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Freitag, 2. September 2022

Am Anfang steht die Werterfahrung

Der Sinn der Arbeit liegt in ihr selbst. In der Selbstüberschreitung, wird durch den Arbeiteden ein Stück Welt ("seine" Welt) aus dem Fluch der Erbsünde heraugeholt, und ins Licht des Schöpferischen gehoben. Damit ist ein ontologisch begürndetes, also im ganz tiefen, "prae-psychischen" Bereich des Menschen liegendes Erfahren von Wert verbunden, das im eigentlichen Sinn keine Bezeichnung hat. Obwohl es "Geld" bedeutet.

Darin gründet dann das Ding "Geld", die Münze, im Symbol für diese Wertschöpfung, und gründet damit im Opfer, durch den Priester quasi "vor Gott vernichtet".
Arbeit ist die Verwandlung von Natur in Wert. (Jean Baudreillard)

Vegan. Biologisch. Weltrettung. Drei von dielen Begriffen, die alle demselben Versuch zuzuschreiben sind, die fehlende Werterfahrung zu ersetzen, Wert also zu simulieren. Und dieses Wert-Simulations-System wird nun dem ganzen System aufgeprägt. Umso leichter, als die Systemisierung des Arbeitens das Abspulen von leeren Codes bedeutet, aus denen ein fundamentaler Mangel erwächst:
Weil diese Veränderung des Lebens und Arbeitns dem Arbeiter jede Werterfahrung genommen hat, versucht der Mensch der Gegenwart, Werterfahrugn zu simulieren. Und er tut es durch "Moral", durch "Werte", durch die Simulation von "Sinn" (also Wert) durch "katastrophischen Weltbefund", den er repariert. 
Keine Kultur je hat sich durch Geld oder Gold entwickelt oder dann gehalten. Nur durch die Wert- und Opfererfahrung innerhalb der Arbeit entsteht solche Lebenskraft. Fehlt sie, wird die Kultur zur Simulation von Realität.
Man denke etwa an das bloße Betätigung von Maschinen, das bloße Achten auf Ablaufsicherung, das bloße mechanische Befüllen von Regalen, nach vorgeschriebenem Befüllungsmuster, die Ausgesetztheit der Ware die zu einem bloßen Nutzenmoment reduziert wird; die Beispiele sind fast unendlich, weil die Entwertung als Loskoppelung von Wert (Geld oder Preis ist NICHT einfach gleich einer Werterfahrung). Man beachte, wie leicht sich "vegan" durchzusetzen scheint! Dabei hat es niemand "gebraucht" oder "gewollt". Die Zusammenhänge sind evident.

Werterfahrung kann nur durch die Realität (durch und durch die Art der Seinsbegegnung) erfolgen, kann durch kein Codifizierungssystem selbst wirklich ersetzt werden kann. Und dazu zählt auch die verbale Aktion, das heißt, das "Vorsagen" von "Du bist gut" oder "wertvoll". (Was im Religiösen dem "du bist geliebt" entspricht; auch das ist eine ontische Primärerfahrung, kein verbal-bewußter oder rationaler Umsetzungsakt.) 

Jede Erziehung muß deshalb darauf abzielen, daß der Zögling die Selbstüberschreitung vollziehen lernt, die ihm sogar zur Haltung werden muß. Denn DANN erfährt er diese Werthaftigkeit selbst und permanent. Was der aktuellen Erziehungspraxis im Westen total widerspricht, was das Bedürfnis der Jugend nach Ideologien, nach Simulationen von "Gutheitserfahrungen" direkt begründet.

Arbeiten wird aber durch diese Entbindung von der (das schöpferische Gelingen zuteilenden) Wirklichkeit zu einem bloßen Einhalten eines sozialen Codes (s. u. a. Jean Baudrillard in "Der symbolische Tausch und der Tod", ein bemerkenswertes Buch, übrigens) und eines Codesystems, in das das Soziale zerfallen ist. 

So wie im weiteren Sinn alles, was der Mensch repräsentiert, bis hin zum Geschlcht (wo wir es im Genderismus so aktuell erleben), ist zum Zeichen geworden, zum Zeichen und nichts als Zeichen. Alles ist seiner eigentlichen Realität entkleidet, und mit einem neuen Code-System umgeben. Die Dinge unserer Welt wurdne damit "neu gegründet", und ohne Realität - wurden sie simuliert. Mit ihrem Namen erhielten und erhalten sie (denn der Umgründungsprozeß ist noch lange nifcht beenet, vielleicht gar nie zu beendne, weil erimmer weiter greift, sich nahezu dialektisch von einer Schichte zu rnächsten hebt, sodaß er heute sogar das Religiöse bereits erreicht hat: Kaum etwas ist noch schwerer zu leben, als Religiosität.)

Sodaß die Frage sehr ernst gemeint ist, was den Menschen überhaupt noch leben macht. (Dieser Suche widme ich mich doch seit je! Der Suche nach jener wirlichen Wirklicheit, die uns noch leben läüt, außerhalb aller Simulationen, als di eSuche nach der wirklichen Schrift des Seins, die da sein muß, sonst wäre nichts mehr.) 

