Um 180 Grad anders. Die große Angst: Der Weg zum Unglück? - Nicht nur das: Dieses Beiseitetreten des Ich besteht aus konkreten Handlungen. Und diese Handlungen sind in ihrem Wesen eine Hingabe an die Gesetze der Weltidee, auf die hin sich also das Ich zu transzenieren lernen muß. Was das Ich somit verfolgt ist nicht sein Eigenwille, den es "aus sich schöpft", ist auch nicht die selbst hervorgebrachte Liebe (was immer das mehr sein soll als ein Wohligkeitsgefühl als selbst angeeignete Vorstellung vom Ewigen Glück), sondern es ist die "Erfüllung des Gesetzes", der in der Rolle liegt, die einem zugewiesen wurde.
Und zwar ganz konkret, durch die konkrete eigene Geschichte, in allen Deformationen und Ungehörigkeiten und Falschheiten und in allem Haß, der einem durch andere auferlegt wird.
Ja, in letzterem Fall umsomehr, muß der Einzelne (mühsam, oft sehr mühsam) lernen, sogar seine Vorgegebenheit des Körperlichen zu überwindne, um alles das ihn dann in der Welt ausmacht - den nackten Leib, die Gewänder, die Accessoires, die zu einer Rolle gehören, deren Aufgaben, der Aufträge, deren Funktionen meinetwegen sogar ... - auch zu erfüllen. Ob gelegen oder ungelegen, muß der Mensch lernen, seinem Ich derartig zu entsagen, daß er ganz zu dieser äußeren aufgabe zu werden scheint, die sich der Welt als FIGUR, als ROLLE, als GESTALT zeigt. Und genau damit zugleich auch Welt IST - als Welt, die immer FÜR ANDERE ist.
Und nun können wir begreifen, worin sich die beiden oben vorgestellten onzepte so grundlegend unterscheiden. Der Footballer Aaron Rodgers will nicht nur sein Ich, sondern er will es zur überhaupt führenden Hand in seinem Leben machen. Was immer dem widerspricht, will er ablehnen lernen, um so ganz "er selbst" (wie er meint) dann sich wirklich lieben zu können (was immer DAS dann ist.) Und so, meint er, könne er dann auch andere lieben.
Wozu wir gleich sagen, daß das eine Liebe der Figurlosigkeit, des Amorphen ist, weil es keine "Rolleneigenschaften" mehr anerkennen will, sondern für alles das Amorphsein vorschreibt. Erst dann wäre ja alles "es selbst". Wohinter wir sofort auch diese Idee des "puristischen", der Reinheit (Katharer!) erkennen können.
Während der Lehrer der Mystik, Reginald Garrigou-Lagrange (der in "Des Christen Weg zu Gott" praktisch die gesamte christliche Tradition der Mystik verarbeitet), ganz im Strom der Tradition sämtlicher relevanter Lehrer als Bekenner der mystischen Erfahrung am fortgeschrittenen Weg zur Vollkommenheit in Christus hinein das nachgerade Gegenteil behauptet. Er sagt, daß die größte Freude, das größte Glück darin lebt, wenn nicht mehr das ICH lebt, sondern CHRISTUS IN MIR, und er lebt in dem Maß und in dem Augenblick, in dem dieses ICH sich ganz an eine Weltaufgabe hingibt.
Der christliche Vollkommenheitsweg besteht also genau darin, die Weltenbühne auszufüllen, ja sie sogar noch weiter zu bereichern. Weil jeder Spieler darin - ganz gestorbene ICHe, und jede Rollengestaltung lebt und west und erweitert sich im Maß des Gestorbenseins dieses Spielers ICH - nicht mehr au"sich selbst" schöpft, sondern aus Christus schöpft, der es eigentlich nun ist (als Analogie, als Angleichung, nicht als reales Substitut! die Gnade löscht niemals Natur aus, sondern vervollkommnet und erweitert sie!), der die Kostüme ausfüllt. Sodaß in der Gestalt, die man au fder Lebensbühne dann verkörpert, Christus durchscheint und in den Rollen sichtbar wird.
