Sommer ist's, und manches Loch wird sichrbar. Also machen wir's den Schwalben nach, und setzen uns auf einen Telegraphendraht, um zu hören, was die Beine so an elektromagnetischen Wellen empfangen. Lust ist das allemal. Und zwar apokalyptische Lust, wie die Sender solcher Nachrichten. Denn wir wisen ja, je apokalyptischer eine Aussage, desto seriöser muß sie sein.
Wir alle werden sterben! Um Himmels willen, wer hätte das gedacht! Warum? Weil wir alt werden. (Wobei: Wenn das Durchscnnittsalter der Coronatoren höhre liegt, als das durchschnittliche Sterbealter - was hat uns das zu sagen? VELRLÄNGERT dann Corona die Lebensdauer?
Denn die Verkäufer von Orangensaft machen es ja genau so: Sie beweisen, daß ihr Getränk das Leben verlängert, indem sie auf die höhere Lebensdauer von Saftkonsumenten hinweisen.
Trotz ao vieler guter Nachrichten, also: Keine Schlagzeile mehr, die nicht vor nahenden Katastrophen warnt, WENN dies und das und jenes und hier und dort ... "Experten warnen", oder noch schärfer, "Wissenschaftler warnen". Und zur Bestätigugn wird jeder Platzregenaus Grindelwald zur Jahrhundertkatastrophe, weil dem stärksten Regen seit zwanzig Jahren, woran man sieht, wie schlimm schon alles ist.
Also bringen wir zur Entspannung wieder einmal eine der (immer lesenswerten) Nachrichten von William M. Briggs, diesem knallhaften Statistikexperten. Dessen Denkschärfe sowieso immer einen Nachmittagsplausch wert ist.
Diesmal widmet sich Briggs dem Phänomen, wie unsere Medien eine TOP-NACHRICHTEN von TOPWISSENSCHAFTLERN bringen. Die so viel Aussagekraft haben wie das Kracherl, das wir im S'chatten genießen. Das heißt, wenn wir uns vor Lachen nicht verschlucken und dann auch an Corona sterben. In Wahrheit freilich daran, daß wir vor ungläubigem Lachen ersticken, was für Rohkartoffeln sich mit dem Zuckerkrönchen "Wissenschaft" zieren.
Der eigentlich Witz bleibt freilich, daß es so viele gibt, die so einen nichtssagenden Unsinn ernstnehmen. Gut, es ist ja immerhin ihr Steuermillionen, die da für warmes Sitzfleisch verbraten werden. Oder nehmen sie ihn eh nicht ernst? Ich vertrete ja längst schon die Theorie, und muß hier dem lieben Briggs fast widersprechen. Denn naürlich geht es hier wie anderswo nicht um wissenschaftliche Beweise.
Das ist nur der Rollbalken, der verdecken soll, daß hinter allem ein tief psychologisch motiviertes Verlangen nach einer apokalyptischen Katastrophe steht. Woraufhin sich dann die Phantasie mit Hilfe der Hände und Augen aufmacht, eine passende Beweistheorie zusammenzufummeln. Mit der sich das dramatische "Alles ist aus-"Gefühl noch gehörig steigern läßt. Das funktioniert wie ein Glaserl Veltliner, probieren Sie es ruhig aus.
Briggs schreibt am 3. August 2022 (Übertragung aus dem Amerikanischen von mir) also Folgendes:
Top-Wissenschaftler plädieren dafür, dass jemand die Wahrscheinlichkeit des Endes der Welt berechnet
Ein AP-Klimauntergangsartikel beginnt so:
Experten ignorieren die schlimmstmöglichen Katastrophenszenarien des Klimawandels, einschließlich des Zusammenbruchs der Gesellschaft oder des potenziellen Aussterbens der Menschheit, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen. Das behauptet eine Gruppe von Spitzenwissenschaftlern.
Spitzenwissenschaftler. Ich kriege Gänsehaut..
Diese Top- Wissenschaftler sind Luke Kemp und andere, die in den Proceedings des National Woke Academy of Science das Peer-Review- Papier „ Climate Endgame: Exploring catastrophic Climate Change Scenarios “ geschrieben haben.
Unsere Top- Wissenschaftler, sagt die AP, „bringen im dritten Satz [des Papiers] die Idee des Aussterbens der Menschheit und des weltweiten gesellschaftlichen Zusammenbruchs auf und nennen es ‚ein gefährlich wenig erforschtes Thema‘.“
Verdammt, sie haben recht. Ich zähle nach. Es ist tatsächlich der dritte Satz. Freilich, soweit das Ende der Welt aufgrund der Möglichkeit leicht erhöhter Temperaturen im globalen Durchschnitt unterschätzt wird, dann nein. Sie liegen falsch. Es wurde erforscht. Und seit 1988 fast stündlich erkundet.
