Dieses Blog durchsuchen

Dienstag, 9. August 2022

Der Eiertanz

Die Londoner Financial Times hat nun berichtet, daß laut "offiziellen Regierungsvertretern" die Britische Regierung den Bann für die Versicherung russischer Öltanker "präzisiert" habe. Dies muß wohl vor allem im Zusammenhang mit amerikanischen Warnungen gesehne werden, daß eine durch Sanktionen des Westens ausgelste Verknappung der Erdölversorung die Preise für Öl weiter nach oben treiben würde. 

Und das kann Amerikan im Moment brauchen wie einen Kropf, denn der gesamte Westen beginnt bereits unter den russichen Sanktionen zu stöhnen. Oder waren es seine eigenen? Man könnte es nicht auseinanderhalten.

Was also hat London nun im Parlament festgelegt? Das im Mai verkündete Verbot, sämtliche öllieferungen aus Rußland insofern zu boykottieren, indem jedem Schiff, das russisches Öl transportiert, die Versicherung verweigert wird - und immerhin ist Londons City die bei weitem bedeutendste Stätte von Schiffsversicherungen - wird auf  Tanker eingeschränkt, "die Öl nach England liefern." Was ohnehin schon durch die britische Entscheidung, sich mit der EU zu synchronisieren und überhaupt kein russisches Öl mehr zu importieren, ohnehin bereits gegeben iat.

Aber jeder sonstige Tanker der Welt, der Öl von Rosneft übers Meer schippert, bleibt unbehelligt und versichert. Er muß seine Fracht lediglich in Rotterdam oder Piräus oder Triest oder sonstwo außerhalb Englands Häfen anlanden. Wobei Brittenland ohnehin leicht stinken hat, weil seine Hosen voll mit Nordseeöl sind.

Dieselbe Financial Times führt dann an, daß die EU es genau so machen würde. Wobei dort sogar der Zusatz bestehe, daß auch Lieferungen in die EU versichert werden dürften, WENN DIE ÖLLIEFERUNG UNBEDINGT NOTWENG IST. 

Auja, nur wenn das russische Öl unbedingt notwendig ist, darf es nach Europa. Und auch beim Gas sind wir nich ganz so strikt mit dem Fasten, SOLANGE wir es unbeidingt brauchen. 

Was die Frage aufwirft, wie man so ein Verhalten qualifizieren soll, und was sich die EU davon erwartet, wenn sie sagt: Ich nehme das Gas (und das Öl), aber nur, solange ich kein besseres habe. Was erwartet man, wie sich so ein Lieferant verhält?

Kaum anderes ist im Tanz rund um die angeblich von Rußland verhinderten Lieferungen ukrainischen Getreides "gegen den Hunger in der Welt". Mit Pomp und Trara wurde dann auch der erste Kahn über die Leinwände geschoben, man habe Rußland zum Einlenken gebracht, es habe nun die Lieferungenmöglich gemcht. Die Wahrheit ist nahezu umgekehrt. Es war die Ukraine, die ihre Häfen vermint und damit den Export von Getreide unterbrochen hat. Und rußland hat immer versichert, das nicht nur zu gestatten, sondern auch icht auszunützen (um dann die Hafenstädte zu erobern.) 

Außerdem geht es doch um etwas ganz anderes: Die Getreideexporte der Ukraine sind am Weltzmarkt mit 1,6 Prozent von marginaler Bedeutung. NICHT aber die russischen, die locker das Fünfzehnfache ausmachen. Und DESHALB würde eine Blockade russischer Lebensmittel- und Düngemittelexporte die Getreidepreise WELTWEIT in die Höhe treiben. Nicht anders wie beim Öl. Und DESHALB muß man dafür sorgen, daß das nicht geschieht - iondem man Rußlands "für die Welt unbedingt notwendige" Exporte klammheimlich doch möglich macht. 

Man will Rußland also auf einem Feld bestrafen, auf dem man es unbedingt braucht! Geht es mit noch mehr Cleverness? Was wird stattdessen passieren? Vom Sein her betrachtet MUSZ die Stellung Rußlands im Weltgefüge DRAMATISCH STEIGEN. Weil man plötzlich nicht mehr übertünchen kann, daß die Welt Rußland braucht. 
So, wie jedes Volk im übrigen gebraucht wird. Und zar als das und in dem, was es istund was ihm eigen ist. Wer ein Land DARIN zu schlagen meint, indem er ihm diese Rolle in der Welt vorenthält, schlägt sich also auf jeden Fall selber.
Was für Sanktions-Helden also. Was für Kämpfer für Menschenrechte und "westliche Werte". Was für bewundernswerte Leidensbereitschaft der Selbstamputation. Und was für ein Theater. Haben Sie, werter Leser, über diese "feinen Differenzierungen" aber schon mal in unseren Propgandagazillen vulgo "Medien" gehört oder gelesen?

P. S. Wie mögen sich die Ukrainer fühle, wen sie das Tamtam um die Getreideexporte erleben, und gleichzeitig EIN DRITTEL DER UKRAINER bereits unter Lebensmittelknappheit leidet? 

Oder wie lange werden die Pakistani ruhig bleiben, wenn sie erleben, daß das Benzin im benachbarten Indien durch die nun verstärkt dorthin gehenden russischen Ölexporte nur noch die Hälfte kostet wie das Benzin im - am Rußland-Boykott teilnehmenden - eigenen Land?