***

Was die Werterfahrung ausmacht, ist die Erfahrung der Äquivalenz. Darauf baut die Vorstellugn vom "gerechten Lohn" auf, der mit "Leistung" zu tun habe. Umso interssante müßte doch das Gleichnis wirken, in dem Jesus von dem allen gleichen Lohn erzhält, den die Arbeiter erhalten, gleichgültig, ob sie zur ersten, zur fünften oder zur elften Stunde kamen. Sie erhalten alle DENSELBEN LOHN. Abre dafü rist natürlich der Denar (den die Bibel erwähnt) nur ein Symbol. Das eigentlich Erzählte ist die Erfahrung von Wert, der durch den Tod - die Selbstüberschreitung, damit das Opfer, das "Selbstverbrennen" in der Anstrengung, das nue EIN fortwährender Entschluß ist, keine "Handlung auf Dauer" - ins Leben, in die Welt, in die Realität geholt wird. Und das ist das Äquivalent für die Arbeit, das sich dann in einer Teilhabe an der Gesellschaft als Wert-Gemeinschaft ausdrückt, wie es durch Geld symbolisiert wird. Wer Geld hat weist sich als jemand aus, der in diesen Kreislauf des Gebens und Nemens eingegliedert ist. "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" entspricht also dem "Wer arbeitet hat ein Recht darauf, zu essen."

Wie sich diese EINE WERTEINHEIT dann in "Geld" ausdrückt, ist immer und in jeder Gesellschaft ein im Strom der Tradition begründetes Einstufen und -schätzen. Weshalb Eingriffe ins Preisgeschehen als "Eingriffe am Markt" tatsächlich eine ganhz gefährliche Sache sind. Wie gefährlich erleben wir ebenfalls heute. 

Wenn nämlich diese Grund-Werterfahrung durch ständiges Auslöschen der Tradition und des Wertgefüges in einer Gesellschaft überlagert und damit zerstört wird, ist auch das Gefühl für Wert zerstört. Der Effekt ist damit eine allgemeine Unzufriedenheit. 

Darauf dann folgen die immer zahlloseren Einbriffe in WErtstrukturen, durch Selbstzweck gewordene Gewerkschaften, durch "sozialistische Parteien", durch "Sozialstaat" - grob: Durch alle Einrichtungen, in denen die Dinge ihrer selbst entwurzhelt und zum Selbstzweck bzw. zum Code in einem sozialen System werden, das das Soziale simuliert.

Das ist mit marxistsichen Kriterien überhaupt nicht mehr zu erklären. Marx zielt eigentlich bereits auf dieses Codesystem ab, nicht auf die wirkliche Stellung der Arbeit. So übersieht er groteskerweise, daß selbst der sogenannte "Mehrwert" eines Produkts, das ein Arbeiter herstellt, am "Markt" dem Arbeiter die Äquivalenz des Werterlebens nicht nehmen kann. Das in der Arbeit liegt, nicht primär im Marktgeschehen. 

Ja, selbst der Arbeiter, der zu einem Lohn arbeitet, der ihn seine Arbeitskraft selbst nur auf allerniedrigstem, rein vegetativen Niveau erhalten läßt, ist in Wahrheit noch in diese Werterfarhung eingebunden. Und er erfährt von seinem Wert sogar dadurch, daß er das von ihm hergestellte Produkt zu einem hohen Preis (also seine Arbeitskosten samt dem Mehrwert) am Markt wiederfindet. 

Entsprechend war Marx tief enttäuscht, als er feststellte, daß die Arbeiter NIRGENDWO zu jener Revolution bereit waren, die er doch als so unausbleibliche Geschichtsphase kommen sah. Um die Arbeiter zu mobilisieren, brauchte es viel weitergehendere Codifizierungsprozesse der Gesellschaft überhaupt. Und die lieferte amidealsten ... die gezielt "sozialistisch gemachte" Gesellschaft wie in der Sowjetunion. Wo am auffälligsten war, daß den Produktivkräften sehr rasch - durch die Abstrahierung, Technisierung und Codifizierung der Arbeit selbst - die Motivation verloren ging.

Aber in jedem Volk existieren solche Werteinheiten, die aus der Äquivalenz von Selbstüberschreitung (Opfer) und Werterfarhung (aus dem Sein) stammt, sodaß der Mensch die wahren Früchte seines Wirkens - den "Erfolg" - als Geschenk erlebt, das ihm dann aber auch zugehört. Sie sind auf der ganzen Erde in vielem sehr ähnlich oder gleich, aber nicht von einem "funktionalen Nutzen" abhängig, selbst wenn das eine Rolle spielen kann. Sie sind vielmehr von der religiösen Grunderfahrung abhängig. In diese Richtugn muß deshlb gedacht werden, wenn man von "Inflation" spricht.



*Mit der besonderen Stellung des Familienlohns, der Familie als Erwerbsgemeinschaft also. Welcher Begriff meint, daß alle Mitglieder einer Familie beizutragen haben, damit alle überleben können, sodaß dem Vater als Erhalter und Oberhaupt keine "rechnerische" Alleinversorgung zukommt, sondern lediglich leitende Stellung, stellvertretend durch sein Haupt-sein. Worin er schließlich sogar abgelöst wird, wenn seine Kraft versiegt. Aber alle Glieder einer Familie eint dasselbe Werterfahren.