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Dienstag, 2. August 2022

Das Imperium hat fertig (15)

Vielleicht trifft das Bild zu, das ich seit je bei Kolonien habe, und das waren die USA dereinst: Europ0äische Ableger, Ableger, genommen vom Alten Kontinent. Das Vergleichsbild kam mir vor dreißig oder mehr Jahren, als das erste "Clonings" (Schaf Dolly) in diesem Stil gelungen sein sollen. Es waren natürlich, wie wir wissen, bei weitem nicht die ersten Clonings. Aber es wurde - typisch ... - so verkauft.

Denn was der Deutsche Hans Spemann in den 1920er, 1930er Jahren gemacht hat geht darüber sogar so weit hinaus, daß wir seither keinen Fortschritt in wissenschaftlicher, also Wissen erweiternder, sondern lediglich in anwendungstechnischer Sicht gemacht haben. 

Ich sage auch das nicht ohne Grund an diesem Ort, denn es ist Metapher der Symptomatik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das "das amerikanische Jahrhundert" genannt wurde. War es das aber wirklich? War es denn je mehr als das, was bei Dolly "geglückt" ist?
Wo ein Ast abgebrochen und neu angewurzelt wurde, der aber etwas Eigenartiges zeigte: Er lebt nichtlänger als die Mutterpflanze. Und auch dolly schien äußerst anfällig für Krankheiten, sondern lebte sehr genau so lange, wie das Schaf, von dem sie genommen.

Es wirkt also so, daß Ableger - Kolonien - nur in einer gewissen Äußerlichkeit, nämlich die in die Zeit, in die faktische Geschichte des Stammorganismus eingeflochtene Oberfläche existieren können. Doch die Essenz, die wirkliche Basis des Organismus, dessen wahres und ganzes Wesen, BLEIBT beim Mutterorganismus.

Und genau so scheint es mir im Verhältnis von Euhropa und Amerika zu sein. Die Zeit des US-Imperiums war deshalb von zwei Merkmalen getragen. Sie war extrem aggressiv und verschlagen, als hätte sie von allem Anfang an ihre innere Schwäche verbergen und überspielen müssen. Und sie war von sehr kurzer Dauer, weil ihr die ontologische Basis gefehlt hat.
Solange sich die USA auf den Füßen der eingewanderten Kulturen befand, in ein Land der friedlichen Koexistenz unterschiedlichster Kulturen zu wandeln schien, war es von Substanz im Leben der Menschen noch getragen. In dem Moment aber, als es sich "als völlig eigenes Land" konstituieren wollte, was bruchartig in den 1930ern und vor allem nach 1945 geschah, begann es wie ein Luftballon davonzuschweben. 
Denn die sogenannte "ameriknaishe Idee" ist keine Idee, die eine Kultur tragen kann, sie ist vielmehr Ausfluß von Kultur. Damit war das Amerikan, das wir heute erleben, immer auf Luft gebaut. Und dieses Luftschloß sollte alleine auf teschnischer Anwendungskraft bauen, ein nächstes substanzloses Scheinfundament. 
Denn Technik ist niemals eine tragende Säule einer Kultur, im Gegenteil. Denn nur, wenn sie umgekehrt von Kultur getragen ist, dieser zuarbeitet, sich dieser unterordnet, wirkt sie NICHT destruktiv und kulturfeindlich. Umso verrrückter ist die Idee zu meinen, man könne eine Kultur auf (in sich völlig richtungslosen, unbestimmtem) "technischem Fortschritt" aufbauen. 
Dafür wird diese Form von Gesellschaft zum bloßen Objekt einzelner Interessen, die skrupellos den Zustand eines deformmierten Korpus ausnützt, ja an dessen Aufrectherhaltung arbeitet. 
Weil alles nur auf die Weise seines Wesens tätig ist.
Die Chance, den Schritt, zu einer wirlichen, eigenen, amerikanischen Kultur herauszubilen, war zwr vorhanden, und zwar besonders in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg, als Europa sich aufzulösen schein. Da hätte die USA Europa ersetzen weil "übernehmen" können, da hätte der Geist des Abendlandes über den Atlantik gebracht und neu gepflanzt werden können. 

