In einer Internetdiskussion im anglo-amerikanishcen Raum, an der auch ein in Moskau lebender, sehr populärer Blogger (und Militärfachmann) teilgenommen hat, ist eine interessante Frage aufgetaucht, die auf den ersten Blick verblüffen könnte - wäre die Frage und die Antwort so einfach.
Aber der Russe hat die theoretische Eröterung vorerst einmal auf den Kopf gestellt: Wenn der Westen einen "fünften Mann" in Rußland eingeshcleust haben würde, wie hätte der dann ausgesehen? Was hätte der dann gemacht?
Und er gibt die Antwort: Er hätte genau das gemacht, was Vladimir Putin gemacht hat.
Denn die Folgen der Reaktion Putins und Rußlands haben die erklärten Ziele der Militärischen Sonder Opteration (MSO), die mit dem Einmarsch Ende Februar 2022 abgeführt hatte werden sollen, exakt das Gegenteil von dem erreicht, was zu den Zielen dieses Eingriffs erklärt worden waren.
Regierungswechsel in Kiew - Noch im Oktober vorigen Jahres hatten Umfragen ergeben, daß Zelensky in der Ukraine auf magere Zustimmungswerte von kaum 30 Prozent gekommen ist. Diese Werte haben sich mittlerweiel auf 90 Prozent erhöht, und ein Regierungswechsel aus dem Willen der ukrainischen Bevölkerung heraus ist so unwahrscheinlich wie nie.
Demilitarisierung der Ukraine - Die Ukraine ist heute so militarisiert wie noch nie. Ja, man könnte fast von einem Militärregime sprechen, denn das gesamte Leben der Ukrainer ist auf den Krieg ausgerichtet. Ein Wirtschaftsleben haben ise ja kaum noch. Mittlweiel spricht Zelensky und sein Verteidigugnsminister sogar von der Ausrüstung mit Atomwaffen.
Herauslösen der Ukraine aus dem Westbündnis - Bis zum Einmarsch im Februar galt die Ukraine als korruptestes Land Europas, ja fast der Welt. Selbst diesem Begehren Kiews wohlmeinend gegenüberstehende Politiker im Westen haben jede offizielle Annäherung an Westbündnisse, ob EU oder NATO (die man ohnehin kaum nohc trennen kann), mit großer Zurückhaltung gesehen. Das hat sich gründlich geändert, die Ukraine steht so nahe vor einer offiziellen Intergration in die Weststrukturen, wie nie zuvor.
Nähe Rußlands zum Westen - Auch die ist so weit in die Ferne gerückt wie noch nie. Ja, in der Suche nach Rückhalt in der Weltgemeinschaft der Staaten hat Rußland eine deutliche Abkehr vom Westen und HInwendung zu China vollzuogen, die der traditionellen russischen Ziele der Außenpolitik widerspricht. Vor allem wird diese Westnähe von der mittleren und oberen Schichte der Russsen getragen, die nun erleben müssen, daß das Gegenteil passiert. Seit Peter dem Großen hatte ja Rußland den Westen als ihren wahren Orientierungspunkt gesehen.
Das hat allerdings viel mit der historischen Entwicklung der Völker Rußlands zu tun. Die im Gegensatz zum Westen seit Zar Peter zweigespalten waren. Eine bürgerliche Mittelschicht wie im Westen hat es bis 1990 gar nie gegeben (ein Problem, das fast alle Staaten des ehemaligen Ostblocks auf die eine oder andre Art haben; Anm.) Was wir als Mittelschicht bezeichnen (das füge ich hinzu) warin Rußland immer direkt auf das Zarenhaus und Moskau ausgerichtet. Es waren Beamte und Soldaten. Man kann das ganz leicht an der historischen Architektur und Strutkur der russischen Städte erkennen.
Das betrifft auch die (in unseren Augen) historisch gesehen extreme Spaltung, in der sich Rußland bis in die neueste Zeit befand. In hier einer kleinen Schichte von sehr vermögenden Unternehmern, die - ebenfalls direkt vom Wohlwollen des Zaren abhängig - das Volk als reine Verfügungsmasse betrachtet hat, und der großen Masse mittelloser, höchst arm lebender Unterschichten (Bauern, Handwerker bzw. Hilfsarbeiter.)
