Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 3. September 2022

Kritiker, aber keine Konstrukteure

Wenn ein Automobil unbeabsichtigt zum Stehen kommt, dann stets, weil es eien ganz bestimmten Defekt hat. Das ganze Automobil steht, aber Schuld hat die gebrochene Bremsleitung, oder der kochende Kühlerflüssigkeit. Unsere Sinne nehmen den Gestank geschmolzenen Plastiks wahr, den beißenden Geruch austretender Batterieflüssigkeit, die mit der Luft zu verdampfender Säure reagiert, die Reifen stinken, das Pleuel hängt auf den Boden, das Öl tritt aus, und so weiter un so weiter. Details, alles Details, jedes mit sinnlichen Markierungen, aus denen wir dann schließen, daß das Automobil WEGEN dieses einen Defekts zum Stillstand kam.

      Der Tod von Anne Heche
Oder, noch schlimmer, wie bei Anne Heche, die sehr wahrscheinlich durch den Fehler einer (im übrigen fernsteuerbaren) elektronischen Fehlschaltung ihres SUV ums Leben kam. Was im übrigen in einer mit Sicherheit eines Tages so endenden Softwareschwäche liegt. (Siehe Anmerkungen * und **

Aber kann man nun sagen, daß Anne Heche AN einem Bremsversagen verstorben ist? 

Ich wähle das Beispiel, weil daran etwas sichtbar werden soll, das im Textverlauf immanent angesprochen ist: Das Detail ist oft wohl ein Anlaß, aber meist nicht die Ursache. Aber der Tod ist denoch vom Versagen des Details verursacht weil zumindest direkt ausgelöst. Nichts hätte ihn auch vermeiden können als KEIN Bremsversagen. Aber um es zu verhindern, hätte etwas ganz anders geschehen (oer sein) müssen.

Der Patient liegt im Krankenhaus wegen einer entzündeten Gallenblase, das Feiertagsverhalten war zu rücksichtslos. Eine kleine Drüse bricht in ihrem Selbstsein - und ein ganzer Organismus "steht". Der Kranke kann seine Gesamtheit nicht gegen das Detail ausspielen. Und die Beispiele wären endlos, der Leser kann sich eine Liste selber verfertigen, wo wir uns mit einem Detail befassen, obwohl der gesamte Organismus zum Stillstand gekommen ist. Und es gibt auch keinen anderne Weg als dieses Detail zu beheben, es gibt keinen "Bypass".

Das Geschehen ist dabei immer gleich. Da ist dieses Detail, an dem wir den Defekt mit den Sinnen bemerken, in dem es immer um dasselbe geht: Der Fehler ist vereinzelt, das System kommt aber als Ganzes zum Stillstand, ja unter Umständen wird es als Ganzes zerstört. Oder, wie es Antoion della Caraffa einmal sagt: "IOns Bewußtsein steigt als Bild, was dem Ganzen fehlt." 

Das Teil ist dabei nicht das Ganze, und es ist auch nicht zielführend und realistisch zu sagen, daß es "nur am Ganzen" läge. Natürlich kann ich einem mit Gallenblasenversagen mitteilen, daß er sich wohl zuviel ärgere, er solle alles entspannter nehmen. Aber wenn ich darauf warte, wird er bereits verstorben sein, die Sache ist also weit komplexer. Und erst muß die Gallenblase "repariert" werden. 