Aber das Problem war vermutlich schon mit der Finanzkriese 1929 entstanden. o man die Frage stellen könnte, ob diese Ereignisse nicht bereits von einer Handvoll Oligarchen bewußt ausgelöst worden sind, um handstreichartig einen Großteil der amerikanishcen Wirtschaft übernehmen zu können. Die "Großen" sind aus diesen Kriesen nämlich alc "noch weit Größere" ausgestiegen, haben aber ihre Rolle und politische Macht in den USA ganz gewaltig gesteigert.*

Und die Ereignisse um den 2. Welrkrieg, und im besondreen in der Zeit danach, wurde ein Schritt übers Knie gebrochen, der nicht nur zu viel war, sondern der diese zarte Pflanze einer originären Kultur wieder ausgerissen und zertreten hat.

Ich glaube heute nicht, daß die USA diese Chance noch einmal haben werden, und deshalb habe ich schon vor Jahrzehnten die Überzeugung entwickelt, daß dieses Land ein Ablaufdatum hat. Vermutlich wird es zerfallen, in der schlechtesten Variante nach einem furchtbaren und kaum abgrenzbaren Bürgerkrieg.

Was wir aber heute erleben ist, daß einem eigentlich bereits leeren Apparatus aus Haut, Knochen und Bewegungsdrähten, die Kraft ausgeht. Daß dieser Leichnam die Substanz nicht hat, wirlich die Welt zu führen oder auch nur zu gestalten. Weil ihm die innere Grammatik fehlt, sodaß nur leere, technische Gestelle bleiben, die man der Welt bestenfalls aufoktroyieren kann. 
Dies zur bloßen positivistischen "Idee" gewordene "Volks- udnStaatsidee", der Amerikanismus, braucht aber vor allem eines: Er braucht die Angst des Erlebens der eigenen Gefährdetheit, und er braucht deshalb auch einen Feind, ein Feindbild, das Bestand hat und als dessen Antonym die eigenen Identität nicht hinterfragbar gestellt wird.
Aber das nimmt die Welt, wo sie noch aus Völkern besteht, die kulturelle Substanz haben, also "sind", nicht an und dauerhaft als Vorbild der eigenen Identität ab. Das trägt keien Famlie, keine Sonntagsmatinee im Dorf, keinen friedlichen Altag des Alltäglichen. 

Das kann das Leben nur ausnützen,  wo immer es geht, ja, benützen wo es nützlich scheint. Aber als Gestalt übernehmen? Nein. Denn der Übergang einer Gestalt als Urbild ist ein wesentlich untechnischer, "nicht behavioristischer" Prozeß. Ein Vorgang des konsensualen Formübergangs, also einer Kopulation von zwei Liebenden gleich. Ein Seins-Übergang, aber nicht ein Nachkochen übergebener Rezepte, die irgendwo einmal einem gelungene Festmenü abgenommen wurden.

Wenn nun da Imperium endet, so endet also ein Amerika, das sich wie nach der Aufbauanweisung des Kühlschranks errichten ließe. Eine Reichsbildung aber, die einzige Form, wie diese Konstellation zu bauen wäre, ist nicht mehr möglich. Denn es fehlt den Menschen, die sich auf diesen Territorien aufhalten, der wahrhaftige kulturelle Boden.



*Diesen Gedanken, daß es sich in der Rezesion als Folge des Börsencrash von 1929 um einen Kultur-Handstreich gehandelt hat, hatte übrigens schon damals der Chef deutschstmmigen Bierbraucher-Dynastie Anheuser-Busch (Budweiser), der zusehen mußte, wie die Prohibition als religiös-fundamentalistischer Arm der Krise einen ganzen Wirtschaftszweig ruinierte und damit den Markt dem (sogar mit dem organisierten Verbrechen kooperierenden) Großkapital auslieferte, das die nun illegalen Märkte ganz einfach übernehmen konnte. 

Die Bierbranche aber - bis 1930 von immenser volkswirtschaftlicher Bedeutung und Größe! - befand sich vor allem in der Hand von (ausgewanderten) Deutschen. Die eine Kultur des Trinkens mitbrachten, deren Zweck nicht im geplanten Ausschalten des einfahcen Volkes sonden in der Steigerung der Lebensfreude lag. Nicht also so fungierte, wie es der Hintergrund der (billig gehaltenen) anglo-puritanischen Gin-, Whiskey- und Rum-Destillate vorgab. Die ob ihrer politischen Bedeutung der Volksbeherrschung durch blindes Besäufnis sogar von den Königen geschützt und gefördert wurde.