Unsere Top- Wissenschaftler untersuchen es in diesem Papier aber erneut. Und bei dieser Untersuchung entdeckten unsere Spitzenwissenschaftler, dass ein Ende der Welt, - wie unwahrscheinlich dieses Ende auch sein mag - eine schlechte Sache wäre.
Was, wirklich? Verdammt, das war mir noch gar nicht klar.
Hm. Befinden wir uns hier aber nicht mitten in diesem schädlichen Vorsorgeprinzip? Unsere Autoren sprechen von der Gefahr „zu wenig erforschter und weitgehend spekulativer ‚unbekannter Unbekannter‘“. In seiner schlimmsten Form fordert uns das auf, nach den dunkelsten Ängsten zu suchen, und ihnen eine Wahrscheinlichkeit beliebiger Größe zu geben. Sie muß nur größer als Null sein.
Weil also Ihr schlimmster Albtraum eine Wahrscheinlichkeit größer Null hat, kann er also logischerweise vorkommen. Und da es vorkommen kann, kann es geschehen!
Ist das nicht beängstigend?
Lohnt das nicht, von Top- Wissenschaftlern untersucht zu werden?
Das offensichtliche Problem ist, dass nichts, nicht einmal Ihre weiblicheren Ängste, eine Wahrscheinlichkeit haben. Wir alle können uns zwar vorstellen, dass alles mögliche Böse passieren könnte. Eine Aufgabe, die umso einfacher wird, je stärker matriarchale Triebe eine Kultur beherrschen. Denn da geht die Sicherheit immer vor! Aber lustigerweise ist das genau die Denkweise, die wir schon so oft deshalb angesprochen haben, weil sie jedes rationale Denken zerstört.
Und das sieht man an diesem Papier. Wo wir in einer Tour mit so fundamentalen Erkenntnissen überschüttet werden::
Eine gründliche Risikobewertung müsste berücksichtigen, wie sich Risiken ausbreiten, interagieren, verstärken und durch menschliche Reaktionen verschlimmert werden (3), aber selbst einfachere Analysen „zusammengesetzter Gefahren“ von interagierenden Klimagefahren und -treibern werden zu wenig genutzt. Genau so entfaltet sich das Risiko aber in der realen Welt. Beispielsweise zerstört ein Zyklon die elektrische Infrastruktur [wie KLimaanlagen, Anm.] und macht eine Bevölkerung anfällig für die Folgen einer tödlichen Hitzewelle (4).
Hm, das leuchtet natürlich ein. Da müßte man schon alles untersuchen, klar, und noch viel mehr, ich meine, was da alles noch zu untersuchen wäre ...
Sagen Sie sich zuvor aber laut den einen Satz vor, werter Leser, tun Sie das wirklich: "Eine Bevölkerung, die anfällig für die Folgen einer tödlichen Hitzewelle ist." Haben Sie bemerkt, wie weinerlich und hystero-dramatisch das geklungen hat? Oder wie Sie, wenn Sie versucht haben sollten, das Szenario ernst zu nehmen, sich Sorgen über einen eigentlich lächerlichen Gemeinplatz machten, wie vage auch immer der sein mag? Die Top- Wissenschaftler, die das geschrieben haben, haben außerdem und offensichtlich vergessen, dass Klimaanlagen eine Erfindung sind, die sich erst im letzten halben Jahrhundert oder so verbreitet hat. Und dass ihre Verwendung immer noch nicht allgemeiner Natur ist. Ihnen ist außerdem entgangen, dass Menschen, die bei Hitze nach draußen gehen, oft überleben.
Doch der bloße Gedanke, dass jemand irgendwo vorübergehendes Unbehagen erleiden könnte, versetzt sie in Panik. Sie sind wie diese hysterischen Frauen, die über eine Fehlfunktion der Sitzheizung ihres Luxus-SUV kreischen. Sicherheit zuerst!
Unsere Spitzenwissenschaftler glauben mit einem Glauben an die Richtigkeit von Klimamodellen, der stärker ist als der Glaube eines Kindes an den Osterhasen. Und sie sind sich sicher, darum geht es da ja, dass die Modelle uns nicht sagen, wie schlimm es WIRKLICH werden kann.: Denn weiter heißt es:
Selbst wenn die anthropogenen Treibhausgas (THG)-Emissionen bald zurückgehen, schließt dies hohe zukünftige THG-Konzentrationen oder extreme Klimaänderungen nicht aus, insbesondere über das Jahr 2100 hinaus. Es gibt Rückkopplungen im Kohlenstoffkreislauf und potenzielle Kipppunkte, die zu hohen THG-Konzentrationen führen könnten (14). fehlen oft bei Modellen.
