Ein (russischer) Bankier hatte es nach langem Anlauf geschafft, in China die Erlaubnis zu erhalten, eine Bank zu betreiten. Aber schon nach kurzer Zeit war er tief frustriert. Denn es war ihm fast unmöglich, Kredite an chinesische Unternehmen zu vergeben. Den üblichen Kriterien einer marktwirschaftlich agierenden Firma nach, waren alle diese chinesischen Firmen insolvent.
Mit neuem Blick ausgestattet, nahm er nun die chinesische Welt näher oder anders unter dei Lupe, und da fiel ihm vieles auf, das auf einen immensen Einfluß einer zentralen Planung hinweist. Und das ist es wohl auch, so meint er heute, das das Land über gewisse Zeit tragen wird, aber nur für gewisse Zeit. Einen wirklichen Marktmechanismus, wo sich die Dinge mehr oder weniger in einem Zueinander einpendeln, gibt es nicht, oder kaum.
Der Wohlstand und Aufstieg Cinas hat ein Ablaufdatum, weil er dem Wesen des Menschen widerspricht. Er wird deshalb nur so lange anhalten, als es eine Herrschaft der Gewalt über die Menschen gibt, die zunehmen muß.
Sie wird sich vor allem auf die Seelen beziehen, und hat einen klaren Widersacher: Die Freiheit als Wesensmerkmal alles Menschlichen.
Das muß sich zwangsläufig zu einer Bewegung steigern, die die gesamte Welt umfaßt und gleichschaltet. Als äußerlicher, vor allem aber ins geistig-seelische wandernder Zwang, die Menschheit denselben Gesetzen zu unterwerfen.
Also gibt es in China immense Ungleichgewichte, wo z. B. hier gigantische (!) Produktionskapazitäten aufgebaut sind, dort aber dies Waren gar nciht gebraucht und verkauft werden können. Dasselbe auf Arbeitnehmerseite, wo es gewaltige Neubausiedlungen gibt, die aber niemand bewohnt, weil nun doch in diesem Gebiet keine (oder: noch keine) Arbeitskräfte gebraucht werden. Viele und riesige Immobilienkomplexe stehen leer, oder gigantische Enkaufszentren sind so gut wie verlassen, weil es niemanden gibt, der - dort - etwas kauft.
Zwar ist er tief beeindruckt, was sich in China in enorm kurzer Zeit getan hat, was dort aufgebaut wurde, aber die Frage ist, wie lange das gutgehen kann, und unter welchen Bedingungen es so bleibt, Es muß nämlich ganz offensichtlich andere Kriterien geben, die das chinesische Wirtschaften bestimmen, und dieser Faktor dürfte die Kommunistische Partei sein.
Das fällt auch bei Maßnahmen die diesen riesigen Sperren zu Zeiten von Corona auf, die alle stark irratoinal wirken, wenn man sie nur so betrachtet. Auch das dürfte mit Richtlinien zu tun haben, die der Gedankenwelt der Partei entstammen.
Die selbst unter immensem Legitimationsdruck steht. Die Chinesen sind sehr geschichtsbewußte Menschen, und sie haben die 100 Jahre von 1850 bis 1950 als ein Jahrhundert extremer Demütigungen erfahren, die sie durch die westlichen Mächt erlitten haben. Die KPCh hat den starken Hinterhalt in der Bevölkerung deshalb, weil sich die Chinese erwarten, daß die Einheit, die sie verspricht, auch das Land wieder stark macht, und niemals mehr solche Demütigungen zuläßt.
Die ja in Hongkon oder Macao nach wie vor bestehen. Und dann ist da natürlich Taiwan. Niemals mehr will sich ein Chinese etwas von seinem Land und damit von seinem Stolz, seiner Identität abknappsen lassen. Und niemand würde es schätzen, wenn die Partei das Ziel aufgäbe, jeden Nicht-Chinesen von chinesischer Erde zu vertreiben.
Daß die Amerikaner im letzten halben Jahrhundert so freundlich behandelt worden waren hängt damit zusammen, daß man denen bislang abgenommen hat, keine territorialen Interessen zu haben, und die Chinesen nicht demütigen wollen. Aber dieses Vertrauen ist nun beträchtlich ins Wanken gekommen.
Das chinesische Sozialkredit-System kommt alos nciht von ungefähr. Denn so eine Wirtschaft läßt sich nur unter extremen Kontrollbedingungen aufführen. Denen entsprechende Steuermechanismen entsprechen, mit denen die Menschen bis ins Detail gelenkt werden können. Nur so kann man alle Faktoren beherrschen, und das System kann unter staatlicher Lenkung nach dem Vorstellungen der Politik laufen und "stabil" bleiben.
Ein System mit freien Menschen aber ergibt immer ei komplexes Gesamtsystem, und diese sind NIE steuerbar. Bei allen menschlichen Systemen, die systemtheoretisch komplexe Systeme mit aufeinnder- und rückwirkenden Einheiten sind, ist die Ursache mit der Wirkung in keinen Wirkzusammenhang zu bringen. Man weiß nach dem ersten Empfänger nicht einmal, in welche Richtung sich eine Ursache in ihrer Wirkung entfaltet. Vor allem aber entspricht die Stärke einer Ursache nie der Stärke der Wirkung, weil das System unbekannt bleibende Absoptionskräfte hat, die Urschenwirkungen völlig unnachvollziehbar verteilen.
Zentralismus, Planwirtschaft sind deshalb mit einem freien Menschen niemals vereinbar. Das Ergebnis aus dem freien Wirken von Menschen ist deshalb niemals vorhersehbar, weil es kein "Ding für sich" ist, sondern von zahllosen, der freien und nur für sich rationalen, logischen Entscheidung der einzelnen Menschen unterliegenden Faktoren bestimmt wird.
Morgen Teil 2) Der Mensch ist kein Objekt der Massenpesychologie. Auch wenn die Versuche, sie als Herrschaftsinstrument einzusetzen, weit gediehen sind. Deren Bedingung, die Verachtung, ist bereits erfüllt