Nur im Westen der Ukraine (Galizien) ist es aus naheliegenden Gründen zur Bildung einer Gesellschaftsstruktur gekommen, die der des Westens ähnlich ist. Mit kleinen Kaufleuten, Handwerkern und lebensfähigen Kleinbauern. Und vor allem mit einer mittleren Bildungssschichte, die sich v. a. aus Juden ("Schtetl") zusammensetzte. Die Westukraine war also auch 1990 soziologisch anders aufgebaut, als der gesamte Rest des (ehemaligen) Zarenreiches, also auch der Ostukraine.
Entsprechend ist es auch dort, im Mischraum mit dem Westen) zu einer stärkeren Verschiebung der Sprache aus dem Ur-Russischen zum heutigen "Ukrainisch" gekommen, das sich vor 200 Jahren etwa als "eigene Sprache" anzusehen begonnen hat. Dennoch (und das geht aus den Dokumenten der österreichisch-ungarischen Heeresverwaltung hervor, auch die gut 30.000 meist standrechtlichen Hinrichtungen von "Spionen" betreffend) haben sich noch 1914/18 auch ein Großteil der Galizier ALS RUSSEN verststanden, und den Einmarsch der zaristischen Armeen in den Offensiven von 1914/15 als "Befreiung" gefeiert. Das nur nebenbei.
Entnazifizierung (als Aushebung des Nationalismus) - War im Westen der hohe Anteil an offen faschistisch auftretenden Nationalbewegungen (Stichwort "Asow") als höhcst problematisch angesehen, so ist dieses Thema dort völlig verstummt. Ja, die aus diesen Kreisen rekrutierten Armeeeinheiten werden offiziell von Kiew bezahlt und als Teil der Armee betrachtet. Das Ansehen dieser Kreise in der Ukraine ist hoch wie nie. Und zwar nicht einmal wie 1918, als sie das erste mal erfolglos versucht haben, einen ukrainischen Nationalstaat ("Großukraine") zu gründen (auf welche Bewegung dann die Geschichte rund um "Bandera" zurückgeht.)
Nationsbildung Ukraine - Bis 2022 sprach niemand von einem einheitlichen "Volk der Ukrainer". Seit dem Februar aber haben sich die westlich des Donbas gelegehen Völker ALS Ukrainer zu verstehen begonnen, und man muß heute vone inem ausgeprägten "Ukrainischen Nationalbewußtsein" sprechen - was es historisch aber nie gegeben hat. Hat Putin noch beim Einmarsch der russischen Truppen damit gerechnet, daß sich das Volk sehr rasch mit den Russen abfindet, ja die Einheitlichkeit, die ihnen nun winkte, begrüßen würde, so hat sich das binnen Wochen völlig ins Gegenteil gekehrt. Die Hartnäckigkeit der ukrainischen Armee, die auch höchste Verluste ohne sichtbare Auflösung der Moral wegsteckte, war ein völlig unvorhergesehener Faktor auf den Kampffeldern geworden.
Unmittelbar nach dem Einmarsch russischer Truppen im Februard 2022 hat Vladimir Putin in einer (inhaltlich durchaus interessanten) Ansprache verlautet, daß es auch um die Frage gehe, wieweit die Nation einer "Ukraine" überhaupt je rechtens gewesen ist, und überhautp ein fundamentum in re habe. Immerhin sei die Ukraine immer und eigentlich ein Herzstück Rußlands gewesen, und NIE eine eigene Nation.
Nun - wenn das ein Ziel war, dann ist es ins Gegentiel geschlagen. JETZT dürfte die Ukraine ERSTMALS eine Nation geworden sein, über deren Grenzen noch gestritten wird.
