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Samstag, 20. August 2022

Gedankensplitter (1431)

Man kann mit Fug und Recht mit Robert Spaemann sagen, daß der heutige Mensch in Jean Jacques Rousseau seinen Protototyp hat. Nahezu seine gesamte Philosophie kann als Schale herangehzogen und mit den heute landläufigen und dominanten, auch "wissenschaftlichen" Anschauungen befüllt werden -es wird nahezu kein Rest mehr bleiben. Keine Leerstelle, und kein Rest. Es deckt sich verblüffend.

Offenbar dauert es also 200 Jahre, bis sich eine Philosophie verallgemeinert. Auch wenn das kein Automatismus ist, sondern wiederum ganz bestimmten (persönlichen!) Motivkämpfen unterliegt, so kann bei den Ieen von Rouseau doch gesagt werden, daß sie so fundamental in die menschliche Psyche eingreifen, daß sie tatsächlich "weltbewegend" waren, und diees Kultur zutiefst durchwirkt haben. 

Aber mehr noch, sie haben sie zersetzt. Denn so waren sie auch gemeint. Denn Rousseau hat seine Zerworfenheit mit der Welt in eine Philosophie gekleidet, und von dieser gewünsht, daß sie allgemein wäre. Denn auch das ist ein religiöses Ersatzziel: Aus der Allgemeinheit der Wahrheit den Umkehrschluß zu ziehen, daß Allgemeinheit auch Wahrheit (und damit Rechtfertigung) ergäbe.

Doch gehe ich zum nächsten Punkt über, der mir in seiner Bedeutung nicht weniger gravierend zeigt. Und das ist die Vorstellung von Gott. In der direkten Folge der rousseauschen Philosophie steht nmlich die Vorstellung, daß das Leben ein ELEKTRISCHER (und dann, mit den Entdeckung voranschreitend, elektromagnetischer) VORGANG IST. 

Ich denke jedersmal daran, wenn ich höre - und ich höre es sehr oft! - daß Gott EINE ENERGIE sei. Nicht - habe. Sondern - ist. Das entspricht exakt dem technizistischen Weltbild, das sich im 19. Jhd. dann zur Esoterik des 20. Jhds. erweiterte, in der alles, wirlich alles, was nicht simpel physikalisch zu erklären ist (von dem aber angenommen wird, daß es das letztlich sei), was "Geheimnisvoll" ist, mit "transzenent" gleichgesetzt wird.

Auch das hat also 200 Jahre gedauert, um sich durchzusetzen. Und die (der Erfahrtugn des Menschen Guten Willens zugängigen) Tatsache, daß Gott Person ist, völlig aus dem Feld geworfen hat. Größtenteils, weil das reale Leben eine Form angenommen hat, ind er sich der Mensch vond er Wiege bis zur Bahre nicht mehr einem Wirlichen selbst ausgesetzt sieht, sondern alles als "technisch behebbar", alles Leid als "Ablaufstörung" erfährt.

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Heiteres Wahrheitsraten - In einer Sendung von Peter Stein wird diskutiert, daß wir heute noch immer kaum mehr wissen, als die Antike, ja sogar als die Zeit vor der Antike. Nicht zuletzt sch.ießt man das aus der Tatsache von Baudenkmälern, von denen heute niemand wüßte, wie er sie exakt so errichten könnte. 

Es sei nur auf eine Sche hingewiesen, denn diese Aussage ist schlichtweg falsch udn strotzt vor Unkenntnis und Ignoranz, die man auch als aus der rousseauschen Aufklärung heraus erklärt werden kann: Als Anti-Katholsichen Effekt.

Denn die Herrschaften, die da diskutieren, suhlen sich in Rätselhaftigkeiten, die erst dadurch zu solchen werden, weil sie die Erklärung der welt selbst ausklammern. 

Und diese geschichtliche (!) Tatsache ist die Inkarnation Gottes. Denn in der Fleischwerdung Gottes hat zwar nicht jede Detailfrage ihre Antwort erhalten, aber das Begreifen der gesamten Welt ermöglicht.  

Deshalb würde auch die (im Gespräch proklamierte) Philosophie einen Effekt habne, die die Herrschaften offenbar gerade als Entdeckung für möglich halten. Denn dem, der nicht glaubt, vershcließt sich die Wirklichkeit der Welt. Alsobleibt nur noh ein technischer Zugang, ein Weg des "funktionierens". 