Wobei wir schon eine wichtige Erkenntnis vorweg vor Augen haben sollten: Erstens sind es immer Details, die wir sinnlich bemerken, denn das Ganze eines Dings ist immer unsichtbar und kein sinnliches Datum für sich, und zweitens macht der Mensch IMMER Fehler, und das sind im Konkreten immer Detailfehler. Daran wird niemand und kein Umstand jemals etwas ändern, bis diese Erde zu Ende ist, wir müssen (!) also davon ausgehen, daß es niemals so etwas wie menschliche Perfektion geben wird.
Das Wort "menschlich" wird also völlig zurecht im Sinne einer gewissen Haltung von Akzeptanz des Unpferfekten und Mißlungenen verstanden. Nicht nur durch Versehen oer Zufall, sondern auch mit dieser Schwäche zu schuldhaftem Verhalten. Ja, man könnte sogar die Qualität einer Kultur genau daran festmachen, wie sie mit Schuld umzugehen weiß.  (Siehe Anmerkung ***)
Was soll uns damit gesagt weil illustriert werden? Ich möchte daran das Problem der Aufklärung aufhängen, die sich in diesen Jahren und Jahrzehnten immer intensiver als Bewegugn der Aufklärung von Fehlverhalten der Regierungen und Staaten präsentiert. Und das Verhängnis hat, daß sie die Begleiterscheinung zum Verfall des Staatswesens (nicht nur der Personen, sondern - Demokratie"- der Institutionen, deren rationale Konstruktion nicht ausreicht, wie wir ständig erleben müssen. (Siehe Anmerkung ****
 
Aber kein Mechaniker wird auch einen Motor "erfinden" können. Kein Mechaniker wird (im Normalfall) in der Lage sein, einen eigenen, neuen Motor zu erfinden. Er wird großartig in der Wiederherstellung der Fahrleistung sein können, gewiß, udn es gibt phantastische Mechaniker. Aber die Fälle, in denen er, der sich um die Wiederherstellung eines wegen eines Defekts zusammengebrochenen Detailsablaufs im Rahmen eines vorliegenden Ganzen kümmert, sind vermutlich extrem selten. Selbst mein Schwager, ein wahrer Meister seines (Moroten-)Fachs und dereinst in hoher Stellung bei Mercedes, der exakt sagen konnte, wann welcher Motor welcher Marke wie und warum brechen wird - er hat aus Erfahrugn übrigens immer den Citroen-Diesel als "der beste Dieselmotor" gelobt, und hat privat einen Ford gefahren, aus Überzeugung - hat nie behauptet, er könne eine Motor auch selbst ersinnen und bauen. 

Es ist ein Ding, einen Fehler zu erkennen, ihn richtig zu analysieren ,und ihn sogar zu beheben. Aber es ist ein VÖLLIG ANDERES Ding, 

Der gorße Fehler der aktuellen Kritikbewegungen ist deshalb zu meinen, weil das Versagen der bisherigen demokratischen Systeme so offensichtlich wird - und das wird es ja tatschlich - sie könnten ein besseres Geamtsystem für Staat und Gesellschaft erdenken und etablieren. Zu meinen, die richtige Kritik (und die Mängel sind so offensichtlich gewroden, daß es immer leichter wird, auch richtige Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge zu erkennen) 

Selbst Karl Marx hatte in vielem nicht ganhzUnrecht, was er als Schwachstellen des Kapitalismus erkannte. Seie Sozialkritik ist keineswegs als unsinnig einzuschätzen, und man hätte vieles von seinen Aussagen viel früher viel ernster nehmen müssen, wie schon der Erzbischof von Mainz, Frhr. Ketteler, im späteren 19. Jhd. erkannte. Der sich die Finger an Schriften wundschrieb, in denen er dringend aufforderte, sich angesichts der immer deutlicher werdenden Fehlentwicklungen der abendländischen Wirtschartswelt der "sozhialen Frage" zu widmen. Und die richtigen Analysen gleich mitlieferte, aus denen sich ein erstes Gerüst einer später ann "Katholischen Soziallehre" abzeichnete, die dann in "Rerum Novarum" tund anderen päpstlichen Schriften immer weiter konkretisiert wurde. 

Aber aus der Erfahrung berechtiger und trefflich geäußerter Kritik heraus, die aus dem Phänomen stammt, daß "was auf die Zehen fällt, immer gleich schmerzt", zu meinen, man wüßte deshalb auch automatisch - oder wäre auch nur berufen dazu, es wenigstens zu versuchen! - wie ein optimales System auszusehen hätte, ist ein völliges Mißverständnnis. Nicht einer, NICHT EINER der Kritiker, die derzeit ihren Namen im Wind hängen haben, hätte auch nur einen Funken von Vertrauen von meiner Seite, eine bessere Alternative errichten zu können. Und wo sie es von sich glauben, ist mein Verdacht schwer wie ein tauend Tonnen Fels, daß sie nur eines wollen: Jene Macht, die derzeit andere haben, um dann sakrosankt zu sein und an der Welt ihre perversen Spiele zu treiben.