Nachziehen der Volkswirtschaft Rußlands - Auch wenn die Ziele der Sanktionen des Westens ganz sicher nicht erreicht worden sind, und die russische Volkswirtschaft erstaunlich rasch auf die drohenden Einbrüche durch Ersatzmärkte kompensiert hat (derzeit geht die russische Nationalbank von einer Schrumpfung der Volkswirtschaft um kaum noch zwei Prozent im Jahresmittel aus) und es weder zu Inflation noch zu echter Mangelversorgung der Bevölkerung gekommen ist, so muß sich die russische Volkswirtschaft nun erst recht auf eine Situateion der Einseitigkeit als Rohstofflieferanten einstellen. Die durch Stärkugn der Fertigungstiefe zu überwinden aber zu den großen Zielen Putins gehört hat. Das wird sich durch die neuen Allianzen Rußlands auch kaum ändern. Rußland hat die Staatsfinanzen durch neue Abnehmer für Rohstoffe gefunden, und ist am Sektor hochentwickelter Fertigprodukte auf lange Frist hin durch Importzwänge gebunden weil durch die Rohstoffkunden und die Importe von dort wenig entwicklungsfähig.
Stärkung der russischen Identität als ebenbürtige Kultur- und Weltmacht - Aus besgten Gründen ist dieses Ziel wohl kaum noch erreichar. Es verletzt die russische Seele zutiefst, sich nun sogar vom Westen ausgegrenzt wie nie zu erfahren. Denn die (seit 1990 neue) Mittelschicht, die sich v. a. in den Großstädten gebildet hat, hat sich ganz auf westliche Lebensweise eingestellt, um sich nun auf lange Sicht, ja vielleicht für immer ausgeschlossen und verachtet zu erfahren. Das hat in Rußland soziologisch gesehen ungeheure Spannungen aufgebaut. Diese Shcichte ist auch tatsächlich sehr putinkritisch.
Und in diesen Schichten werden auch westliche Medien in enormem Ausmaß konsumiert und rezipiert. Dort greift deshalb auch die dort zu findende westliche Propaganda, die auf eine Ablösung Puti9ns einerseits hinzielt, anderseits aktuell von "Niederlagen am Schlachtfeld" berichtet, die Unzufriedeheit bringen weil Demütigung bedeuten. Der Mittelschichtsrusse will aber vom Westen geliebt werden! Dessen Lebensweise es ja war, die ihm viel Jahrzehnte als (aus ideologischen Gründen vorenthaltenes) Paradies auf Erden erschienen ist, das er nun endlich doch auch erreichen wollte.
Probleme mit Sibirien - Die nun nahezu erzwungene Nähe Rußlands zu China hat die Folge, daß die von Moakau mit großerroge betrachtete Entwicklung in Sibirien neu bewertet, um nicht zu sagen: Unter den Teppisch gekehrt werden muß. Sibirien hat nämlich noch etwas außer Rohstoffe, es hat Land. Im Grenzbereich zu China sind in den letzten Jahrzehten bereits Millionen von Chinesen zugewandert, und sie waren es weitgehend, die dort eine dichtere, kleinstrukturiertere, mehr konsumorientierte Wirtschaftsstruktur gebracht haben.
Viele der Handelsbetriebe dort sind in chinesischer Hand, haben weitere Zuwanderung aus China gebracht, und könnten langfristig ein ernstes politisches Problem mit China bedeuten. Ja, Putin hat durch seine "Sorge für die Russen in einem anderen Staat" (Ukraine) einen Konflikt begonnen, der Rußland in Sibirien auf ganz ähnliche Weise selber blühen könnte. Denn chinesische Bürger in Sibirien sind auch eine Angelegenheit chinesischer Politik.
Militärische Macht - Selbst die militärische Macht Rußlands, die bis 2021 als unüberwindlich galt, wird durch die Entwicklungen in der Ukraine plötzlich in Frage gestellt. Was die Armee der Stolzu vieler Russen,nso mußten sie nun erleben, daß eine deutlich kleinere Macht, ja ein ehemaliger "Vasall", mit einer Frechheit und Unbekümmhertheit vorgeht, die die Russen überrascht (und erbost) hat.
Der Krieg wäre also falsch, viel zu wenig engagiert, viel zu nachlässig geführt worden, so meinen viele (sagt der Blogger), und wenn auch die Zahl der (bei der letzten Teilmobilmachung) Fahnenflüchtigen siche rnicht, wie im Westen behauptet in die Hunderttausende geht, so sind es doch Tausende, die nicht für Rußland und Putin in den Krieg ziehen wollen.
