern, habe ich dieses Mal etliche Bestellungen zusammenkommen lassen. Das ist der Grund, warum ein etwas höherer (nicht 6.666, nicht 666, sondern 66 Euro ... sic!) Betrag (für vier Bücher, einschließlich jeweiliges EINZELSENDUNGSPORTO!) zusammengekommen ist, den Sie nun erstmals in all diesen Jahren ... in Vorauskassa verlangen.
Damit zeigen Sie mir, daß es mir nicht nur nichts bringt, einen verbesserten, einfacheren und kosten- wie nervenschonenderen Ablauf der Bücherkäufe zu etablieren. Sondern, daß solche Gedanken sogar (wenn auch geringe, aber doch; es kommt immer auf eine Gesamtbewegung, auf den logos, den Sinn eines Handelns an, gar nicht so sehr auf ein Detail) nachteilige Wirkung haben.
Was ist die Folge? Ich werde zukünftig bei lauter und wie bisher fallweisen Einzelbestellungen bleiben.By the way: Das Internet als Geschäftsplattform hat sein Ende als Geburtsschaden eingebaut, man sieht es überall. Weil es nur noch zur Technik als Selbstzweck mutiert. Sie werden die Folgen immer mehr erleben. Denn die Grundlage jedes Wirtschaftens ist Vertrauen und die Bereitschaft, solches Vertrauen - auf die Gegengabe - im Voraus zu geben. So baut sich soziales Gefüge.Aber Risiko wird immer ausschließlicher (manchmal halt verdeckt) nur von den Käufern verlangt, und das verändert sich nicht nur nicht, das wird sogar immer verschärfter. Also baut niemand an einem Internet des Zwischenmenschlichen, worauf Wirtschaften beruht. Was dann passiert, sehen Sie beim Bankenwesen. Total einseitiges Risiko bringt jedes Wirtschaften um und macht Beziehung zur Kampf-, nein, zur Kriegssituation. Siehe Banken.
Soweit mein Schreiben. Das ich an dieser Stelle, um die Gedanken weiter zu beleuchten, noch fiktiv fortsetze.
Denn auch für Sie wird es zukünftig kein anderes Wettbewerbsmerkmal geben - wie gesagt, die Bewegung zeigt die Wirkung weil Wirklichkeit - als ... den Preis, immer unabhängiger von jeder Leistung, die als Wert erfaßbar wäre.
Weil der Wert einer Ware, eines Produkts, als Objekt einer Geschäftstransaktion im Internet ohnehin nur in den allerseltensten Ausnahmen überhaupt erfaßbar ist. Und somit einer Preisbildung unterliegen könnte, wie sie im altherkömmlichen Kauf/Verkauf noch selbstverständlich und mit allen Sinnen und Persönlichkeitsmerkmalen erfolgt ist.
Damit bleiben nur noch Marken und Labels als Einschätzungskriterien. Und damit wird das Wirtschaften unausbleiblich in die Hand einiger weniger, monopolistischer (Groß-, weil Global-)produzenten und -händler wandern. Vom Rest, der noch auf herkömmliche Wirtschaftsbetriebe angewiesen ist, wird aber keiner mehr leben können, weshalb er hier verschwinden, dort zur absoluten Luxusware werden wird.
Für Unternehmen wie das Ihre wird das bedeuten, daß sie jede Freiheit verlieren, und ihr Wohl und Wehe ohne jede Einwirkungsmöglichkeit für Sie von Zentralstellen bestimmt wird.
Selbst Unternehmer werden also zu Sklaven werden, und zwar alle Unternehmer, ausnahmslos, denn Versklavung ist nicht primär "Verlust von Freiheit" (als "Freiheit - von"), dieser Freiheitsbegriff setzt an einem durch die Aufklärung verkündeten humanen Autonomismus an, der selbst aber nur Unfreiheit bedeutet. Sondern Versklavung ist in ihrer eigentlichsten Auswirkung eine De-Personalisierung des Einzelnen, der nicht mehr Herr über das ist, was ihn überhaupt zu einem Ich macht: Der Gestaltung der Beziehung zum Mitmenschen., die die Basis JEDEN Wirtschaftens, vor allem aber: Wie sie die (meist deshalb unerkannte, weil viel zu selbstverständliche) Basis von Geld ist.
Weil aber das Internet (und mit ihm auch sämtliche digitalen Träger, wie social media) unfähig ist, Vertrauen aufzubauen (sondern es zehrt von realem Vertrauen), muß sich bei einer internet-basierten Wirtschaft (als Transaktionstechnik von Information und "Wert") auch der Wert des Geldes auflösen. Das Umfeld, in dem dann ein Wirtschaften (das in seinem Wesen ein Opfergang ist!) noch möglich wäre, existiert dann aber nicht mehr. Eingeschlossen in seinen Individualbunker, bleibt jedem die Welt unerreichbar.
Diese Eingeschlossenheit ist nicht mehr zu überwinden. Denn ohne Welt als Ziel der Selbsttranszendierung gibt es aber keine Einheit (die immer eine Einheit "im Sein" ist), und damit keine Gemeinschaft. Ohne Gemeinschaft aber gibt es kein Wirtschaften.