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Freitag, 16. September 2022

Brauchen wir vielleicht gar keine Erlösung? ((2)

Die Erlösungsbedürftigkeit als Zustand, nicht Tat. Gedanken zu einem Konzil, und warum sich alle ärgern
Selbst aber das ist bereits der erste und entscheidende Schritt, sich einzugestehen, daß man im Innersten NICHT glaubt, selbst einer Erlösung zu bedürfen. 
Ja, vermutlich wäre das zwar die heute bei weitem häufigste Antwort, aber es wäre bereits die Wende zum Besseren selbst, würden die Menschen so weit gekommen sein.
Weil man nun darauf vertrauen konnte, sich unter ständigen Druck zu setzen, perfekt zu sein, damit die Welt perfekt weil zum Himmel würde. Oder um offen dazu zu stehen, daß es von einem selbst abhängt, die Welt perfekt zu machen. Daß wir dazu ikeinen Gott brauchen, es sei denn um bestimmte "nützliche Effekte" zu erzielen. 

Sodaß wir wie Stalin die Religion sogar dann doch "tolerieren", weil sie unserer eigenen Sache dient. Ab da hat er übrigens aufgehört, die Kirche so hart zu verfolgen, hat sihc mit den noch verbliebenen höchstens 2.000 Priestern arrangiert - daß sie in Ruhe leben können, wenn sie garantieren, nicht gegen en Staat zu arbeiten - und hat sogar wieder Kirchen bauen lassen. (Ob er aber deshalb in den Himmel gekommen ist, dürfen wir mit gewissem Recht bezweifeln.)

Weil diese Erlösungstat, diese Befreiung aus dem eigenen Versagen (und wer hätte die Kraft sich einzugestehen, daß sein Leben eine Geschichte des Scheiterns, gerade im Erfolg eine der perfektionierten Lüge ist? wie zäh die Menschen oft sind, ihre Lebensgeschichte als "naja, eigentlich eh ganz gut" zu bewerten, sich ihre Gegenwart, in der sie es sich in der Selbsttäuschung so herrlich eingerichtet haben, schönzulügen), der eigenen Schwäche, die eigentliche Heiligung durch Gott selbst geschieht. Der diese unsere armselige Welt mit der Gnade erfüllt, "voll der Gnade" macht.
Vor kuzrzem habe ich in einem interessanten Kommentar aus Amerika den Satz gehört, daß das vielleicht Auffälligste an den letzen Jahrzehnten  die Beobachtung ist, daß die Verärgerung, der Zorn die Grundstimmung aller geworden ist. Und das ist zweifellos richtig, und die Ursache für eine nächste Tatsache, die so beklagenswert ist: 
Daß es in dieser unserer Welt keine GÜTE, Milde, Barmherzigkeit - und natürlich Liebe, samt allen Sekundärmerkmalen wie Höflichkeit, Fairness ... - mehr gibt. Es gibt sie nur noch als billige Simulationen und LIebe nur noch als Sentimentalität, die aer nicht die Wahrheit des Nächsten will.
Könnte es nicht sein, daß das direkt mit dem hier angedeutetn Umstand zu tun hat? Daß man einen Sündenbock sucht, auf den man die sich selbst und Gott gegenüber verleugnete Schuld und Schwäche projiziert? Daß0 wir der Meinung sind, daß wir keine Erlösung mehr brauchen  - und wenn, dann höchstens die anderen?
Wenn man also ablesen will, wie garantiert UNHEILIG die Welt ist, dann kann man es an diesem Umstand ablesen: Daß sich die Menschen der Gegenwrt für gute Menschen halten, und es zum Himmel allerhöchstens noch einen kleinen Schubser braucht. as Gutmenschetum ist das sicherste zeichen für die Verlorenheit der Gegenwart, und die political correctness ihre verheerendste Waffe auf der Flucht vor der Realität, in der die Wahrheit lauert die ein (so empfundenes) mögliches Schicksal der Verdammnis und Lebensverfehlung.

Gestatte man mir noch einen abschlieoßenden Kommentar, der aus einer Frage entstand, die mir bei der Lektüre der opulenten Biographie über Benedict XVI. aus der Feder von Peter Weewald aufgestanden ist. 