Die Moral der Truppe wäre deshalb keineswegs ausgezeichnet, und sei es, daß nach wie vor viele Russen eine innere Scheu haben, auf ihre Brüder zu schießen und verbissen um einen Schützengraben zu kämpfen. Immerhin hat ein Viertel der Russen nahe Verwandte in der Ukraine, und der, den man totschießen soll, könnte ein Cousin oder ein Onkel sein.
Fazit: Wenn sich der US-NATO-Westen einen russichen Anführer hätte wünschen können, der ihrer Sache am besten dient, so hätten sie kaum einen anderen gewählt als ... Vladimir Putin, so der in Moskau lebende Blogger.
Auch sonst hätte Putin ja längst gezeigt, wie sehr er der westlichen Gesellschaftsordnung nahe ist. Rußland sei deshalb ein bestens ausgebauter Überwachungsstaat, und die Coronakrise habe auch dort den Zielen der westlichen Neuen Weltordnung bestens gedient:
Es gab genau so wie im Westen Lockdwons und jede Menge Restriktionen. Es hat auch nicht nur denselben Impfdruck wie im Westen gegeben, sondern in manchen Gebieten oder Berufsgruppen sogar Impfzwang. Diese ist nach fast althergebrachter kommunistischer Methode brutal mit einem Mittel umgesetzt worden (Sputnik V), vor dem sogar russische Ärzte massiv gewarnt haben. Manche Bezirksobere haben sich aber damit gebrüstet, in ihrem Rayon eine Impfquote von nahezu 100 Proeznt erreicht zu haben! Ohne Zwang? Unmöglich.
Es handelt sich bei Sputnik V außerdem keineswegs, wie oft behauptet wird, um einen "herkömmlichen Totimpfstoff". Die Impfschäden, die das zusammen mit ... Moderna entickelte mRNA-Vaccin über die Russen gebracht wurden, sind sogar noch größer als im Westen, werden aber weitgehend verschwiegen.
Und auch erst jüngst hat kein Mensch gewagt aufzutreten, als bekannt wurde, daß sämtliche der nun einberufenen 300.000 Reservisten - ebenso wie die bereits eingesetzten Soldaten in der Ukraine - PER IMPFZWANG mit mRNA-Stoffen "immunisiert" werden sollen.
Putin, so der russische Blogger, habe sich zwar wiederholt gegen einen Impfzwang ausgesprochen. Aber es sei bei ihm regelmäßig so, daß er offiziell SO spricht - und ANDERS handelt. Und auch in seinem Umfeld ist es nicht anders. Etwa wenn der Gesuncheitsminister behautptet, daß es jedem Russen frei stehe, sich impfen zu lassen (oder nicht) - und im Nachsatz sagt, daß jeder doch frei sei, seine Arbeitstelle zu wechseln, wenn es dort verlangt werde. Ist das Zynismus? Oder einfach Naivität.
Es sei also, so der Russe, befremdend, wenn Putin gerade von manchen westlichen Kreisen wie ein Messias gefeiert werde. Ein Messias, der alles genau so machen würde, wie es in diesen Kreisen am Westen kritisiert wird?
Werter Leser, ich gebe hier nur wieder, was ich in dieser Diskussion gehört habe. Es schien mir doch überlegenswert. Wenngleich ich dann zu andern Schlüssen gekommen bin. Nicht was die Stellung von Putin anbelangt. Auch ich habe seit je darauf hingewiesen, daß es fatal sei, aus einer gewiß berechtigten Gegenhaltung zu den Entwicklungen hier, im US-Westen sozusagen, Rußland und Putin zu verherrlichen.
Man darf eben auch nicht ganz vergessen, daß selbst Vladimir Putin dereinst ein Adlatus der "Young Gloobal Leader" des World Economic forum des Klaus Schwab gewesen ist. Nicht anders als Viktor Orban, udn icht anders als Angela Merkel, Justin Trudeau, der Ministerpräsidentin von Finland (deren Name ich nicht in den Mudn nehme, ich möchte anständig bleiben), und und und. Das muß nichts heißen, auch Orban (uind das gleuab ich ihm) war einfach über dsa Soros-Stipendium froh, das ihm ein Studium in London ermöglichst hat, nicht mehr.
Morgen Teil 2) (K)Eine Apologetik Putins. Aber das wirkliche Geschehen läßt erst den Sinn erkennen..
Erstellung 13 Oktober 2022 - Ein Beitrag zur