Denn was sich als deren Vorschläge erhebt ist - und das ist nur eines der auffälligsten Indizien - ausnahmslos der Hut, der shcon vor zweihundert Jahren alt gewesen ist, und dem man nur eine neue Feder aufgesteeckt hat. Ein Hut, von dem aber mit absoluter Sicherheit gesagt werden kann, daß er zu einem Desaster führt, ja, daß wir genau diesem Hut dieses Desaster des Demokratismus verdanken. Daß das Gehirn, das darunter Platz hat, um Welten zu klein und zu schwachbrüstig ist, um jene Gräße zu entfalten, die erst in der Lage wäre, eine Gesellschaft zu jener Kultur zu führen, die sie in die Richtugn des (wahrhaftigen) Gemeinwohls im Rahmen der Erfüllung des Sinns der Schöpfung lassen könnte. 

Das Grauen vor dem kaum noch in Worte zu fassenden Zustand unserer gegenwärtigen Gesellschaften, unserer Politik, unserer Kultur ist gewaltig. Aber es wandelt sich mittlerweile aber zunehmend zu einem noch größeren Grauen, weil mit seinem sich beschleunigenden Wachstum ins Desaster auch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, daß ein noch weit weit größerer Horror an seine Stelle tritt und das Machtvakuum füllt, weil die Bevölkerung immer verwirrter wird - und da ist der Horror, den Utopisten bedeuten, die meinen nun zu wissen, wie es besser gehen müsse, und shcon bei der Eintrittsfrage auf die Bühne der Welt das Signum des Falschen auf ihre Stirn tätowiert tragen. Die etwa meinen, die Methode "Aufklärung" und "Demokratie" wäre richtig gewesen, nur die Inhalte, nur die "Ausführung" wären schiefgelaufen.

Ohohoh, wie gut kenne ich doch diesen Spruch noch, den in den 1970er Jahren sogar der schon etwas angeschimmeltel Religionsprofessor verkündete, vermeintlich um von der Zeit doch noch geliebt zu werden: Die Gedanken wären ja richtig gewesen, nur die Ausführung wäre schiefgegangen. 

Oder, wie selbst Angela Merkel ebenfalls gemeint hatte, als sie sich entschloß, in die Partei einzutreten, es gäbe so etwas wie einen "Sozialismus mit mensclichem Antlitz". Was sich jetzt an Thesen und Ansprüchen erhebe, hat aber exakt diese Prägung: Eine falsche, in ihrem tiefsten Grund bereits irrtumsbehaftete Theorie, die immer weil zwangsläufig in einer Hölle enden muß. 

So sehr ich die Kritik des einen oder anhdreen Kritikers schätze. Ich bin mir schon längst nicht mehr sicher, ob ich sie in Wahrheit nicht mehr fürchten müßte, als die bestehende Eliten-Horror-Bagage, die unser Kutlur in Schutt und Asche legt.

   apolut - Die neue Aufklärung
(Den Anlaß zu diesem Artikel gab eine Einlassung auf apolut unter dem Titel "Befreiung von der digital erzeugten Unmündigkeit – Eine neue Phase der Aufklärung" erschienen ist. Dabei nicht, weil es "nun gesagt" ist, oder weil der Artikel besonders scharfsinnig wäre, sondern weil ich ihn in einer immer länger werdenden Reihe von Entwicklungen sehe, in die fast alles fällt, was in den letzten Jahren immer mehr zu einer Art "Gegenöffentlichkeit" formiert hat. Und der ich mit wachsender Besorgnis gegenüberstehe. Und jeder Kahtolik sollte dasselbe empfinden.)