Damit ist auch für JEDEN das, was ihm in der Welt begegnet, ein Anruf Christi. Damit ist jeder Ruf um ein Stück Brot ein Ruf an Christus. Damit ist jede barmherzige Tat am anderen eine Tat an Christus - und so wird die Welt zu einem einzigen Lob des Himmlischen Vaters, IN DESSEN IDEE UDN WISSEN ALLES IST.
Ja durch diese Iche (die zu dieser analogen Christuspräsenz erst DURCH DIE TAUFE gelangen können, weil es REAL ist, kein bloßes Hirngespinst, keine Suggestion, keine subjektivistische Willensschöpfung.
Wir haben also wirklich zwei unvereinbare, ja sich gegenseitig bekämpfende Sichtweisen. Das eien ist die Verherrlichung des ICH als Ausgangspunkt allen Glückes, das andere ist der Blick von sich weg AUF GOTT als Quell des Heiles.
Es ist auch kein "Bewußtsein" (ein in diesem Zusammenahgn ebenso entlarvendes, wie grotesk falsch eingesetztres Wort, dennoch - nein, gerade wegen siner irrationalen Gummieigenschaften - trifft man es heute so häufig in diesen Hin- und Ansichten)
Sondern es ist die nüchterne, vollumfängliche (bewußt ist es nur an seiner Spitze, nicht in allen Details, die unser Selbsterkennen weit übersteigen, aber in der Spitze des JA mitgeführt werden) Bejahung des Wirkens Christi, dem man durchs Sterben einen Thron bereitet) wird die Welt immer weiter, immer reicher, immer prächtiger, immer schöner.
Sodaß der Göttliche Zuseher, der Vater, entzückt in die Hände klatscht und sich an der dem Sein höchst möglichen Freude erfreut: Der Gottes in sich und an sich. (Siehe Anmerkung*).
Was ihn dann aber von der Drogenerfahrugn des Footballstars unterscheidet ist, daß Gott anders als der Mensch seine Substanz in sich trägt. Während der Mensch diese Substanz NUR VOM SEIN SELBST, also von Gott, empfangen kann. Wenn der Mensch sich also AUS SICH SELBST GENIESZEN will dann versucht er, sich, vom vernebelten Verstand fehlgelenkt, Gott gleichzusetzen.
Deshalb kann seine Erfahrung niemals in der Ewigen Freude enden, sondern im letzten Auspressen eines von Gott gefüllten Fruchtfleisches, das dann dem Staub anheimfällt - und nicht dem Ewigen Leben, der Ewigen (und so ganz anderen, weil der göttlichen Sphäre enttammenden) Glückseligkeit.
Und deshalb sind alle Drogen, die nicht als im obigen Sinn erklärten Sinn Kulturdrogen sind, strikt abzulehnen. Sie sind eine fatale Täuschung, die den Menschen so schwer narren, daß sie ihn oft sogr sehr rasch in die völlige Vernichtung seiner Existenz führen. Und damit von aller Ewigen Freude abschließen.
Denn wir werden an ihr in dem Maß teilhaben, um es vereinfacht zu sgen, als es uns gelungen ist, aus dem Amorphen Ich heraus das Reiche, Vielfältige, Bunte, Schöpferisch Weite Selbst zur Weltfigur zu führen.
Denn "wer hat, dem wird gegeben, wer aber nicht hat, dem wird auch noch das genommen, was er hat." (S. u. a. Ev. n. Matthäus.)
Der Zustand des Drogenrausches (Siehe Anmerkung**) jedoch nimmt uns alles, was wir als Auftrag zur Welt hin empfangen haben. Und er tut es, ohne daß es das einzig des Schaffens Befähigte Gegenüber gäbe, das uns füllen könnte - Gott.
Erstellung 10. August 2022 - Ein Beitrag zur