„Kipppunkte“, die uns eine „Klimakatastrophe“ bringen werden, sind ein reines Modellphänomen. In Wirklichkeit haben wir in den letzten dreißig Jahren Dutzende dieser Kipppunkte für Modelle passiert. Aber irgendwie erinnern sich Modellbauer nie daran. Einer aus einer Legion solcher: Ein Artikel von Wired aus dem Jahr 2009 :
7 Wendepunkte, die die Erde verändern könnten
Als der Weltklimarat 2007 seinen letzten Bericht herausgab [ sic ], waren ökologische Kipppunkte eine Fußnote.
[Wobei: Nichts gegen Fußnoten. Hans Urs von Balthasar widerlegt die "Kritik der praktischen Vernunft" von Kant in nur einer einzigen Fußnote! Anm. d. Ü.]
Sicherlich, eine beunruhigende Fußnote, aber die Wissenschaft war relativ neu und ungeklärt. Die einfache globale Erwärmung war genug, um sich Sorgen zu machen.
Aber wenn sich das IPCC 2014 trifft, werden Kipppunkte – oder Kippelemente in der akademischen Umgangssprache – viel mehr Aufmerksamkeit bekommen. Wissenschaftler sind sich immer noch nicht einig darüber, welche Planetensysteme besonders empfindlich auf Klimaveränderungen reagieren, aber die Möglichkeit kann nicht ignoriert werden.
„Das Problem mit Kippelementen ist, dass es eine echte Katastrophe ist, wenn eines von ihnen kippt. Keiner von ihnen ist unbedeutend“, sagte Anders Levermann, Klimaphysiker am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in Deutschland.
So viel zum Ende der Welt, das unerforscht ist.
Bonus-Top-Wissenschaftler-Tweet: Ein Wissenschaftler, der aber nicht auf dem erwähnten Papier ist, aber eine Analyse von gleicher klimatologischer wissenschaftlicher Großartigkeit liefern kann, schreibt:
Fossile Brennstoffe treiben den Strompreis in die Höhe. Das liefert weitere Beweise dafür, dass fossile Brennstoffe nicht nur eine Umweltkatastrophe, sondern auch eine wirtschaftliche Katastrophe sind. pic.twitter.com/mJuSQ5J6oH
– Andrew Dessler (@AndrewDessler) 30. Juli 2022 |
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Es wird Zeit, sich Sorgen zu machen. Einstweilen bleibe ich freilich bei meiner These, daß sich eine gewisse Methode durchgesetzt hat, die darauf abzielt, den anderen zu beherrschen. Und das ist die Methode der permanenten Angst und Panik, die möglichst am Erfahrungshorizont des Gegenüber vorbeigehen muß. Dazu eignet sich am besten Unsinn, egal welcher Art, am besten mit einem rosafarbenen Mascherl mit möglichst vielen Tieteln und Pöstelchenbezeichungen versehen.
Wenn er den dann den Mut hat - die meisten haben hier aber schon die Segel gestrichen - zuzugeben, daß er nicht versteht, sage ich auf jeden Fall den unübertrefflichen Satz: "It's Science!"
Das kapiert er. Das ist Wissenschaft. Das KANN ich ja gar nicht verstehen. Das übersteigt mein Denkvermögen und meine Gehaltsklasse. Aber wenn ich nicht widerspreche, gehöre ich wenigstens zur dieser Klasse der Wissenden. Also läßt er sich bereitwillig aufs Brot streichen, und unterschreibt alles, was ich ihm mit dem Versprechen vorsetze, es dadurch zu verhindern. Am besten, übrigens, funktioniert das bei Politikern.
Oder bei anderen, die auch noch nie viel geschafft haben, aber endlich zu denen gehören wollen, die das haben. Was man sich durch Zustimmung zu dem erkauft, das über allen steht - wie der Wissenschaft etwa. Oder bei ungebildeten Emporkömmlingen, die am besten schon ein bissel Geld auf der Seite haben, oder die hoffen, das bald zu haben, aber lieber zu den wirklich Gescheiten gehören hätten wollen. Auf die sie so lange mit Neid blickten, bis sie etwas hatten, das die nicht hatten - Geld. Und das wollen sie doch auch, die offiziell Gescheiten.
Es geht doch immer um Einheit, ums Zugehören zu einem ganze, oder? Zumindest schreibe ich das doch immer. Die einen haben dann Ansehen, die anderen Geld. Paßt doch wie Faust auf Auge.
Erstellung 03 August 022 - Ein Beitrag zur