Und das ist exakt der lächerliche Zugang der späten Aufklärung, die die Welt in Technik auflöste, und GLEICHZEITIG eine Bewegung auslöste (wie hätte es anders sein können), der das Wissen de s Menschen um transzendenten Weltursprung mangels VON GOTT GEOFFENBARTER WAHRHEIT - also mangels Glaube, in etwa als induktives, immanentes Für-wahr-halten und als Jemandem-glauben verstanden, nicht einfach als protestantisches und entmündigendes "Denkdiktat" - 

Was wir hier also sehen ist keineswegs eine Weioterentwicklung des Dennkens, sondern der Rückgriff auf eine zutiefst heidnische Unwissenheit, die wirlich zu bedauern ist. Auch aus dieser Ecke also ist eine Prognose zu erstellen, die die Zukunft in den dunkelsten Farben erscheinen läßt. Entstanden aus dem Verzuicht auf Wissen, um der Wirklchkeit des (eigenen) Lebens - meist in einer Unfähigkeit begründet, mit Schuld umzugehen, die als Verstoß gegen das Sein entsteht - auszuweichen, und doch irgendwie einen süßlichen Geschmack des "Geheimnisvollen" herauszupressen. 

Man muß es regelrecht erbärmlich nennen, wenn dann aus irgendwelchen irrational angesetzten Versuchen und zufälligen Computerergebnissen "geistige Tiefe" herauslesen versucht. "Spitiruelles" wird dann zum heiteren Rätselraten und zum Kartenspiel, in dem mit den Karten der "originellsten Ideen und Vorschlägen, wie es sein könnte" (oder wo schon mal jemand etwas in dieser Richtung gesagt hat) gereizt wird. 

Aber allen Ernstes wird das dann als Anspruch auf "höhere geistige Entwicklung" bezeichnet. Dann erden noch einige Splitter aus irgendwelchen populärwissenschaftlichen Bücher und Videos eingefügt, und auch einige Halbzitate aus fernöstlichen Weisheitsbüchern drüfen nicht fehltn - und fertig ist das Faschingsbräu.
Die Frage nach der Wahrheit ist eine Frage des Gehorsams und des Charakters, dabei vor allem der Liebe als Bereitschaft, an der entgegentretenden Form zu leiden, um ihr zur Darstellung zu verhelfen. Einer Liebe, die wiederum keine Frage irgendwelche emanierter Gefühle ist. 
Jeder Wissenschaftler weiß das, weil er jeden Augenblick genötigt ist, sich dem logos des Beobachteten zu unterwerfen. Tut er das nicht, bringt er nur Unsinn hervor.
Der Stein des Anstoßes dabei ist natürlich in erster Linie (ich sage das so: In erster Linie, denn wenn auch nur wenige Sätze darauf Bezug nehmen, so stehen sie am Anfang) dieses personale Gegenüber, und damit landet auch dieses Gespräch in einer Verachtungstirade gegen die Kirche. 
Wenn die Menschen wüßten, was das aus Ihrer Wirklicheit offenbart, und was sich daraus ableiten läßt. Sie würden sich im tiefsten Keller verkriehen.
Auch Rousseau hat die Kirche zum Hauptfeind erklärt, aus exakt denselben Gründen. Und seine gesamte Menschentheorie um diese Ablehnung des Zusammenhang von Wissen, Wahrheit und realen Menschen (Kirche) herum gebaut. Aber damit hat die Gegenwart sich selbst zur Dummheit weil Unwirklichkeit verdammt.
Und so ist der reale Zustand unserer Zeit auf eine einzige Verweigerungshaltung dem fleishcgewordenen Gott gegenüber zurückzuführen. Ist ihr Chaos Folge des Tanzes um dem Kernpunkt auszuweichen, und ist das Geschehen nicht mehr Geschichte, als es ein bewußt herbeigeführtes Bewegtheits-Rauschen ist, das uns gegenüber dem fleischgewordenen Gott taub und blind halten soll. 
Stattdessen prangt über dieser Gegenwart ein riesiges, weltumspannendes Werbeplakat: Hier sind die, die GUT sind. Der heutige Mensch ist nämlich immer der GUTE MENSCH. Und sie sind alle GUT, aber sowas von gut ... Wehe dem, der uns nicht für GUT anerkennt.
Daß der Film trotzdem interessant ist ergibtg sich aud er einen oder anderen Einsprengsel aus dem Reich der Beobachtung. Natürlich sind die Wasserklangbilder des Alexaner Lauterwasser interessant. Sie sind es aber erst dann, wenn man sie als "Lobgesang vor Gott" erkennt. Nicht als okkulte "Weltentiefe", die wir bei jedem Blütenkelch bestaunen könnten und sollten, sondern als Beleg für etwas, das dem Christen bereits bekannt und geoffenbart ist. Nicht also, geht es darum wie hier ständig versucht, durch eine "neue Theorie" das Denken, das nicht zur Ruhe kommen will, endlich endgültig zu vergewaltigen. 