Seewald bechreibt darin lange und breit des noch jungen Theologen und Priesters Josef Ratzinger Wirken und Denken beim 2. Vaikanischen Konzil. Wobei ich glaube, daß er dessen Rolle etwas übertrieben beschreibt. Denn in einigen anderen Büchern zu diesem Thema habe ich nirgendwo von einem großen Einfluß des damals noch unbekannten und unerfahrenen Konzils-Sekretärs des Kölner Kardinals Frings gelesen. Die einflußreichen Stimmen aus dem deutschen Raum waren andere, darunter Namen wie Rahner, Balthasar oder Küng, DeLubac und Congar. Egal. 

Jedenfalls ist bei mir da die Frage aufgestanden, ob sich das letzthinnige Scheitern des Konzils (was ich so sehe) darin gründet: Daß man das, was man als notwendi zwar erkannt hatte, aber keinen Weg fand, es auch zu implementieren, ohne die Gloaubenssubstanz zu schwächen. Erkennbar daran, daß man es nicht geschafft hat, die BEICHTE/von einer bloßen Tat-Examinierung zu einem Ort zumachen, an dem der eigene erlösungsbedüßrftige Zustand in den Mittelpunkt rückte. Wie man also damit umgehen müse und solle.

Vermutlich wäre man tatsächlich besser gefahren, wäre man den zuerst von der Kurie vorgeschlagenen Konzilspapieren gefolgt, die wie bislang üblich eine neue, in die Zeit hinein griffigere Formulierung der dogmatischen Wahrheiten präsentieren wollten. 

Stattdessen ist man dem Todesleiden des Abendlandes, das seit Protestantismus und Aufklärung bereits im Flächenbrand wütete, endgültig aufgesessen, ja ist sogar dem Marx'schen Diktum von der "normativen Kraft des Faktischen" gefolgt, und hat mit einem mal Rezepte ("Pastoralkonzil" nanntenes deshalb später viele) auszuklügeln begonnen, wie man die Menschen HEILIG MACHEN könne, ohne viel auf der so mühsamen Wahrheit herumreiten zu müssen. Tat also - nicht Sein! Letzteres aber wäre die Stoßrichtung gegen die Moderne gewesen. Stattdessen hat man die Wahrheitsdefinition, die Ontologie ... der Zeit überlassen. Agere sequitur esse!

Nicht, weil die Tatsünde keine Bedeutung hätte. Diese aktive Reinigung muß nach wie vor gebeichtet, ds Gewissen in einer in Spiralen voranschreitenden Genauigkeit seine letzten Winkel erkennen, in denen sich eine Tatsünde verbirgt, gewiß. 

Aber weil ab einem gewissen Stand das eigene Gewissen von der Tatsünde weg- und zu einer Zustandserkentnnis wechselt.  Aber damit kann kein Priester umgehen, und damit kann der Pönitent nicht umgehen, der doch darauf warten würde, daß sich in diese "Verzweiflung" ein Akt der göttlichen Gnade senken sollte.

Denn wie wäre sonst zu verstehen,wenn es Berichten von Heiligen nach Menschen gibt, die "ohne Tatsünde leben", die aber dennoch NCIHT GEHEILIGT sind? Wie begreifen, daß es so mahchen Sozialisten gibt, der wiewohl Atheist zu sein behauptend ein weit besseres Leben mit weit mehr "guten Tagen" (wie sie das Evangelium anführt) aufzuweisen hat, aos so mancher Katholik, TROTZDEM den entscheidenden Schritt nicht gegangen ist. 

Wenn man nicht begreift, daß die eigentliche Erlösungstat Christi, des Sohnes Gottes, des Gottes der Mensch geworden ist, ein SEINSAKT, ein Akt auf der Ebene des Seins /nicht der Moral) ist. Ein Akt, er das Sein des Menschen aufgreift und verwandelt, sodaß er ERST DANN in den Himmel gelangen kann. 

Ein Akt, der der eigentliche Akt ist, wie er sich jede Heilige Messe - dem wahren Feuer der erlösenden Katharsis - vollzieht, deren Besuch ja gleichfalls nach dem Konzil eingebrochen ist (was man der Litturgiereform zuschreibt, aber das glaube ich immer weniger.)

Weil man nicht begreift, was damit gemeint ist, wenn Jesus diesem jüdischen Jüngling, der alles einhält, was die Thora vorschreibt, traurig weggehen läßt, weil ihm das Entscheidende zur Erlösung fehlt: Die Totalität der Erlösungsbedürftigkeit, die das gesamte Leben in seinre Heiilswirksamkeit umgreift und unendlich übertrifft.



Erstellung 10. September 2022 - Ein Beitrag zur