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Freitag, 30. September 2022

Wirklichkeit findet sich in der Gewohnheit

Was das Leben trägt? Ach, es ist so einfach - die Gewohnheit. Alles, was nicht auf die Bildugn einer Gewohnheit abzielt, alles was bestehende Gewohnheiten zerstören möchte, kann nur vom Bösen sein.  (Aus "Ricardo e Gianna" von G. Cosapuzzo)

Ein Bericht wie der unten angefügte ist in diesen Tagen und Monaten keineswegs eine Ausnahme, und ich kann auch nirgendwo ein Bemühen sehen, "Propaganda" zu betreiben. Vielmehr habe ich nun schon recht viele Berichte von Personen erlebt - viele davon waren sogar mit dem Versuch gestartet, etwas zu beweisen, zu dem sie dann aber einfach keine Evidenz fanden, wie bei dem Bericht des britischen Guardian (ich habe hier berichtet), der sogar definitiv das Gegenteil beweisen sollte: Daß die Sanktionen des Westens wirken, daß das Leben in Rußland unmöglich geworden ist, daß Rußland sozial und ökonomische zuzsammenbricht - die ein Bild von Rußland zeigen, auf das man fast schon mit Neidgefühlen blickt. Weil man eine Normalität sieht, die wir gar nicht mehr, ja die wir seit drei Jahren schon gar nicht mehr kennen.
Mir hat dieser Reisebericht deshalb gefallen, weil er recht viel auf sehr einfache Weise nachvollziehbar macht. Vor allem aber hat mit der daraus nahetretende Gedanke gefallen, daß es bei den Sanktionen gegen Rußland, ja bei der gesamten, momentanen Anti-Rußland-Haltung des Westens gar nicht um Rußland geht. Dieses Land hat sich nur aus bestimmten (historischen) Gründen hervorragend für etwas ganz anderes geeignet. 

Denn es könnte sich um ein inszeniertes Manöver handeln, das den Blick nach Osten wenden soll, während der Dieb, der uns unser Leben stehlen will, aus ganz anderer Richtung naht. Das vor allem die Folgen aus zwanzig Jahren katastrophaler Politik und ökonomischem Ruin mit einem Totschlag "lösen" soll. Indem die Ursachen vernebelt werden, soll ein totaler Gesellschaftsumbau erfolgen, der einem bestimmten Modell einer bestimmten ideologischen Konstellation folgt.

Werter Leser, schauen Sie doch selbst diese vier Minuten, und bilden Sie sich ein eigenes Urteil. Fragen Sie sich dabei, ob man das, was uns derzeit widerfährt - und man muß es nun so bezeichnen, denn zumindest ich erlebe mich erstmals in meinem Leben als jemand, der einer fremden, weit entfernten, aber totale und total überlegenen Mächtigkeit hilflos ausgeliefert ist - nicht als willentlich herbeigeführte, ja VERHÄNGTE INSZENIERUNG eines solchen Totalumbaus auch meines Lebens einschätzen könnte. 
Die also zum Todfeind des Wirklichen wird, weil sie das Gewohnte verachtet und zertrümmert. Wer aber die Wirklichkeit liebt, behandelt jede Gewohnheit mit Liebe und Behutsamkeit, um das in allen Dingen vorhandene Herüberwehen des Ewigen, um also das Leben nicht zu verscheuchen. denn das Leben ist selbst eine liebenswerte Gewohnheit, auf der eine Kultur. also das Menschsein reitet.
Kann es aber überhaupt sein, daß (wenn wir sie nun schon so nennen) "bestimmte mächtige Kräfte" tatsächlich einfach einen Topos inszenieren, als spielten sie ienfach ein Spiel, wie andere Halma oder Katzenkopf? Oh ja, werter Leser, das kann sein. 

Nicht, daß sie es so artikulieren, ja sie wissen davon auch gar nichts. Aber es ist keineswegs ungewöhnlich, daß eine bestimmte Machfülle (die ab einere gewissen Größe der Finanzmacht wie von selbst aufsteht, man kann es historisch sehr gut zeigen) sich in einer gewissen Weise als Gott erfährt.  Als Wesen, das nur noch "in sich" gründet, und "aus sich" lebt - daß man also Eigenschaften Gottes besitzt. (Wer die historische Dimension studieren möchte, der sollte sich bestimmte protestantische Denominationen wie die der Calviner ansehen.)

Das bedeutet aber auch, daß man sich selbst - nicht nur unbewußt, sondern sogar immer bewußter, weil man sich immer ausgesprochener als Herr über Menschen erlebt, erlebt wie diese Gehorsam leisten, weil sie alle etwas wollen, was er hat: Geld, damit Macht aus seiner Hand - immer mehr zum Maßstab und zur Quelle aller Moral, als Hervorbringer aller Werte (sogar der Umgebung, also der Welt) zu sehen beginnt. Ab da beginnt sich sehr schnell auch die religiöse Dimension von einem Außenliegenen nach innen zu wenden - kaum jemand hat es so schwer, in das Himmelreich zu gelangen, wie ein Reichter, schon vergessen?

Weil dieser in zunehmendem Maß in sich kreisenden Selbst-Schöpfungs-Gestalt aber der absolute Maßstab fehlt (der nur im Außen erkennbar wird, und der nur in Anhangung - reigio - wirksam wird) beginnen die Kriterien, nach denen dieser Mensch handelt, immer willkürlicher zu werden. Mangels Absolutem, und das heißt: Mangels originärer Wirklichkeit, wird schließlich die eigene Existenz nur noch über zunehmend radikale Erfahrungen möglich. Der Mächtige beginnt, übermütig zu werden, bis er schließlich größenwahnsinnig wird. 

Reise durch Rußland
Mangels Außen fehlt nämlich die Erfahrung seiner Grenzen, und so wird das, was er über die Welt verhängt, immer überdimensionaler, immer gigantischer. Oswald Spengler hat in einer solchen Spätphase der Kultur (ob persönlich oder generell, hier kann man es gleichsetzen, es ist immer das Vergehen der kulturellen, traditionellen Religiosität) nicht nur das Aufkommen von Plutokratieen mit sich zum Totalitären steigernde Oligarchen festgestellt, sondern auch deren Wirkcharakteristik - in der Gigantomanie.

Bis er ... mit Völkern und Ländern, bis er schließlich mit "der Erde" zu spielen beginnt, die er alle zu gestalten versucht. Wohin, worauf zu gestalten? Das spielt weder eine Rolle, noch könnte er es wirklich sagen. 

Und selbst wenn er es rationalisiert um etwas sagen zu können - es ist in der Regel ohne Bedeutung. Die wirkliche Richtung seines Tuns liegt nur noch in seinem ohnvernünftig artikulierten Willen begründet. Denn so ist sein Gott. Er ist niemandem in seinen Motiven Rechenschaft schuldig. Und er fordert von allen nur eines: Unterwerfung. Surmission. Islam.

Denn übrigens und so nebenbei ... so ist er tatsächlich, der muslimische Gott. Also jener Gott, der keinen Gott (Sohn) kennt, der in den Auen der Menschheitsgärten wandelt, und nach unerforschlicher Willkür entscheidet.

Auf der Suche nach den Wirkungen der Sanktionen des Westens gegen Rußland