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Samstag, 13. August 2022

Gedankensplitter (1432)

In einer Welt, in der alle, buchstäblich alle Vorgänge, die wir als lebensrelevant einschätzen - von sozialen Belangen, über Verkehr und Kommunikation bis zu Vorgängen in Landwirtschaft, Arbeit, Einkommen, Produktion, ja (man kann im Grunde darüber nur noch den Kopf schütteln) das Weltklima - erhalten die natürlichen Vorgänge nur noch den Rang eines Risikos, und stehen auf der Schulter von Wahrscheinlichkeiten, was auf jeden Fall heißt: Auf den Schultern des Bekannten (aber Ungenügenden, denn sonst müßte man überhaupt kein Risiko einkalkulieren.) (Siehe Anmerkung*)

Sodaß wir in einer abgeschlossenen Modellwelt leben (und tatsächlich wird unser Planen auf eine nie gesehene Weise von Modellen geprägt, weil in diesen alle Vorgänge und Eventualitäten von uns festgesetzt werden, also Modell scheinbar völlig sichere Ergebnisse liefern. Wie sehr das Scheinsicherheiten sind ist nur noch wenigen bekannt, weil die Welt immer lückenlose in solche Modellbedingungen eingeweidet wird.

Aber wo immer Entscheidungen heute noch stattfinden, und vor allem: Je umfassende diese sind (denn mit dieser Sicherheit wächst auch die Versuchung, das Risiko des Eigenseins der Welt abzugeben und völlig auf die beherrschten Modellbedingungen zu setzen, diese für Wirklichkeit zu halten, WEIL sie ja in abgegrenzten Modellgeheben "funktionieren") greifen sie auf diese Modelle zurück, um darnach dann Welt gestalten zu wollen. Und zwar je durchgreifender, je umfassender, je mehr ins Detail einwirkend, desto "sicherer" wird ja auch die Wirkung bzw. der Ausgang des Vorgangs. 
Das Eigensein der Natur - und man könnte es fast Freiheit nennen, wenn man dazudenkt, daß Eigensein ein Sein nach den Gesetzen bedeutet, die der Schöpfer in das Geschöpfliche hineingelegt hat, womit wir aber dann zu einer erst gültigen Definition von Freiheit kommen - wird damit aber nur noch zu einer permanenten Gefahr der Störung von Abläufen, die unsere Leben in Chaos und Unbill stürzen.
Weil auch das Wohl des Lebens aus der Planbarkeit hervorgehen soll, und unseren Vorstellungen als Ziel des Gemachten entstehen muß. Sodaß wir gar nicht mehr zu unterscheiden vermögen, ob wir es mit wirklichem Glück und mit wirklicher Unbill zu tun haben, weil alles nur noch Abweichung oder die zur Selbstverständlichkeit erhobene Planerfüllung geworden ist.

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Aber Modell bedeutet immer, daß wir uns innerhalb unseres eigenen Denkens und Urteilens befinden. Modellwelt und Materialismsu sind deshalb nur die zwei sEiten derselben Medaille: Einer Welt ohne Gott und seiner Gnade als Göttliches "Surplus" zur bloßen Innerweltlichkeit. Der (sich heute so verstehenden) Wisssenschaft deshalb A-Theismus vorzuwerfen ist mehr als berechtigt - es ist notwendig, das zu wissen, weil man sonst ihre fast lächerliche Unzulänglichkeit nicht erkennt.

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Wenn es aber einen Wesenszug gibt, der alle Dinge vereint, ob lebendig oder nicht, ob "nur" Materie oder biologische Substanz, so ist es das Eigensein: Existieren heißt - EIGENSEIN: Und das ist ein Aktivum. Selbst im Stein ist ein aktives Seiendes, sonst wäre er nicht. Auch wenn man nur davor warnen kann, diese geistigen Dinge selbst zu einem Ding machen zu wollen. Rosmini sagt ja schon im 19. Jhd., daß einer der größten Fehler der Gegenwart geworden ist, Geistiges zu verdinglichen.

Auch Ganzheiten, die nun zu Modellen wurden.

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Deshalb ist auch die Erlösung nur dann logisch und konsistent und also begreifbar, wenn wir sie als ein Erstarken zum Eigensein verstehen können. Sie ist die Restaurierung dessen, was wir als "Natur" bezeichnen. Als das, wozu alles ins Dasein kommt, also geboren wird. 

Denn die Folge der Erbsünde war die Beschädigung dieses Eigenseins. Das fortan unserer menschlichen Urteilskraft und Willkür unterworfen (denn das ist im Gehorsamsbruch des einen Menschenpaares, das die Menschheit selbst war, und von dem also alle Menshen abstammen, geschehen) war. 

In der Erlösung aber wird diese Gesamtheit, dieses organische Ineinanderstehen von Geist und Materia, von Form und Inhalt, wieder hergestellt. Und weil es unter diesem Geist steht (in den weir uns aus selbstverständlicher Haltung als Bejahung zum großen Lob fügen, das wir in der größtdenkbaren Freude darstellen) ist es auch die Erfüllung des Göttlichen Willens. Der allen Dingen und Lebewesen ihr Eigensein eingeschrieben hat, das aus dem Geist Gottes schöpft und west..

Der erlöste Mensch will vom Zentralpunkt nicht mehr lassen, will seine Bindung daran nicht merh lösen. WEil nur dort und darin das Glück (als Geglückheit alles Existierens) möglich ist. Nur in Gottes Geist ist der volle, ganz umfassende Bauplan enthalten, der alles zur große Freude führen kann, die es bedeutet, Gott seine Größe vor Augen zu führen. Im ewigen Opferfest, der Himmlichen Liturgie, die die Schöpfung eigentlich bedeutet, in der der Himmel mit der Erde in einem uneingeschränkten Austausch steht. Und in das Göttliche Leben (als Analogon) hineingenommen ist. 

So, wie das Spiegelbild die Bewegungen des Gespiegelten vollkommen nachbildet, doch in einer neuen Dimension: Dem durch die Gnade uns geschenkten, aber nicht mehr vorstellbaren Eigensein. Denn was Gott ist, und wieweit er uns - in unserem Eigensein, als ALS wir, nicht aufgelöst in ein göttliches Irgendwas, nein, als WIR selbst, und doch in Christus - in seine innere Fülle (im Heiligen Geist, der Dritten Göttlichen Person, als Austausch des Göttlichen Vaters mit der Göttlichen Person des Sohnes) mit hineinnimmt, wissen wir nicht, weil wir es nicht denken können. Aber wir dürfen es glauben und hoffen, und darin besteht das festeste Wissen, das wir als Menschen derweilen noch haben können. Denn selig sind die nicht sehen, und doch glauben.