Denn diesen Eindruck habe ich so oft und oft: Mit aller Gewalt muß eine "neue Theorie" erfunden werden. Und das geht nur durch "eine neue Logik." In der die Welt eigentlich doch irrational und beliebig "erklärbar" wird, und ihren von Gott her festgelegten Auftrag, Sinn und logos ablegt, die so lästig sind weil uns nötigen, uns unserer Acedia, usnerer geistigen Trägheit zu stellen, die wir so gerne durch so viel Tätigkeit und "Gutheit" verbergen.

Wobei praktisch nie bemerkt wird, wie sehr sie in den Grenzen der modernen Dogmen eingesperrt bleiben. Denn natürlich muß alles in die Pranken der Evolution eingepaßt werden, die sich dann überall "so irgendwie" (une die Evolutiostheorien sind nie mehr als das: Ein "irgendwie", also alles andere als Denken) gefunden werden. Also doch eine rein materialistische Welt?! Und das ist es in Wahrheit. Okkultismus, Esoterik als Denken ohne Denken" ist eine Reinform des Technizismus. Die am schönsten "spirituell fühlt", wenn sie auf ein "irgendwie" stößt. Damit überschreitet so eine Art des Umgangs mit der Wahrheit ständig die Grenzen zur lächerlichen Banalität.

Die interessanten Filmstellen sind dann zu empfehlen, wenn man sie als einen kleinen Einblick in Gottes unendlich weites, uns prinzipiell übersteigendes Denken sieht. Die in ihrer ersten Fundierung aber streng rational bleibenh, weil die Logik selbst in Gottes Eigenschaften gründet. Sodaß menschliches Wissen und Denken immer ein Teilhaben an Gottes Denken, an seinem Wissen ist, also in der personalen Bezhiehung gründet. Und das uns auf konkrete Weise von ihm selbst geoffenbart worden ist. Und zwar in einem geschichtswirktsamen Geschehen, das vor 2.000 Jahren stattfand.

Wenn das Gespräch zum Abschluß mit "tiefe Einsichten" abmoderiert wird, dann trifft er genau, was ich hier schon mehrmals aufgegriffen habe: Es ist heute fast schon unmölgich jemanden zu finden, der überhaupt erst einmal angefangen hat, seine Geschichte mit Got, der Transzendenz selbst, zu gestalten. Ich kenne fast niemande, der überhaupt erst ANGEFANGEN hat. 

Aber warum? Weil die meisten ohnehin noch draußen bleiben, VOR dem Beginn bleiben, weil sich so die Differenz als das eigentlich Erlebenswerte darstellen käßt, und zwar auf Abruf und nach Willkür. Der Sünder - in "Brüder Karamasow" von Dostojewsky so herrlich dargestellt, lebt aus der Sünde, in der ihm die Distanz zu Gott so bewußt wird, sodaß er sich dann sogar als besonders gottnah fühlen kann. Wahrscheinlich weiß niemand besser um Gottes Größe, als der Teufel selbst.

Um nichts anderes haben wir es hier zu tun, mit Leuten, die sich alen ERnstes als "spirituell" sehen. Und dabei keine Ahnung haben, wie weit sie davon entfernt sind. Und zwar aus eigenem Versagen. So bleibt ihnen aber Tiefe auf jeden Fall vorenthalten. Denn über das erste Flachlackenschlürfen kommen sie nicht hinaus, weil sie die Zutrittsfrage verweigern, und ihre Scheintiefe (die eine Seitwärtsbewegung ist) IN IHREM IN-DER-WELT-SEIN auch noch beweisen soll, daß sie das doch nicht tun.